BGM-Special: Einleitung

In wenigen Schritten zur Top-Form

Wie beim Sport gibt es auch für das Betriebliche Gesundheitsmanagement keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt, um mit 
dem Fitnessprogramm zu beginnen. Wichtig ist, von Beginn an den eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden und sich passende Ziele zu setzen. Die Investitionen ins BGM sind ein Gewinn für alle, wenn die Massnahmen richtig umgesetzt werden.

1. Kick-off… oder das Aufwärmen nicht vergessen

Bevor Sie mit den besten Vorsätzen starten, klären Sie, wo Ihr Unternehmen in Bezug auf die Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden steht. Dementsprechend stellen Sie das passende Programm zusammen, um die gesundheitsrelevanten Faktoren in Ihrem Unternehmen zu optimieren.

Einen ersten einfachen Check-up bietet Gesundheitsförderung Schweiz für kleine (bis 100 Mitarbeitende) und grosse Unternehmen (über 100 Mitarbeitende)  mit dem kostenlosen Online-Test unter www.bgm-check.ch.

Die Auswertung des BGM-Checks liefert Ihnen eine Übersicht über die verschiedenen Handlungsfelder wie Betriebskultur, Aufgabengestaltung, Führung oder Absenzen. Zudem erhalten Sie praxisorientierte Tipps und weiterführende Informationen zu spezifischen Handlungsfeldern.

Unsere Erfahrung als BGM-Kompetenzzentrum zeigt, dass es für den Erfolg der BGM-Investitionen wesentlich ist, dass der Team-Chef und die Schlüsselspieler das Trainingsprogramm mittragen und die gesamte Mannschaft motivieren, die gesteckten Ziele zu erreichen. Ein Sensibilisierungsworkshop bietet die Möglichkeit, die Unternehmensführung sowie die internen Fachleute an Bord zu holen.

2. Den Puls fühlen … oder wissen, wo dem Team der Schuh drückt.

Für Ihren Betrieb passende und wirksame Massnahmen können Sie planen, wenn Sie regelmässig den Fitnesszustand Ihrer Mitarbeitenden erheben und darauf aufbauend Ziele festlegen. Dabei sind Sie vor allem dann erfolgreich, wenn Sie Informationen aus verschiedenen Quellen heranziehen und bewerten. So lassen sich zum Beispiel Ergebnisse aus Fehlzeitenanalysen besser interpretieren, wenn zusätzlich noch Daten aus der Mitarbeiterbefragung und Informationen aus Gesprächen mit Mitarbeitenden und Führungskräften herangezogen werden (siehe Grafik).

Beispiel Führung

Sie stellen durch Ihr Absenzmanagement in zwei Abteilungen gehäufte Kurzzeitabsenzen fest. Als BGM-Experte schauen Sie sich zusätzlich die Daten aus der Mitarbeiterbefragung an und vergleichen die Werte: In Abteilung A wird die Unterstützung durch die Führungskraft auffällig niedrig eingeschätzt. Die Mitarbeitenden nehmen hohen sozialen Stress wahr. Die Mitarbeitenden der Abteilung B hingegen scheinen hauptsächlich unter erhöhtem Zeitdruck zu leiden. Diesen fehlen die arbeitsbezogenen Ressourcen.

Im Gespräch mit der Führungskraft der Abteilung A suchen Sie daraufhin gemeinsam eine Lösung und entscheiden sich für eine Schulung in wertschätzender Führung. In Abteilung B entscheiden Sie sich für einen Kurzworkshop mit einigen der Mitarbeitenden. Dabei erkennen Sie, dass eine flexible Gestaltung der Arbeitsaufgaben mit mehr Handlungsspielraum für die Mitarbeitenden den Zeitdruck und die damit verbundenen Belastungen senken kann.

Nur die Kombination aus verschiedenen Informationsquellen und Daten macht es Ihnen möglich, Massnahmen auf die Situation der Abteilungen abzustimmen und den spezifischen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Damit haben Sie gute Chancen, in der nächsten Mitarbeiterumfrage eine positive Veränderung in Motivation und Arbeitszufriedenheit festzustellen, die sich dann auch in einer Senkung der Kurzzeitabsenzen widerspiegelt.

