Employer Branding

«Nur gute Arbeitgeber finden gute Mitarbeiter»

Florian Mann, Geschäftsführer der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu, hat an der Fachmesse Personal Swiss über «Digitales Employer Branding als Bestandteil des erfolgreichen E-Recruitings» gesprochen. HR Today hat den Vortrag zum Anlass für ein kurzes Interview genutzt.

Herr Mann, was sind die aktuellen Trends im Employer Branding?

Florian Mann: Immer mehr Unternehmen erkennen die Potentiale von Employer Branding. Die Kommunikation der Arbeitgebermarke hilft den Unternehmen, sich gegenüber den Mitbewerbern zu positionieren und so die Aufmerksamkeit der Bewerber zu erlangen. Die Massnahmen von Employer Branding lösen bisherige Massnahmen von Personalmarketing ab: Aktivitäten finden zunehmend online statt und zielen punktgenau auf die Bedürfnisse der Bewerber ab. Anstelle von grossen Kojen auf Karrieremessen zeigen die Unternehmen auf sozialen Netzwerken Präsenz. Zusätzlich erkennen immer mehr Firmen, dass sie sich an der geforderten Transparenz beteiligen müssen und mit den Bewerbern als auch Mitarbeitern ein Dialog auf Auhenhöhe stattfinden muss.

Was verstehen Sie unter digitalem Employer Branding?

Digitales Employer Branding bedeutet, dass ein Unternehmen seine Identität als Arbeitgeber mit Hilfe von digitalen Medien – allen voran dem Internet – gegenüber seinen Zielgruppen transportiert. Denn die digitalen Medien haben das Kommunikationsverhalten der Gesellschaft massgeblich verändert. Auf die Arbeitswelt umgelegt heisst das: Der Bewerber sucht im Internet gezielt nach Informationen zu einem Arbeitgeber, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Welcher Zusammenhang zwischen der Bewertung von Arbeitgebern und der Jobsuche besteht, erhebt eine repräsentative Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom: Die aktuelle Studie bestätigt, dass bereits drei von zehn deutschen Internetnutzern (29 Prozent) Plattformen wie kununu.com aufsuchen und sich über die Erfahrungen anderer Beschäftigter informieren. Die Unternehmen reagieren darauf und präsentieren auf kununu ihre Stärken als Arbeitgeber. Ergänzend dazu setzen Unternehmen auf soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter und posten Firmennews oder Stellenangebote.

Inwiefern können Unternehmen Employer Branding fürs Recruiting nutzen?

Erfolgreiches Employer Branding benötigt eine authentische Darstellung als Arbeitgeber. Unternehmen müssen ihre Stärken und Vorteile für Bewerber kommunizieren, um Aufmerksamkeit zu erlangen und so auch die passenden Bewerber anzusprechen. Hier kommt unser Portal ins Spiel: Ein Porträt auf kununu kommt nicht nur dem Arbeitgeber-Image zu Gute, sondern hilft durch die Verknüpfung mit unserem Mutterunternehmen Xing auch beim Recruiting. Xing bietet mit seinen über acht Millionen Mitgliedern den grössten Talentpool im deutschsprachigen Raum. Ein professioneller Aussenauftritt sorgt dafür, dass jobinteressierte User auf das Unternehmen als Arbeitgeber aufmerksam werden und im besten Fall vom Besucher zum Bewerber werden.

Worauf müssen HR-Verantwortliche beim Rekrutieren im Web achten?

Fachkräfte werden immer umkämpfter, der Nachwuchs kommt nicht schnell genug nach. Personaler müssen sich den Herausforderungen stellen und neue Methoden der Rekrutierung nutzen. War es früher Sache des Kandidaten sich für eine freie Stelle zu bewerben, so stehen heute mehr denn je die Unternehmen in der Pflicht. Gerade das Social Media Recruiting bietet Unternehmen Chancen, die sie wahrnehmen müssen. Hier ist Handeln angesagt, um das Feld an Interessierten und Qualifizierten zu öffnen. Personaler können in beruflichen Netzwerken qualifizierte Kandidaten ausfindig machen und sie direkt ansprechen. Bei der Ansprache der Kandidaten ist es wichtig, keine generalisierten Massennachrichten zu verschicken, sondern individuell auf die zu besetzende Position und die Qualifikationen des Kandidaten einzugehen.

Wie können Firmen erfolgreich rekrutieren?

Von nichts kommt nichts. Um gute Arbeitnehmer zu rekrutieren, muss man auch ein guter Arbeitgeber sein. Heutige Talente können sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Und im Gegensatz zu früheren Generationen spielen für sie andere Werte primäre Rollen. Das Unternehmen muss sich den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeiter anpassen. Ein Blick ins eigene kununu-Profil kann da helfen, um Verbesserungpspotenziale zu erkennen. Im nächsten Schritt geht es darum, das eigene Bild des Unternehmens als Arbeitgeber zu schärfen – hier sollten HR- und Marketing-Abteilungen Hand in Hand gehen. Im Anschluss muss man herausfinden, wo die potenziellen Kandidaten zu finden sind, um sie dort zielgruppengerecht abzuholen. Unternehmen sollten eine gute Mischung aus Employer Branding, Active- und Passive-Sourcing-Massnahmen einsetzen. Eine Erfolgsmessung kann Aufschluss darüber geben, welche Massnahmen am besten funktioniert haben, um nachhaltig rekrutieren zu können.

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