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Temporärarbeit ist attraktiv

Rund 300 000 Menschen arbeiten in der Schweiz temporär. Sie nutzen diese Beschäftigungsform bewusst, um in der Arbeitswelt aktiv zu bleiben oder in diese zurückzukehren. Dies und mehr zeigt die neuste Um­frage, welche gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing durchgeführt hat.

Attraktive Arbeitsbedingungen im Personalverleih, der Fachkräftemangel und die wachsenden Ansprüche der Arbeitnehmenden an ihren Arbeitsplatz verändern zunehmend die Sicht der Temporärarbeitenden auf ihren Einsatz. So zeigt eine aktuelle Umfrage, dass Temporärarbeitende nach ihrem Einsatz deutlich besser in den Arbeitsmarkt integriert sind als vorher. Gleichzeitig zeichnet sich in den Resultaten ab, dass sich der Arbeitsmarkt in der Schweiz langsam zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, womit die Temporärarbeit ein starkes Werkzeug in der Hand der Feststellensuchenden darstellt.

Attraktive Arbeitsbedingungen

Die von swissstaffing in Auftrag gegebene Um­frage zeigt, dass die Arbeitsbedingungen im Personalverleih attraktiv sind: Verdienten im Jahr 2010 knapp ein Viertel der Temporärarbeitenden einen Lohn von über 30 Franken, so ist dieser Anteil im Jahr 2014 auf über einen Drittel angestiegen. Bei solchen Zuwachsraten ist es kein Wunder, dass insgesamt 71 Prozent der Temporär­arbeitenden ihren Lohn als angemessen oder mehr als angemessen empfinden. Schlüssel für diesen Erfolg ist auch die zunehmende Qualifikation der Temporärarbeitenden, die im Vergleich zu Befragungen aus den Jahren 2006 und 2010 kontinuierlich zugenommen hat. Gleichzeitig ­gelingt es den Personalverleihern immer besser, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Übten im Jahr 2010 noch 24 Prozent der Mitarbeitenden mit Berufsqualifikation eine unqualifizierte Tätigkeit aus, so ist dieser Anteil im Jahr 2014 auf 14 Prozent gesunken – ein Rückgang von über 40 Prozent.

Hohe Zufriedenheitswerte

Die guten Löhne und die Qualität der vermittelten Arbeit machen sich in den Zufriedenheitsstatistiken bemerkbar. So blicken ehemalige Tempo­rär­arbeitende positiv auf diese Phase ihres Erwerbslebens zurück. Dabei schätzen sie am Service ihres Personalverleihers neben der Qualität des vermittelten Jobs die persönliche Betreuung und die hohe Geschwindigkeit bei der Vermittlung. Die objektiv guten Bedingungen in der Temporärarbeit werden also offenbar auch subjektiv von den Arbeitnehmenden so wahr­genommen.

Die Mitarbeitenden bleiben der Branche heute länger treu: Mittlerweile sind über 40 Prozent der Temporärarbeitenden ein Jahr nach ihrem ersten Einsatz gezielt auf der Suche nach einer weiteren vorübergehenden Beschäftigung. Bei der ersten Befragung im Jahr 2006 lag dieser Anteil bei knapp 18 Prozent. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in einer insgesamt längeren Temporärarbeitsphase wider. Im Jahr 2010 arbeiteten die meisten Menschen zwischen 1 bis 6 Monaten temporär, gemäss neuer Umfrage sind es 7 bis 18 Monate.

Auf dem Weg zur Wunschstelle

Auch wenn sich die Dauer der Temporärbeschäftigung verlängert hat, bleibt diese Zeit für die ­meisten eine Phase des Übergangs, bei der sich die Temporärarbeitenden auf dem Arbeitsmarkt (neu) orientieren. So entschieden sich 55 Prozent der Beschäftigten für die Temporärarbeit, weil sie dadurch die Chancen auf eine Festanstellung erhöhen wollten. Immer mehr gibt es aber auch Menschen, die den Zeitpunkt und/oder die Dauer der Arbeit frei wählen möchten oder die Abwechslung suchen. 17 Prozent der Temporärarbeitenden haben sich während ihres Einsatzes beruflich weitergebildet: Bei zwei Dritteln übernahm der Einsatzbetrieb, der Personalverleiher oder der Weiterbildungsfonds temptraining die Finanzierung der Kosten. Wohl mit ein Grund, weshalb über 85 Prozent der Teilnehmer ihren Temporär­einsatz als nützlich oder sehr nützlich für ihre weitere Karriereentwicklung einschätzen.

Chance nach dem Franken-Schock

Dank der Temporärbranche lassen sich kurzfris­tig gut qualifizierte Fachkräfte gewinnen, um flexibel auf die Auftragslage reagieren zu können. Ambitioniert wäre der Versuch, die Krise zu nutzen, um die Temporärarbeit auch unter Akademikern zu etablieren. Viele High Potentials haben ebenfalls den Wunsch, nach ihrem Hochschulabschluss verschiedene Erfahrungen zu sammeln oder sich nach einer gewissen Zeit im Berufsleben umzuorientieren. Für sie wäre es ­ideal, im Rahmen einer Temporärbeschäftigung verschiedene Branchen und Tätigkeiten kennenzulernen. Hier interessante Angebote zu kreieren, die zu Produktivitätsgewinnen im Einsatz­betrieb führen, ist eine Herausforderung und Chance für die Personaldienstleister. Bei Erfolg könnten Unternehmen so der Frankenstärke begegnen.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Marius Osterfeld ist Ökonom bei ­swissstaffing.

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