26.08.2014

Baumeisterverband will Zahl der Lehrabbrüche verringern

Gut jeder fünfte Lehrling im Bauhauptgewerbe bricht seine Ausbildung vorzeitig ab. Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) will dies ändern - und hat nach den Gründen für die häufigen Lehrabbrüche gesucht.

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Bern (sda). Am häufigsten kündigen Jugendliche ihren Lehrvertrag, weil sie im gewählten Beruf nicht mehr arbeiten wollen und/oder weil sie mit den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen nicht zufrieden sind.

Dies zeigt eine gemeinsame, am Dienstag veröffentlichte Studie des Baumeisterverbandes und des Fachverbandes Infra. Befragt wurden Maurer-, Baupraktiker-, Strassenbauer- und Strassenbaupraktikerlehrlinge.

Betroffene Jugendliche hätten den Berufswahlprozess in der Oberstufe oft nicht ernst genommen, heisst es in der Studie. Sie wollten so schnell wie möglich eine Lehrstelle finden und hätten die erstbeste angenommen. Während der Lehre auf der Baustelle entdeckten sie andere Berufe im Baugewerbe und würden ihre Berufswahl überdenken.

Viele Jugendliche wechseln daher den Betrieb oder die Berufsrichtung, andere wandeln den dreijährigen Lehrvertrag in einen zweijährigen mit eidgenössischem Berufsattest um.

Jeder fünfte Jugendliche hat bereits in den ersten drei Monaten nach der Auflösung des Lehrvertrags eine neue Lehre angetreten. Nach eineinhalb Jahren sind 57 Prozent der Jugendlichen wieder in einer Ausbildung auf Sekundarstufe II.

Verband plant Massnahmenpaket

Eine andere Gruppe von Lehrabbrechern gibt an, den richtigen Beruf gewählt zu haben, aber im Betrieb nicht genügend integriert zu sein. Diese Jugendlichen kommen gemäss Bericht häufig aus bildungsfernen Schichten und sind mehr als andere auf sich selber gestellt. Sie seien beim Einstieg in die Lehre besonders auf ein gutes Arbeitsklima und Förderung angewiesen, heisst es in der Studie.

Der SBV will nun gestützt auf die Ergebnisse gemeinsam mit den Sektionen ein umfassendes Massnahmenpaket ausarbeiten. Ziel ist es, die Ausbildungsqualität auf der Baustelle zu optimieren und unausgeschöpftes Potenzial besser zu erkennen und zu fördern, heisst es in einer Mitteilung. Die Mehrheit der Lehrbetriebe nehme ihre Ausbildungspflicht aber bereits heute sehr ernst und führe die jungen Lernenden zu einem erfolgreichen Lehrabschluss, schreibt der SBV.