Erste Kontakte knüpfen

Networking für Berufseinsteiger

Wenn (Hoch-) Schulabgänger ihre erste Stelle antreten, kennen sie in der Regel niemanden im Betrieb. Also stehen sie vor der Herausforderung, Beziehungen zu ihren neuen Kollegen aufzubauen und sich als wertvoller und angenehmer Mitarbeiter zu profilieren. Einige Tipps, wie Ihnen dies gelingt.

Mit Grauen denkt Janne Larsen an ihren ersten Arbeitstag. «Ich war völlig unsicher», gesteht die 18-jährige Bürokauffrau-Lehrtochter. Nicht nur, weil sie zuvor, abgesehen von ihrem dreiwöchigen Betriebspraktikum, noch in keinem Unternehmen gearbeitet hatte. Das gesamte Umfeld war ihr fremd. Und was sie mindestens ebenso belastete, war: «Ich kannte niemanden und wusste weder, wie ich mich verhalten, noch an wen ich mich halten sollte.»

Ähnlich geht es fast allen (Hoch-)Schulabsolventen an ihrem ersten Arbeitstag. Sie kommen in ein fremdes Umfeld und treffen auf Kollegen, die oft schon seit Jahren zusammenarbeiten und sich gut kennen. Und von diesen Kollegen werden sie gerade in den ersten Tagen sehr aufmerksam beäugt, denn jeder möchte sich ein Bild davon machen: Wie ist der oder die Neue?

Entsprechend wichtig ist es für Berufseinsteiger, in den ersten Tagen einen guten Eindruck zu hinterlassen, so dass bei den neuen Kollegen der Eindruck entsteht: Das ist eine Person, mit der ich gerne zusammenarbeite. Einige Tipps, wie Ihnen dies gelingt.

Tipp 1: Offen auf die neuen Kollegen zugehen. Dass Sie am ersten Tag unsicher sind, ist normal. Geben Sie Ihrem Herzen trotzdem einen Stoss und gehen Sie auf alle Leute, denen Sie zum Beispiel vorgestellt werden, aktiv zu – selbst wenn sie sich hinter ihrem Schreibtisch verbarrikadieren. Geben Sie ihnen die Hand, sagen Sie ihnen, wer Sie sind und eventuell: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Sie können mir sicher viel erklären.» Das macht einen guten ersten Eindruck.

Tipp 2: Augen und Ohren aufsperren. In jedem Betrieb gibt es eine Vielzahl oft ungeschriebener Regeln; des Weiteren ein feines Geflecht von Beziehungen, die aus keinem Organigramm hervorgehen. Fahren Sie also Ihre Antennen aus. Nehmen Sie Ihr neues Umfeld sensibel war. Achten Sie zum Beispiel darauf: Wie sehen die Schreibtische der Kollegen aus? Wer ergreift, wenn mehrere Personen zusammenstehen, das Wort? Und: Wer kann mit wem? Das hilft Ihnen zu vermeiden, dass Sie unbewusst in Fettnäpfchen treten.

Tipp 3: Fragen, fragen und nochmals fragen. Wer neu ist, kann noch nicht alles wissen. Das erwartet auch niemand von Ihnen. Was Ihre neuen Kollegen jedoch zu Recht erwarten ist, dass Sie sich für die Arbeit interessieren. Stellen Sie also Fragen. Zum Beispiel: Wie ist die Ablage strukturiert? Was soll ich tun, wenn ich etwas brauche? Erkundigen Sie sich auch nach solchen Dinge wie: Ist es üblich, dass der Neue einen Einstand gibt? Wie ist das hier mit dem Kaffee geregelt? Wer räumt die Spülmaschine ein und aus? Denn gerade an solchen Kleinigkeiten entzünden sich oft Reibereien.

Tipp 4: Interesse für die (Arbeit von) Kollegen zeigen. Jeder Mensch freut sich, wenn sich andere Personen für ihn interessieren. Gehen Sie deshalb, wenn hierfür Zeit und Musse ist, auf Ihre Kollegen zu und sagen Sie zum Beispiel: «Mich interessiert, was Sie machen. Können Sie mir das mal erklären?» Und wenn Ihnen Ihre Kollegen dies erklären, dann lassen Sie auch mal ein Lob einfliessen: «Das ist ja irre, wie schnell Sie tippen.» Oder: «Ihre Arbeit ist ja tierisch interessant.» Über solche Feedbacks freut sich jeder, und Sie haben wieder einen Pluspunkt gesammelt. Auch private Fragen sind erlaubt. Steht zum Beispiel ein Kinderfoto auf dem Schreibtisch? Dann können Sie durchaus fragen: «Ist das Ihre Tochter? Die ist aber hübsch.»

Tipp 5: Einsatz- und Hilfsbereitschaft signalisieren. Wer hilfsbereit ist, ist immer gern gesehen. Bieten Sie deshalb Kollegen Ihre Unterstützung an, wenn diese gerade im Stress sind. Übernehmen Sie zum Beispiel die Dateneingabe oder den Gang zum Kopierer. Und abends, wenn der Feierabend naht? Dann machen Sie sich nicht einfach aus dem Staub. Fragen Sie Ihre Kollegen und insbesondere Ihren Chef zuvor: «Ist noch was zu erledigen, oder kann ich gehen?»

Tipp 6: Suchen Sie den persönlichen Kontakt. Verstecken Sie sich nicht an Ihrem Arbeitsplatz, sondern zeigen Sie sich. Angenommen Sie haben eine Frage an einen Kollegen in der Nachbarabteilung oder Sie möchten ihm eine Info zukommen lassen. Dann versenden Sie nicht stets interne Mails. Greifen Sie auch mal zum Telefon. Oder noch besser: Schauen Sie bei ihm vorbei. Und mittags, in der Mittagspause? Auch dann sollten Sie sich in der Startphase nicht separieren. Gehen Sie in die Kantine, selbst wenn Ihnen das Essen dort nicht schmeckt. Denn dort können Sie mit den Kollegen Small Talk führen und erfahren so viel über sie und den Betrieb.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt (www.ifidz.de). Im August 2020 erschien das neuste Buch der Managementberaterin und Vortragsrednerin «Die Führungskraft als Influencer: In Zukunft führt, wer Follower gewinnt».

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