Stellenanzeigen

Möglichst konkret und ohne Floskeln: Das macht ein gutes Stelleninserat aus

Stelleninserate sind Visitenkarten von Firmen. Dementsprechend sorgfältig sollten sie erstellt werden. Das ist jedoch längst nicht immer der Fall. In vielen Anzeigen wimmelt es von Rechtschreibefehlern und Worthülsen. Wie HR-Fachleute es richtig machen, verraten Experten.

Wirklich gute Stelleninserate seien in etwa so selten wie das Blühen der Titanwurz, ärgert sich HR-Blogger Jörg Buckmann in seinem aktuellen Blogeintrag. Die Mehrheit der Anzeigen in den Jobbörsen habe ein schreckliches Design, sei langweilig und uninspiriert, lieblos gemacht und voller Rechtschreibefehler, moniert der Personalchef der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ).

HR Today wollte von dem scharfzüngigen Kritiker wissen, wie es denn richtig geht und was seiner Meinung nach ein gutes Stelleninserat ausmacht. «Ein gutes Stelleninserat ist gefälligst fehlerfrei. Das ist die Basis» betont Buckmann. Dann soll es seines Erachtens Emotionen wecken. «Eine Arbeitsstelle ist nun einmal ein emotionales ‘Produkt’.» An diesen zwei Punkten würden schon einmal viele scheitern. Weiter müsse eine Anzeige informativ sein – «Ich will Konkretes über die Stelle und meinen potenziellen künftigen Job wissen».

Firma muss wissen, wen sie sucht

Der gleichen Meinung ist Lea Rutishauser, wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Human Resource Management der Universität Zürich. «Aus dem Inserat muss klar ersichtlich sein, für welche Aufgaben jemand gebraucht wird, was für eine Person dafür gesucht ist und welches Profil diese Person haben muss.» Dafür muss die Firma genau wissen, was für einen Job sie zu vergeben hat, und ein entsprechendes Jobprofil erstellen.

«Meine Beobachtung ist, dass häufig das Inserat der letzten Rekrutierung einfach kopiert wird», moniert Matthias Mäder, Geschäftsführer der Prospective Media AG. Das Unternehmen bietet Kunden umfassende Recruiting-Solutions zum Thema Multiposting, Prozessoptimierung und Personalmarketing. Jedes Inserat müsse aber individuell an die zu besetzende Stelle angepasst werden. «Wichtig ist, dass man sich über die Zielgruppe, die eigenen Stärken und Werte als Arbeitgeber Gedanken macht», sagt Mäder.

Durch das Inserat sollte sich der Bewerber persönlich angesprochen fühlen und sich klar vorstellen können, welche Anforderungen verlangt werden. Standardfloskeln wie «dynamisch, offen, flexibel» sind also tabu, sagt Lea Rutishauser. «Wenn Firmen solche Eigenschaften von Kandidaten fordern, müssen sie erklären, warum es diese für die ausgeschriebene Stelle braucht. Sonst kann sich der Bewerbende nicht viel darunter vorstellen.»

Verständlich, plastisch, konkret

In einem guten Inserat steht gemäss Rutishauser in verständlicher Sprache ohne viele Fachbegriffe und Fremdwörter, was das Unternehmen ausmacht und welche konkreten Aufgaben mit der Stelle verbunden sind. Die Anzeige muss Lust machen, sich zu bewerben, findet auch Henner Knabenreich, Fachmann für Stellenanzeigen und deutscher Kultblogger. Das erreichen Firmen durch praxisnah und plastisch beschriebene Aufgaben sowie durch eine zielgruppenspezifische und emotionale Ansprache.

Zentral auch: Den Bewerbern die Möglichkeit geben, mehr über die Firma zu erfahren, also noch einen Link zur Firmenhomepage einbauen, idealerweise sogar auf die Karriere-Webseite der Firma verweisen. Nicht fehlen darf auch der Kontakt zum Recruiter, also mindestens einen Namen und eine Telefonnummer angeben.

Werbung für das Unternehmen

Je konkreter das Stelleninserat, umso besser ist das auch für die Firma selbst, denn dann bewerben sich eher Personen für den Job, die auch wirklich passen.

Dafür muss es aber auch auffindbar sein. «Gerade bei Online-Inseraten ist es wichtig, den Stellentitel so zu wählen, dass er vom Suchenden auch gefunden wird», sagt Blogger Knabenreich. Grundsätzlich sollte der Stellentitel prominent platziert und auf einen Blick erkennbar sein. Auch sollte klar sein, um welches Unternehmen es sich handelt. Denn das Inserat muss nicht nur massgeschneidert sein für die freie Stelle, es ist auch Werbung für das Unternehmen und löst dabei im besten Fall einen Wiedererkennungseffekt aus. Somit entspricht das Inserat idealerweise dem Corporate Design des Unternehmens, sagt Uni-Assistentin Lea Rutishauser. 

Das Fazit von Lea Rutishauser: «Es lohnt sich, Wert auf das Stelleninserat zu legen, denn es ist ein Mittel, das Unternehmen zu präsentieren.»

 

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