12.05.2015

Mit neuen Arbeitsmodellen Frühpensionierungen verhindern

Die Fachhochschule St. Gallen wird im Auftrag der Kantone St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden zusammen mit Unternehmen Modelle zur Arbeitsflexibilisierung erarbeiten. Ziel ist es, die Motivation und Produktivität älterer Mitarbeiter zu erhalten – und Frühpensionierungen zu vermeiden.

Image
Aeltere_MA_123RF.jpg

St. Gallen (sda). Rund 20 Prozent der Berufstätigen lassen sich bis zu fünf Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter frühzeitig pensionieren. Dadurch gingen der Wirtschaft wichtige Ressourcen verloren, heisst es in der Mitteilung der Fachhochschule St. Gallen am Montag.

Ein Mittel zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit sei eine frühzeitige Entlastung. Eine Reduktion des Beschäftigungsgrads könne sowohl für Arbeitgeber als auch für die Mitarbeiter ein attraktives Modell sein, um ungewollte frühzeitige Pensionierungen zu verhindern.

Weniger arbeiten – weniger Beschwerden

Bereits eine Reduktion von zehn bis zwanzig Prozent des Beschäftigungsgrads führe zu einer signifikanten Abnahme «psycho-vegetativer Beschwerden». Ein weiteres Modell sei die «altersgerechte Entwicklung von Aufgabenportfolios»: Das Arbeitsfeld wird verändert oder mit externen Aufgaben angereichert, beispielsweise mit Mentoring, Coaching, Beratung, Projektarbeit. Damit könnten die Mitarbeitenden «der Tretmühle intensiver Routineaufgaben mit hohen physischen und psychischen Anforderungen» entgehen.

Bei einem dritten Modell geht es um eine breitere Einführung von beruflichen Auszeiten. Nur jedes fünfte Unternehmen kenne die Möglichkeit, Mitarbeitende mittels Sabbaticals als Entlastung, Weiterbildung oder zur Neuorientierung zu unterstützen.

Frühzeitig Kapital anhäufen

Alle drei Modelle brächten für die Mitarbeitenden einen Lohnverzicht mit sich, heisst es im Communiqué. Deshalb solle schon früh im Rahmen von Pensionskassenlösungen oder über neue Finanzierungsformen Kapital angehäuft werden. Die Fachhochschule wolle mit einer vierten Säule neue Finanzierungsformen für die «berufliche Schlussphase» schaffen.

In den nächsten Monaten sollen nun die unterschiedlichen Modelle mit einer breiten Erhebung getestet werden: Sie richtet sich an Berufstätige und Firmen der Ostschweiz.