HR-Chef mit Jus im Blut: Hans-Rudolf Castell

Was bringt Ihnen Ihr juristischer Hintergrund für den Berufsalltag im HR?

Der juristische Hintergrund bringt mir 
sehr viel. Zum Einen sind mir als Jurist und Rechtsanwalt die zahlreichen rechtlichen Aspekte im HR vertraut. Zum Anderen verschaffen sowohl das im Studium erworbene systematische Denken als auch die damit verbundene Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen, wertvolle Grundlagen, die in einer höheren Leitungsfunktion, sei es im HR oder auch in vielen anderen Bereichen, unverzichtbar sind.

Weshalb haben Sie sich als Jurist für eine Karriere im HR entschieden?

Einerseits weil das HR für einen Juristen interessante Themen bereithält, andererseits gefallen mir auch die mannigfaltigen weiteren Aspekte im HR, die sehr spannende Herausforderungen bereithalten. Zudem bietet mir meine derzeitige Funktion sehr viel Unvorhergesehenes, wofür eine Lösung gesucht werden muss.

Bei welchen Themen, mit denen Sie sich in der HR-Praxis auseinandersetzen, kommt Ihnen der juristische Background am meisten zugute?

In der Migros sind für einen Juristen die Weiterentwicklung der Gesamtarbeitsverträge und die zahlreichen Fragen im Zusammenhang mit deren Umsetzung in den rund 50 Unternehmen herausfordernd und sehr spannend. Im Weiteren kann ich mich auf meinen Background im Zusammenhang mit Akquisitionen (zum Beispiel bei Due-Diligence-Prüfungen) bei Change-Projekten, bei Fragen der Gesetzgebung (Gremienarbeit, Verfassen von Vernehmlassungen) sowie der Erstellung von Reglementen stützen. Abgesehen von den bereits erwähnten rechtlichen Aspekten erachte ich einen akademischen Abschluss generell als gute Grundlage für die Bekleidung einer anspruchsvollen Funktion. 
Dabei kommen im HR neben einer juristischen Ausbildung auch zahlreiche andere in Frage. Wichtig ist, dass man sich die erforderlichen Kompetenzen gleichsam durch ein Studium und daneben durch ebenso unverzichtbare Erfahrungen aus der Praxis verschafft hat.