Psychische Gesundheit

Wie Unternehmen gegen Burn-out vorbeugen

In den letzten Jahren nahmen Stress, Überforderung und Leistungsdruck bei Arbeitnehmenden zu. Ohne Intervention begeben sie sich in Gefahr eines Burn-outs. Was Unternehmen ändern müssen, um ein gesundes Arbeitsklima zu fördern.

Das Tempo und die Menge an Arbeit, die Vielschichtigkeit der Aufgaben und sich häufig verändernde Faktoren zehren an den Nerven vieler Menschen. Immer häufiger heisst die Diagnose: Burn-out. Auch in der Schweiz leiden viele Beschäftigte unter chronischem Stress, der oft zur völligen Erschöpfung führt.

Die Diagnose Burn-out kommt häufiger als erwartet

Die Diagnose Burn-out beschreibt einen Zustand der völligen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Weil Burn-out diagnostisch aktuell mehrere Zuordnungen haben kann, ist wahrscheinlich, dass die realen Zahlen, die hier angegebenen übersteigen dürften.

Laut der Schweizer CSS-Gesundheitsstudie gaben im März 2020 22 Prozent der Befragten an, dass sie sich nicht vollständig gesund oder krank fühlen. Im Juni 2021 lag der Wert bei 27 und im Juni dieses Jahres bei 35 Prozent. Insgesamt nahmen die Befragten das Berufsleben als die grösste Gesundheitsbelastung wahr, 60 Prozent der 18- bis 40-Jährigen empfinden ihren Beruf als ungesunden Stressfaktor und 10 Prozent aller Befragten erhielten bereits eine Burn-out-Diagnose. Damit verursachen Burn-outs in der Schweiz jährlich Kosten von rund 2,4 Milliarden Franken.

Diese Zahlen zeigen, wie vulnerabel die Basis eines jeden Unternehmens ist und warum Burn-out-Prävention ein wesentlicher Baustein einer soliden Unternehmensstrategie ist.

Starke Unternehmenskultur als Vorbeugung

Zu den Schlüsselfaktoren der Burn-out-Prävention gehört eine gute Unternehmenskultur, in der Wertschätzung, Respekt und Vertrauen gelebt werden. Ein offenes Miteinander, eine werteorientierte Führung und transparente, ehrliche Kommunikation sind ein wesentlicher Faktor für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, in der Druck und Überlastung vielleicht eher angesprochen werden.

Damit Erschöpfung, Arbeitsstress und Leistungsdruck sich nicht auf die Leistungsfähigkeit auswirken, gibt es Möglichkeiten, frühzeitig und präventiv Massnahmen zu ergreifen:

  • Informieren und Aufklären, damit Anzeichen frühzeitig erkannt und ausgleichende Massnahmen ergriffen werden können.
  • Etablieren einer transparenten Kommunikationskultur über die Arbeitslast und den empfundenen Druck, um eine Lösung zu finden.
  • Erarbeiten von Priorisierungsrichtlinien anhand derer Mitarbeitende gut entscheiden können, was zuerst erledigt werden muss und was gegebenenfalls ein wenig vertagt werden kann.
  • Hinzubuchen von Nebenjobbenden in Stosszeiten oder bei Personalausfall aufgrund von Krankheiten, um Belastungsspitzen abzufedern.

Zusätzliches Personal ist eine Lösung, die in besonders stressigen Phasen wie der Vorweihnachtszeit helfen kann, Entlastung zu schaffen. So können wir in den letzten Jahren zum Beispiel immer ab Black Friday eine Steigerung der Schichtbuchungen bei unseren Partnerunternehmen beobachten, was die regulären Mitarbeitende besonders in Stosszeiten entlastet.

Offene Gesprächskultur

Generell ist es wichtig, dass Burn-out kein Tabuthema in Unternehmen bleibt, sondern, dass langfristige Konzepte entwickelt werden, um psychischen Krankheiten vorzubeugen. Hierbei können zum Beispiel externe Coaches oder Angebote wie Firmenyoga helfen, die Mitarbeitende im Bereich Stressausgleich und Resilienz fortzubilden. Andere Möglichkeiten sind die Benutzung von Entspannungs-Apps, die Einführung von Mindfulness Days oder auch das Engagieren einer psychologischen Fachkraft. Angepasst an den Betrieb, können diese Massnahmen für die Einzelnen, die Teams und das gesamte Unternehmen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein gesundes Arbeitsleben bedeuten.

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Frederik Fahning ist Mitgründer und Managing Director von Zenjob, einem digitalen Marktplatz für Personalvermittlung. Er kennt durch sein Studium der Rechtswissenschaften zudem die rechtlichen Grundlagen, mit der die Arbeitswelt besser an die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden angepasst werden kann und beschäftigt sich zudem mit den Fragen sozialverträglicher Arbeit und Plattformökonomie. zenjob.com

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