Beispiel Produktion

Ihre Produktionsmitarbeitenden sind häufiger über kürzere Zeit krank. Als BGM-Experte erfahren Sie im Gespräch mit den Mitarbeitenden, dass sie die zusätzliche Automatisierung einer Produktionslinie als Abwertung ihrer Arbeit empfinden. Über die Mitarbeiterbefragung stellen Sie ausserdem fest, dass vor allem ältere Mitarbeitende eine kritische Einstellung gegenüber der Führung haben. In einem Führungsworkshop werden gemeinsam verschiedene Lösungen erarbeitet. So werden die Mitarbeitenden bei den Schichtplänen vielseitiger eingesetzt. Und die älteren Mitarbeitenden nehmen vermehrt Kontrollaufgaben wahr. Wenn die Kurzzeitabsenzen daraufhin sinken, haben die Massnahmen gegriffen. Zusätzlich bestätigen die Ergebnisse der nächsten Mitarbeiterumfrage den Erfolg mit erhöhter Arbeitszufriedenheit und Motivation.

Gesundheitsförderung Schweiz empfiehlt, qualitativ hochstehende und wissenschaftlich fundierte Befragungsinstrumente zu nutzen. Nur mit validen Daten können glaubwürdige Aussagen gegenüber dem Management und den Mitarbeitenden gemacht werden. Zudem gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nur mit regelmässigen Erhebungen können Sie Fortschritte messen, Trainingserfolge aufzeigen und den Schuh immer wieder neu anpassen.

3. Systematisieren … oder mit einem abgestimmten Trainingsprogramm aufs Podest

Die Goldmedaille in der Disziplin BGM ist das Qualitätslabel Friendly Work Space. Betriebe mit dieser Auszeichnung verfügen über nachhaltig verankerte Prozesse im BGM. Wichtiger als die Massnahmen ist, wie diese entwickelt und umgesetzt werden. Die Standards von Friendly Work Space garantieren systematische Prozesse für die Planung, Umsetzung und Evaluation von BGM.

Die Erfahrung zeigt, dass Betriebe ab rund 100 Mitarbeitenden über die internen Strukturen und Ressourcen verfügen, um die Qualitätsstandards von Friendly Work Space zu erreichen.
Aber auch für kleinere Unternehmen lohnt es sich, BGM nachhaltig und mit Konzept zu betreiben.

Ein Must: Fitnessprogramm für Ihr Unternehmen

Ein gut abgestimmtes Set an BGM-Massnahmen bringt kurz- und langfristig Nutzen für Ihr Unternehmen und die Mitarbeitenden. Dazu gehören ein Return on Investment von bis zu 1:3(1), die Senkung der Absenzenrate, geringere Fluktuation, höhere Mitarbeiterzufriedenheit und letztlich erhöhte Leistungsbereitschaft und -fähigkeit(2).

Ein Gewinn für alle!

BGM hilft Ihnen nicht nur in der Personalführung, sondern auch bei der Positionierung Ihrer Arbeitgebermarke. Mit BGM steigern Sie die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität Ihres Unternehmens.

Tipps der Experten

  • 
Klären Sie, wo Ihr Unternehmen im BGM steht und welche Ziele Sie Ihrem Betrieb setzen möchten.
  • 
Festigen Sie Ihr Wissen auf den für Sie relevanten Themengebieten, beispielsweise mit einer Weiterbildung, und positionieren Sie sich als BGM-Experte in Ihrem Unternehmen.
  • 
Falls die internen Ressourcen knapp sind, nutzen Sie das Know-how von externen Fachpersonen. Auf der Datenbank von Gesundheitsförderung Schweiz finden Sie schnell und einfach einen geeigneten Beratungsanbieter.
  • (1) iga Report 28 (2015) 
  • (2) Studie SWING (2011)
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Michael Gabathuler, Projektleiter Kommunikation Betriebliches Gesundheitsmanagement Schweiz.

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