Unternehmensentwicklung

Auf Augenhöhe: Die Arbeitswelt von morgen

Fairness, Innovation, Eigenverantwortung und Kooperation: Das sind die Eckpfeiler der Arbeitswelt von morgen. Das Crowdfunding-finanzierte Filmprojekt «Augenhöhe» gibt Pionierunternehmen eine Stimme und zeigt auf, dass eine «bessere» Arbeitswelt möglich ist. Sven Franke, Mitglied des Projektteams, zu den Hintergründen von «Augenhöhe».

Herr Franke, «Augenhöhe» ist ein Film, der sich mit der Arbeitswelt von morgen auseinandersetzt. Wie sieht Ihre Utopie denn aus und was wäre wesentlich anders als heute?

Sven Franke: Das Schöne an «Augenhöhe» ist, dass wir keine Utopien zeigen, sondern Unternehmen, in denen die Arbeitswelt von morgen schon gelebt wird. Der Film ist ja ein Dokumentarfilm und keine Science Fiction. Die porträtierten Firmen haben jedenfalls erkannt, dass ihre Organisation keine Maschine ist, die auf Knopfdruck oder mit den entsprechenden Anreizen funktioniert, sondern ein lebendiger Organismus und dass man sehr erfolgreich ist, wenn es gelingt, in der Organisation das Potenzial aller Mitarbeitenden zu nutzen. Das grösste Defizit in der heutigen Arbeitswelt besteht darin, dass oftmals nicht einmal eine gemeinsame Vision besteht. Gibt es überhaupt ein gemeinsames Bild, das alle teilen? Erst wenn man weiss, wohin man will, kann ein gemeinsamer Weg gegangen werden, bei dem sich eine Vertrauenskultur entwickeln kann.

Braucht es andere Führungskräfte?

Sicherlich passt eine Arbeitswelt auf Augenhöhe nicht zu jeder Führungskraft. Das heisst nun aber nicht, dass ich alle Mitarbeitenden austauschen muss. Die Fähigkeiten, die es braucht, um einander auf Augenhöhe zu begegnen sind nicht neu, sondern beruhen auf gesundem Menschenverstand, Vertrauen in das Wollen und Können der Mitarbeitenden und in der Akzeptanz, dass Fehler passieren.

Welche Art von Firmen werden in Ihrem Film porträtiert?

Für uns war es wichtig, ganz unterschiedliche Firmen zu zeigen. Unternehmen, von denen man eine Kultur auf Augenhöhe spontan nicht annehmen würde. Denn wenn man Menschen fragt, wo eine Kultur auf Augenhöhe möglich ist, erhält man immer wieder dieselben Antworten: In Start-ups, in Beratungsunternehmen und in der IT. Genau auf diese Unternehmen und Branchen haben wir verzichtet. Stattdessen zeigen wir einen mittelständischen Industriebetrieb, einen Getränkehersteller, ein grosses Ingenieurbüro, eine Klinik und zwei börsenkotierte Konzerne. Eine andere Arbeitswelt ist möglich. Man muss nur den Mut haben, den Weg auch einzuschlagen.

Was möchten Sie mit dem Film erreichen?

Wir möchten den Paradigmawechsel, der bereits in vollem Gang ist, durch den Film verstärken und den Menschen Mut machen, sich selbst auf diesen Weg zu machen. Der Film soll als Inspiration dienen. Nicht nur den Führungskräften, sondern grundsätzlich jedem, der an seinem Arbeitsplatz etwas verändern möchte.

Der Film wurde per Crowdfunding vorfinanziert. Wie weit ist das Projekt vorangeschritten?

Durch das Crowdfunding wurde der Film teilfinanziert, einen weiteren Teil hat das Kernteam privat getragen. Mit dem Crowdfunding können wir einen 40- bis 45-minütigen Dokumentarfilm in Kinoqualität fertig stellen. Die Premiere findet am 30. Januar 2015 im Museum der Arbeit in Hamburg statt. «Augenhöhe» wird ab Februar 2015 für alle nichtkommerziellen Zwecke kostenlos zum Download zur Verfügung stehen. Weitere Werbemassnahmen im klassischen Sinn wird es nicht geben. Für die Verbreitung des Films im Rahmen von Veranstaltungen setzen wir auf die Begeisterung unserer Unterstützer, die das in Eigenregie tun. Dazu haben wir einen Veranstaltungsleitfaden entwickelt, der auf der Website «Augenhöhe» downloadbar ist.

Hier gehts zum Trailer.

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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