26.05.2015

Schlechte Zahlungsmoral kostet Arbeitsplätze in der Schweiz

Die schlechte Zahlungsmoral der Kunden belastet die Schweizer Wirtschaft. Jedes zehnte Unternehmen in der Schweiz würde laut einer Studie mehr Personal einstellen, wenn Kunden ihre Rechnungen rechtzeitig bezahlen würden.

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Schwerzenbach (sda). Zu diesem Schluss kommt das Inkassounternehmen Intrum Justitia in seinem am Dienstag veröffentlichten «European Payment Report 2015». Im Bericht gingen die Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft deutlich hervor, ist Thomas Hutter, Geschäftsleiter von Intrum Justitia Schweiz, überzeugt. Bessere Zahlungsmoral sei gleichbedeutend mit mehr Arbeitskraft.

Rund ein Drittel der befragten Unternehmen in der Schweiz gibt an, Umsatzeinbussen in Kauf nehmen zu müssen. 43 Prozent befürchten wegen verspätet bezahlter Forderungen sogar Liquiditätsengpässe. Jedoch sehen nur gerade zwei Prozent der Befragten eine direkte Auswirkung unbezahlter Rechnungen auf Entlassungen in betroffenen Unternehmen.

Die wichtigsten Gründe für unpünktliche Zahlungen sehen befragte Schweizer Unternehmen in den finanziellen Schwierigkeiten der Kunden und der vorsätzlichen Verzögerung der Zahlungen. Privatkunden in der Schweiz haben im Durchschnitt eine Zahlungsfrist von mehr als 26 Tagen, also etwas länger als der europäische Schnitt von weniger als 20 Tagen. Sie lassen sich laut Intrum Justitia über 32 Tage Zeit, um ihre Rechnung zu bezahlen.

Beinahe doppelt so lange wie Privatkunden warten Unternehmenskunden mit der Begleichung von Rechnungen. Bei einer Frist von rund 28 Tagen bezahlen diese ihre Rechnungen nach fast 37 Tagen. Noch schlechter ist es um die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand bestellt. Sie begleicht die Rechnungen durchschnittlich über zehn Tage zu spät. Bei einer Frist von 29,7 Tagen beträgt die Zahlungsdauer hier 40,4 Tage.