HR Today Nr. 3/2020: 3. St. Galler New Work Forum der FHS St. Gallen

Kulturveränderung im Betrieb

Rund 200 Teilnehmende tauschten sich am 3. St. Galler New Work Forum darüber aus, welche Arbeits- und Organisationskulturansätze sich für die neue Arbeitswelt eignen.

«Heute steht die Sinnhaftigkeit der Arbeit im Zentrum», betonte Philosoph Philipp Tingler während seines Referats am 3. St. Galler New Work Forum. Es zähle Wertschätzung und Einzigartigkeit, denn die künstliche Intelligenz erkenne zwar Muster, könne das Zwischenmenschliche aber nicht ersetzen.

Eine Aussage, die auch in der aktuellen FHS-Studie zum Thema «Arbeitskultur der Zukunft» zur Sprache kommt, welche die Gastgeber Alexandra Cloots und Sebastian Wörwag am Forum präsentierten. Schweizweit befragten die beiden dazu 540 Mitarbeitende in Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Auf die Frage, warum sie jeden Morgen zur Arbeit gehen, antworteten 86 Prozent, dass sie sich selbst verwirklichen wollen. Herausgestochen seien dabei die 21- bis 25-Jährigen und die 61- bis 65-Jährigen. Wohingegen den 36- bis 40-Jährigen der Zusammenhalt in der Gemeinschaft wichtiger sei und den 26- bis 30-Jährigen die Sinnorientierung sowie Freiräume. Heraus kam überraschenderweise, dass die Sicherheitsorientierung im Alter abnimmt. «Wir müssen mit der Stereotypisierung aufpassen. Ältere Mitarbeitende nicht mehr zu fördern, ist ein Fehler», betonte Wörwag.

Frappant ist auch: Nur 47 Prozent der Mitarbeitenden sind mit der gelebten Arbeitskultur zufrieden. Viele wünschen sich eine moderne Kultur und eine inspirierende Führung. In der Studie habe sich zudem ein neuer Wert herauskristallisiert: «perfect imperfection». Er steht für mehr Vertrauen, mehr experimentieren zu können und eine menschenorientierte Fehlerkultur. So bleibt die Frage, wie Kulturveränderung in Unternehmen gelingt.

Laut Sascha Demarmels und Reto Kessler von Now.New.Next. gebe es drei Kernpunkte: Jeder beeinflusse die Unternehmenskultur, aber keiner könne sie allein festlegen. Kultur entstehe, wenn etwas immer gleich gemacht und akzeptiert wird. Kulturveränderung sei nie abgeschlossen und mit fortlaufender Arbeit und Reflexion verbunden.

Steffi Burkhart sieht die Millennials dabei als treibende Kraft: «Erfahrung allein kann uns nicht mehr helfen, wir brauchen neue Denkweisen», sagte die «Stimme der Millennials». Diese seien die digitalen Anwender, Könner und Creative-ups, folglich ein wichtiger Teil, um die Firmenkultur auf die Zukunft vorzubereiten. Zur Kulturveränderung gehört aber auch die Arbeitsraumveränderung.

Stephanie Wackernagel vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation betonte, dass es neue Formen der Zusammenarbeit geben müsse, «hin zur Arbeitsteilung und Kooperationsarbeit in räumlicher Vielfalt». Auch Heiko Stahl von der Vitra AG sowie Marc Künzle von Domus Leuchten und Möbel AG plädierten für eine neue Arbeitslandschaft. «Akzeptieren wir verschiedene Kulturen, leben wir sie aber authentisch», lautete das Fazit von Wörwag am Ende des Tages.

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