Staff Finder

In Windeseile temporäre Mitarbeiter finden

Es ist das Horror-Szenario vieler Betriebe: Der Koch schneidet sich in die Hand und wird arbeitsunfähig. Wo soll man schnell einen Ersatz hernehmen? Hier setzt das Start-up-Unternehmen Staff Finder an: Es vermittelt innert weniger Stunden Personal für zeitlich begrenzte Arbeitseinsätze.

Für rasche und kurzfristige Einsätze Personal zu finden, war früher sehr aufwendig und teuer. Denn die gängigen Personalvermittlungsagenturen sind spezialisiert auf lange Einsätze mit einer langen Vorlaufszeit. Für kurzfristige und kurzzeitige temporäre Stundenarbeit gab es keine brauchbaren Lösungen. Diese Marktlücke füllt Staff Finder. «Im Durchschnitt vermitteln wir Mitarbeiter innert zehn bis zwölf Stunden. Es ist aber auch durchaus möglich, dass wir innerhalb einer Stunde eine geeignete Person finden» sagt Viktor Calabrò, Gründer und CEO von Staff Finder. Er hat zusammen mit seinem Team eine Online-Plattform entwickelt, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbindet. Die ganze Personalsuche und -abwicklung läuft online ab. «Wir sind die erste vollautomatische Plattform für temporäre Stundenarbeit.»

Inzwischen haben sich 1300 Arbeitgeber und 20’000 Arbeitnehmer auf staff-finder.jobs registriert - kostenlos. Pro Monat kommen 100 neue Arbeitgeber und 1500 neue Arbeitnehmer dazu. Die Plattform konzentriert sich auf die Branchen Gastronomie, Hotellerie, Events, Promotion sowie Detailhandel. «Wir bieten sämtliche Profile an, die diese Branchen brauchen», sagt Calabrò. Jeden Monat werden rund 4000 Jobs abgewickelt. Durchschnittlich dauern diese Einsätze zwei bis drei Tage.

Bewertung für Qualitätssicherung

Fällt ein Mitarbeiter kurzfristig aus oder wird ein Ladenbesitzer vom Ansturm auf sein Geschäft überrascht, kann dieser seinen Mitarbeiter-Bedarf ins System eingeben. Dieses sucht passende Arbeitnehmer und schickt ihnen eine E-Mail mit den genauen Job-Details. Mit einem Klick können die potenziellen Aushilfen zu- oder absagen, und im Anschluss kann der Arbeitgeber seine Auswahl treffen, welche Personen er anstellen will. Nach dem Arbeitseinsatz stellt Staff Finder dem Unternehmen eine Rechnung und zahlt dem temporären Mitarbeiter seinen Lohn aus. Nach dem Arbeitseinsatz können sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber gegenseitig auf der Plattform bewerten. «Das ist ein wichtiges Qualitätssicherungs-Instrument», betont Calabrò.

Lohndumping ist tabu. Der Arbeitgeber muss im System eingeben, wie viel Lohn er zahlt. Will er weniger als den Mindestlohn eingeben, so lässt das die Plattform gar nicht zu. «Wir halten uns an die Gesamtarbeitsverträge», betont der CEO. Er stellt fest, dass sich der Markt selber reguliert: «Die Löhne sind meist über dem Mindestlohn. Denn wenn ein potenzieller Chef wenig Lohn zahlt, findet er einfach keine oder wenigre Arbeitnehmer.»

Das Unternehmen legt zudem Wert auf Seriosität. Meldet sich eine Firma an, prüft Staff Finder, ob es diese überhaupt gibt und was für Personal sie suchen, bevor der Arbeitgeber freigeschaltet wird.

Von Studenten bis zu Pensionierten

Was für Leute sind das, die sich für einen temporären Stundeneinsatz zur Verfügung stellen? «Wir haben viele Studenten», sagt Calabrò. Aber auch Hausfrauen und Pensionierte, die gerne ein paar Stunden arbeiten, Freelancer, Arbeitslose, Personen, die zwischen zwei Jobs sind und eine Übergangslösung suchen oder solche, die Staff Finder für Nebenjobs nutzen. Sie können selbständig entscheiden, ob und wann sie für wie lange arbeiten wollen, und dies ohne grossen administrativen Aufwand. «Durch Staff Finder erhalten etwa Menschen, die sonst aus verschiedenen Gründen keinen Job finden, eine Chance zu zeigen, was sie können. Manche erhalten auch nach einem temporären Einsatz eine Festanstellung.»

Calabrò sieht gar neue Rekrutierungsmodelle: Im Idealfall werde eine Person zuerst als Aushilfe angestellt und danach zur fest angestellten Team-Mitarbeiterin befördert – eine Nachwuchsförderung ohne Bewerbungsgespräch, die ein Stelleninserat überflüssig machen kann. Allerdings brauche es auch Vertrauen seitens der Arbeitgeber, räumt Calabrò ein: Sie stellen zunächst jemanden an, den sie noch nie gesehen haben. Es besteht aber immer auch die Möglichkeit den potenziellen Mitarbeiter noch vor dem ersten Einsatz per Telefoninterview kennenzulernen und letzte Fragen zu klären.
 

Für Unternehmen sieht Calabrò weitere Vorteile: Sie können weniger Festangestellte beschäftigen und den Rest bedarfsabhängig engagieren. «Die Personalkosten bleiben für die Firmen in etwa gleich, aber ihr Umsatz steigt», erläutert der 37-Jährige. Denn wenn sich in einem Laden lange Schlangen bilden, weil zu wenig Leute an der Kasse sitzen, wirkt das auf potenzielle Kunden abschreckend. Ziel von Staff Finder ist es, den Firmen die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Und das verhältnismässig günstig: «Wir sind durchschnittlich um 20 Prozent günstiger als andere Personalverleiher und circa 30 Prozent günstiger als eine Selbstabwicklung», sagt Calabrò.

Über das Unternehmen

Staff Finder wurde 2010 gegründet, seit Frühjahr 2011 existiert die Online-Plattform. Derzeit expandiert das Start-Up ins Welschland und beschäftigt rund 20 Mitarbeitende. Der Hauptsitz ist in Zürich. www.staff-finder.jobs

 

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
Weitere Artikel von Yvonne Bugmann