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«Ich habe gelernt, auch mal Nein zu sagen»

Vor knapp drei Jahren ins väterliche Unternehmen eingetreten, ist Sarah Trümpy heute CEO der Gesko AG, einem im Glarus ansässigen Kleinunternehmen, welches den bekannten Glarner Schabziger produziert und in alle Welt exportiert. Wir haben Sarah Trümpy zu ihrem persönlichen «Karriere-Rezept» befragt.

Frau Trümpy, Sie waren bei Ihrem Einstieg bei der Geska AG im Export-, Produkt- und Promotionsmanagement tätig. Nach zwei Jahren wurden Sie zum CEO befördert. Was waren die Hintergründe?

Sarah Trümpy: Mein Vater hat das Unternehmen vor elf Jahren zusammen mit meinem Onkel gekauft. Damals stand die Geska AG kurz vor dem Konkurs. Vor vier Jahren hat mich mein Vater gefragt, ob ich im Unternehmen einsteigen möchte. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Nach zwei Jahren Einarbeitungszeit habe ich Anfang 2014 die Leitung übernommen. 

Was hat Sie an der Herausforderung als CEO besonders gereizt?

Vor allem der ganzheitliche Ansatz, eine Firma von A bis Z zu führen und Einblick in alle Bereiche zu haben, kurzum: Verantwortlich zu sein und an allen Rädern drehen zu können.

Vor welchen Herausforderungen hatten Sie besonders Respekt und wie sind Sie diese angegangen?

Am meisten davor, ein gesamtes Unternehmen zu leiten, für neunzehn Mitarbeitende verantwortlich zu sein und damit dafür, dass diese am Ende des Monats ihren Lohn auf dem Konto haben. In den zwei Jahren vor der Übernahme hatte ich Zeit, mir einen Überblick zu verschaffen und die Stärken und Schwächen des Unternehmens sowie die Produktpalette zu analysieren. Das war enorm wichtig und hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen kann. Dabei hatte ich auch die Unterstützung eines Coachs. Die Themen, die wir besprachen, reichten von der Mitarbeiterführung bis zur Kennzahlenanalyse. Am Anfang stand das Tagesgeschäft im Vordergrund, heute ist es der strategische und langfristige Fokus. 

Was sind Ihre wichtigsten Learnings als CEO?

Dank der Coachings habe ich mich in meiner Persönlichkeit weiter entwickelt. Ich arbeite fokussierter und habe gelernt, mich klarer und direkter auszudrücken und auch mal Nein zu sagen, obwohl das in einigen Situationen nicht ganz einfach und somit ein stetiger Lernprozess ist.

Was motiviert Sie?

Ich lerne gerne dazu, bin offen und liebe Herausforderungen. Das motiviert mich und treibt mich an. Wir stellen ein schönes und traditionelles Produkt her, das viel Potenzial aufweist. Bei der Geschäftsentwicklung habe ich vollen Handlungsspielraum und die volle Verantwortung. Es gibt aber auch Gefahren dabei: Wenn man aufhört, sich selbst in Frage zu stellen und andere Meinungen nicht mehr wahrnimmt. 

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?

Auf jeden Fall mein Vater. Er hat mich in die Firma eingeführt, alles übergeben, schenkt  mir sein Vertrauen und steht mir noch heute bei Fragen zur Seite. Zudem auch mein Coach, und der Verwaltungsrat der Geska AG, den ich jederzeit kontaktieren kann und der mir Tipps und Inputs gibt.

Welche Rolle hat das HR bei Ihrer Karriereentwicklung gespielt?

In den Grossunternehmen, in welchen ich vor dem Wechsel zur Geska AG gearbeitet habe, fühlte ich mich vom HR sehr gut beraten. Gerade was die Weiterentwicklungsmöglichkeiten betrifft. So habe ich mich um eine Category Manager-Stelle bei einem Detaillisten beworben und konnte zeitnah die passende Ausbildung machen. Die Förderung, die Motivation und das Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten sind für mich essentielle Fähigkeiten des HR, die oft unterschätzt werden. Dabei geht es ja nicht nur um die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden, sondern ebenso darum, bestehende zu fördern und so zum Bleiben zu motivieren.

Welchen Ratschlag würden Sie einer jungen Frau geben, die am Anfang ihres Berufslebens steht und Karriere machen möchte?

Ich würde ihr raten, aufmerksam zu sein, kritisch zu hinterfragen, eine gute Life-Balance zu finden auf ihr Bauchgefühl zu hören. Authentisch sein, sich treu bleiben, das Ziel im Fokus behalten und sich nicht vom Weg abbringen zu lassen, sind für mich wichtig. Mein Coach würde sagen: «Do it your way.»

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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