27.08.2015

2,7 Millionen Personen leisten in der Schweiz Freiwilligenarbeit

Sei es im Verein, beim Kinderhüten oder bei der Nachbarschaftshilfe – jeder Dritte Einwohner der Schweiz leistet Freiwilligenarbeit und wendet dafür im Schnitt einen halben Arbeitstag pro Woche auf. Immer wichtiger wird dabei auch das Internet.

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Bern (sda). Das Ausmass des freiwilligen Engagements in der Schweiz ist beachtlich, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) gestützt auf eine Erhebung aus dem Jahr 2013 schreibt. Demnach arbeiten 1,4 Millionen Personen gratis in Organisationen oder Institutionen mit.

Zudem übernehmen 1,3 Millionen Personen informelle unbezahlte Tätigkeiten. Sie betreuen beispielsweise die Grosskinder, pflegen Verwandte oder leisten andere Dienste für Personen, die nicht im selben Haushalt wohnen.

Während Männer sich stärker in Vereinen engagieren, übernehmen Frauen häufiger unbezahlte Arbeiten für andere Haushalte. Für die institutionalisierte Freiwilligenarbeit werden pro Monat im Mittel 13,3 Stunden aufgewendet, für die informelle 15,3 Stunden.

Das Gesamtvolumen der «für Gottes Lohn» geleisteten Arbeit wird vom BFS für 2013 auf 665 Millionen Stunden geschätzt. Zum Vergleich: Im Gesundheits- und Sozialwesen wurden im gleichen Jahr total 853 Millionen Stunden bezahlt gearbeitet.

Geringes Interesse für Parteiarbeit

Was die institutionalisierte Freiwilligenarbeit betrifft, so setzen sich beide Geschlechter am häufigsten in Sportklubs und in kulturellen Vereinen ein, Frauen allerdings in etwas geringerem Mass. Am niedrigsten ist die Beteiligung in politischen Parteien und Ämtern.

Als Hauptmotiv für ihr Engagement in Institutionen nennen drei Viertel die Möglichkeit, «mit anderen Menschen etwas bewegen» zu können. Das zeigen erste Resultate des Freiwilligen-Monitors der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) von 2014.

Gut zwei Drittel möchten «anderen Menschen helfen», und etwas mehr als die Hälfte hofft, «eigene Kenntnisse und Erfahrungen erweitern» zu können.

Nach Regionen betrachtet, fällt auf, dass der Anteil freiwillig tätiger Personen in der Deutschschweiz mit Abstand am höchsten ist. So beteiligen sich dort gut 22 Prozent an der institutionalisierten Freiwilligenarbeit, während es in den italienischen und französischen Sprachgebieten nur zwischen 14 und 15 Prozent sind.

Freiwilligkeit im Internet

Freiwilligenarbeit ist immer mehr auch im virtuellen Raum anzutreffen, wie die Befragung der SGG ergab. 2014 hat sich ein Viertel der Wohnbevölkerung über 15 Jahren auf mindestens eine Art freiwillig im Internet engagiert. In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen waren es sogar 40 Prozent.

Als häufigste dieser Online-Aktivitäten werden die Gründung oder Moderation einer Facebook-Gruppe (8 Prozent), die Bewirtschaftung der Homepage eines Vereins oder einer Organisation (8 Prozent) oder das Verfassen informativer Forenbeiträge oder Blogs (6 Prozent) genannt. Zwei Prozent der Bevölkerung haben schon einmal freiwillig einen Wikipedia-Beitrag verfasst.