07.08.2017

Gewerkschaft: Zürcher Bankpersonalverband feiert 100-jähriges Bestehen

Am Anfang standen der Kampf um einen Mindestlohn und ein aufsehenerregender Streik. Vor 100 Jahren haben sich die Zürcher Bankangestellten zusammengeschlossen und den Bankpersonalverband (ZBPV) gegründet.

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(sda)  Am 17. August wird das Jubiläum mit einer Dampferfahrt und einer Führung durch den Flughafen gefeiert. Auslöser für die Gründung des ZBPV waren vor allem zwei Entwicklungen: die Entstehung der Grossbanken und damit zusammenhängende strukturelle Veränderungen im Personalbestand sowie die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage während des Ersten Weltkriegs. Mehr als 400 Personen nahmen an der Initialversammlung am 17. August 1917 teil, wie es in einer Mitteilung des Schweizerischen Bankpersonalverbands heisst.

 

Aufgrund der kriegsbedingten Teuerung, der schmerzlichen Reallohnverluste und der zunehmenden Konkurrenz durch angelernte Hilfskräfte habe unter den Bankangestellten grosse Unzufriedenheit
geherrscht, schreibt das Schweizerische Sozialarchiv, bei dem die Akten des ZBPV seit 2009 aufbewahrt werden.

 

Streikerfolg nach einem Tag

 

In den Wochen und Monaten vor dem Landesstreik vom November 1918 habe sich der Bankpersonalverband radikalisiert. Dabei ging es vor allem um die Entlöhnung und die Akzeptanz des Verbandes. Gefordert
wurde ein Mindestlohn von 225 Franken ab dem 20. Altersjahr. Mit über 700 Stimmen beschloss die Generalversammlung vom 29. September 1918 schon am folgenden Tag in den Streik zu treten.

 

Die Banken lenkten rasch ein, so dass die Niederlegung der Arbeit bereits am zweiten Streiktag endete. Laut Sozialarchiv nicht zuletzt dank dem Eingreifen der Arbeiterunion, die einen lokalen
Generalstreik proklamiert hatte. Ein Kernstück der heutigen Arbeit des Verbandes ist die Vereinbarung über Anstellungsbedingungen für die Bankangestellten.

 

Die Herausforderungen der letzten Jahre bestanden dabei «vor allem im Stellenabbau, Outsourcing und Offshoring», sagt ZBPV-Präsident Roger Bartholdi in der Mitteilung.

Das Paradoxe sei, dass es zahlreiche offene Stellen gebe, die Transformation von einer Stelle zu einer anderen aber oft nicht funktioniere. Es brauche daher ständige Aus- und Weiterbildung sowie die Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen. Seitens der Arbeitgeberin, müsse man die Chance dazu jedoch auch bekommen.