01.12.2015

Die 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber

Manor, der Kanton Bern und Aldi Suisse haben die Nase vorn bei der Teilzeitarbeit. Die Branchen Detailhandel, Gesundheitswesen und Verwaltung dominieren im Ranking der 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber 2015 von Teilzeitkarriere.ch, dem grössten Internetportal für Teilzeitstellen in der Schweiz.

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In den Top 10 der Teilzeit-Arbeitgeber hat sich einiges getan. Dies schreibt «Teilzeitmann» in einer Medienmitteilung. Manor belegt mit 1278 ausgeschriebenen Teilzeitstellen nach wie vor die Spitzenposition. Dahinter hat der Kanton Bern (995 veröffentlichte Teilzeitstellen) den 2. Platz mit Aldi Suisse (930) getauscht. Den Platz 4 belegt wie im Vorjahr die SBB (861), gefolgt von der Privatklinikgruppe Hirslanden (855) und dem Inselspital (839) in Bern.

Auf- und Absteiger

Lidl Schweiz ist das erste Mal überhaupt rangiert mit 797 Teilzeitstellen und schafft es auf Anhieb auf Platz 7 – auch diese Unternehmensführung scheint dem Thema Teilzeitarbeit nun mehr Gewicht zu geben und ist der Konkurrentin Aldi mit Teilzeitangeboten gefolgt. Credit Suisse (746), das Universitätsspital Zürich (661) und Coop (541) folgen auf den Plätzen 8 bis 10.

Als grösste Aufsteiger der Teilzeit-Arbeitgeber 2015 fungieren einerseits der Spitex-Verband des Kantons Bern, der 50 Ränge gutmachte und nun auf Platz 22 liegt. Anderseits machte das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation einen Sprung von 48 Rängen nach vorne auf Platz 79, Volg machte 26 Ränge gut und liegt nun auf Platz 11. Als Absteiger bezeichnet werden können Clienia, die 54 Ränge verlor und nun auf Platz 94 liegt sowie CSS Versicherungen die um 20 Ränge auf Platz 56 abrutschte.

«Teilzeitmitarbeitende sind ein Motivationsfaktor»

Manor, der Erstplatzierte der 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber, beschäftigt im Jahresdurchschnitt rund 10‘400 Mitarbeitende in der Schweiz, davon rund 60 % mit einem Teilzeitpensum. 72 % der Frauen und 31 % der Männer arbeiten Teilzeit. «Teilzeitmitarbeitende – sowohl Frauen als auch Männer – sind bei Manor ein fester Bestandteil zur Diversifizierung und Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber», sagt Alexander Beck, Direktor Human Resources. Dies sei zum einen auf die Branche zurückzuführen, die traditionell einen hohen Frauenanteil aufweist, zum anderen stelle die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit einen positiven Beitrag zur Unternehmensentwicklung dar. Grund: «Diese Mitarbeitenden sind ein Motivationsfaktor. Auch aus wirtschaftlicher Perspektive können positive Rückschlüsse gezogen werden, was die Produktivität und Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber betrifft.»

Beim Zweitplatzierten Kanton Bern sind von den rund 14‘600 Mitarbeitenden gut 38 % in Teilzeit tätig. 60,4 % der Frauen und 17,7 % der Männer arbeiten in einem Teilzeitpensum – gar über 25 % sind es beim Kader. Der Kanton Bern stehe auf dem Platz Bern mit vielen namhaften grossen Arbeitgebern im Wettbewerb um potenzielle Mitarbeitende, teilt der Kanton mit. In diesem Umfeld müsse er attraktive Anstellungsbedingungen bieten, um Mitarbeitende gewinnen und auch halten zu können. Der Kanton Bern habe sich daher in der Vergangenheit stets dafür stark gemacht, dass seine Mitarbeitenden Beruf, Familie und Freizeit miteinander verbinden könnten: «Dabei spielt das Angebot an Teilzeitstellen natürlich eine zentrale Rolle. Zu dieser Stärke will der Kanton Bern Sorge tragen und sie in Zukunft möglichst weiter ausbauen.»

«Sich veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen stellen»

Beim Drittplatzierten Aldi Suisse AG arbeiten von den über 2600 Angestellten rund 68 % in Teilzeit. Hierbei entfällt ein Grossteil auf das weibliche Verkaufspersonal. Das Unternehmen offeriert den Mitarbeitenden je nach den individuellen Bedürfnissen verschiedene Teilzeitarbeitsmodelle mit einem Pensum zwischen 50 % und 80 %. «Damit fördern wir zurzeit insbesondere bei Müttern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf», teilt das Unternehmen mit. Und: «Grundsätzlich sehen wir eine zunehmende Tendenz von Teilzeitarbeitsverhältnissen. Mit einer vorausschauenden Personalpolitik wird sich Aldi Suisse den veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen stellen.»

Bei den Branchen der Top 100 der Teilzeit-Arbeitgeber sind das Gesundheitswesen, der Detailhandel und die öffentliche Verwaltung sehr stark vertreten. Wenig Interesse erfährt Teilzeit hingegen in der Baubranche, der Industrie und bei Dienstleistern. Diese Werte decken sich grösstenteils mit einer entsprechende Untersuchung aus dem Jahr 2011, welche folgende Anteile an Teilzeit bei den Branchen ergeben hat: Bildung 61 %, Landwirtschaft 54 %, Detailhandel 42 %, Gastgewerbe 35 %, Öffentliche Verwaltung 28%, Finanzbranche 18%, Industrie 13% und Baugewerbe 9%.

Wenig Teilzeit bei höher qualifizierten Jobs

Andy Keel, Gründer von Teilzeitkarriere.ch und «Teilzeitmann», stellt einerseits «einen signifikanten Anstieg der Ausschreibungen von Teilzeitstellen im Internet» fest. Waren im Jahr 2012 täglich noch rund 8000 Teilzeitstellen auf dem Stellenportal abrufbar, so sind es heute über 15‘000. Anderseits gibt er zu bedenken: «Es hat nach wie vor zu wenige Teilzeitstellen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt verglichen mit den rund 1,6 Millionen Teilzeitbeschäftigten in der Schweiz. Insbesondere fehlen dabei die höher qualifizierten Jobs.» So würden zum Beispiel Stellen von Bauleitern, Programmierern, Ärzten oder Elektromonteuren praktisch nie in Teilzeit ausgeschrieben – also genau dort, wo in der Schweiz der so genannte Fachkräftemangel am gravierendsten sei.

Das Ranking finden Sie auch hier.