HR Today Nr. 5/2017: Interne Kommunikation

State of the Art

Seit bald 70 Jahren prämiert der SVIK Projekte und Produkte, die auf dem Gebiet der internen und integrierten Kommunikation «State of the Art» sind. Auszüge aus dem Kommentar von Jury-Präsidentin Dr. Constanze Jecker sowie Laudationen der preisgekrönten Köpfe und Projekte.

Die eingereichten Beiträge zeigen, dass sich die digitale Kommunikation rasant weiterentwickelt und auch natürliche, gesunde Gegenreaktionen auslöst. So lässt sich in der Unternehmenspraxis beobachten, dass die Bedeutung der zwischenmenschlichen Kommunikation – also jene, die unmittelbar und nicht über Medien stattfindet – eine Art Renaissance erlebt. Viele Mitarbeitende schätzen den persönlichen Austausch untereinander und mit den Führungskräften eines Unternehmens. Meines Erachtens ist die Kommunikation von Führungskräften das Fundament der internen Kommunikation in Organisationen. Unter Berufung auf die Fachliteratur lassen sich folgende Merkmale der Führungskräftekommunikation zusammenfassen:

  • Eine Führungskraft ist nicht nur Manager/-in der Kommunikation, sondern immer auch selbst Kommunikator/-in und Multiplikator/-in. Somit ist sie stets auch ein (gutes/schlechtes) Vorbild für die Kommunikation in einer Organisation.
  • In einem Change sind Führungskräfte vor allem auch Promotor/-innen und Übersetzer/-innen des Change, das heisst formelle Meinungsführer/-innen.
  • Im Zentrum der Führungskräftekommunikation steht nicht nur die Vermittlung von «reinen» Informationen beziehungsweise Fakten. Genauso wichtig ist das Erklären, Aufklären, Einordnen, Kontextualisieren und Interpretieren von Informationen und Prozessen, um den Mitarbeitenden Orientierung zu bieten.

Führungskräftekommunikation ist zentral für die Motivation der Mitarbeitenden. Die Weitergabe und das Interpretieren von Informationen durch Führungskräfte reichen nicht aus, damit sich die Mitarbeitenden langfristig mit ihrer Arbeit identifizieren und motiviert bleiben sollen. Daneben braucht es den Informations- und Meinungsaustausch und zwar im direkten, persönlichen Dialog. Schriftliche Anweisungen, Hinweise und Informationen sind kein Ersatz für ein Gespräch. Erfolgreiche und effiziente Führungskräftekommunikation ist also keine Einbahnstrasse, sondern besteht auch aus einem Dialog mit den Mitarbeitenden. Für einen solchen Dialog braucht es genügend Zeit und eine gute Atmosphäre. Die beim SVIK-Rating 2016 eingegangenen 55 Beiträge zeigen, dass die Unternehmen bestrebt sind, diese theoretisch erfassten Merkmale in der Praxis umzusetzen.

Bestes Mitarbeitermagazin: «Globe», Georg Fischer AG

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«Bereits zum dritten Mal in Folge wurde ‹Globe› von der Jury mit der Goldenen Feder des SVIK ausgezeichnet. Hier steht der Mitarbeitende im Mittelpunkt, und das Management hält sich zurück, ist aber dennoch spürbar und zeigt sich menschlich und in Reichweite. Die Mitarbeitenden sind die Stars des Unternehmens und werden in den Lichtkegel des Scheinwerfers gestellt, der sich professionell mit ihnen bewegt.»

«Autor des Jahres»: Ruedi Eichenberger, Chefredaktor, SBB-Magazin «Unterwegs»

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«Seit über 30 Jahren ist Eichenberger ein unermüdlicher Verfechter von transparenter Unternehmensinformation sowie der mitarbeitendengerechten und einfach verständlichen Aufbereitung von Inhalten: ein leidenschaftlicher interner Kommunikator, der auf die Menschen zugeht und sie schätzt. Dabei zeigte er nie Berührungsängste, weder mit der Hierarchie noch gegenüber heiklen Themen.»
Ruedi Eichenberger ist seit Ende 2016 in Pension (Anm. d. Red.)

«Interner Kommunikator des Jahres»: Dr. Philipp Gmür, CEO, Helvetia Versicherungen

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«Philipp Gmür ist es gelungen, seine bisher grösste berufliche Herausforderung erfolgreich zu meistern: Vor rund zwei Jahren kündigte Helvetia Versicherungen die Übernahme ihrer Mitbewerberin Nationale Suisse an. (...) Auch bei weniger erfreulichen Nachrichten wie dem Stellenabbau, der mit der Bereinigung von Doppelspurigkeiten einherging, durften die Betroffenen auf eine klare Information und einen fairen Umgang zählen.»

Digitale Kommunikation: Projekt «100 Kundenbesuche», Swiss Life AG

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«Mit dem virtuosen Einsatz von digitalen Medien verankert die Swiss Life AG Kundenorientierung bei den Mitarbeitenden: Hundert Mitarbeitende besuchten hundert Kunden. Die Besuche wurden mit verschiedenen digitalen Werkzeugen organisiert sowie dokumentiert und die Ergebnisse im Unternehmen kommuniziert. Am Ende des auf zwei Jahre angelegten internationalen Projekts hatte jeder Mitarbeitende im Schnitt 15 Storys angeschaut und die Microsite zählte 109 000 Page Views.»
Quelle (Bilder und Texte): SVIK-Rating-Dokumentation 2016

SVIK-Konferenz 2017

Der Schweizerische Verband für interne und integrierte Kommunikation SVIK nimmt an der diesjährigen Konferenz das Thema «Integrierte Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Staat, Unternehmen, Mitarbeitenden und Bürger» auf. Namhafte Referenten nehmen Stellung – abgerundet durch eine Podiumsdiskussion und einen Netzwerk-Aperitif.

  • Wann: Donnerstag, 18. Mai 2017, 14.30 – 17.00 Uhr
  • Wo: Konferenzzentrum, Amthausgasse 22, 3011 Bern

www.svik.ch

 

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Dr. Constanze Jecker ist Leiterin CAS Internal and Change Communication an der Hochschule Luzern.

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