Women Back to Business, Teil 2 von 4

«Arbeitgeber müssen toleranter werden»

Das HSG-Programm «Women Back to Business» richtet sich an Akademikerinnen, die nach einer Familienpause wieder ins Berufsleben einsteigen oder sich beruflich neu orientieren möchten. In loser Serie stellt HR Today vier Frauen vor, die ihr Leben umgekrempelt haben. Heute: Cornelia Rappo, Leiterin des Alters- und Pflegeheims St.Martin in Tafers.

Wie wird aus einer Historikerin eine Heimleiterin? Cornelia Rappo hat eine spannende Karriere hinter sich. Die 49-Jährige studierte Geschichte, bildete sich zur Finanzplanerin weiter und arbeitete Teilzeit als Erwachsenenbildnerin mit Arbeitslosen zusammen. 2008 rückte die CVP-Frau in den Gemeinderat im fribourgischen St.Antoni nach und vor drei Jahren übernahm sie die Leitung des Alters- und Pflegeheims St. Martin im benachbarten Tafers.

Während sie in der Erwachsenenbildung arbeitete, merkte sie irgendwann, «dass das ein Abstellgleis ist», erzählt Cornelia Rappo in ihrem Büro im St.Martin. Sie wollte etwas anderes machen, suchte eine Weiterbildungsmöglichkeit und stiess auf das Inserat der HSG für die Weiterbildung «Women Back to Business». Die Vielfalt des Kurses sprach Cornelia Rappo besonders an: «Die Mischung aus breiter Wissensvermittlung und den zur Ausbildung gehörenden Praktika in verschiedenen Unternehmen dünkte mich sehr gut.»

Die Weiterbildung startete sie 2008 – als der Kurs zum ersten Mal angeboten wurde. Wie schon Monica Tutsch profitierte auch Cornelia Rappo stark vom Einzelcoaching. «Mein Coach kam auf die Idee mit dem Altersheim.» Zum Programm «Women Back to Business» gehört es auch, einen Businessplan zu erstellen. Cornelia Rappo fertigte einen für das Heim St.Martin an.

Von der Beraterin zur Heimleiterin

Das Alters- und Pflegeheim gehört mehreren Gemeinden, darunter St.Antoni. Cornelia Rappo kam in ihrer Funktion als Gemeinderätin mit der Institution in Kontakt. «Das Heim steckte schon länger in einer Krise und der Vorstand trennte sich vom Heimleiter. Ich wurde angefragt, ob ich die Institution als Beraterin unterstützen möchte.» Ihre Zusage zahlte sich aus: Seit drei Jahren ist die zweifache Mutter dort als Heimleiterin tätig, mit einem 70-Prozent-Pensum.

Cornelia Rappos Kinder sind heute acht und 15 Jahre alt. Mit einem Baby wäre es schwierig, wieder 100 Prozent ins Berufsleben einzusteigen, meint sie. Eine Fachkarriere zu verfolgen sei mit einer Familie zwar gut möglich. «Eine Führungskarriere jedoch kann zu Konflikten führen.» Mit Kindern könne man einfach weniger flexibel sein als ohne, erläutert sie. «Etwa dann, wenn man das Kind um 17 Uhr von der Krippe abholen muss und deswegen eine Sitzung verpasst.» Arbeitgeber müssten toleranter werden, fordert sie. «Sie müssen akzeptieren, dass gerade Eltern nicht immer verfügbar sind.» Auch die Förderung von Home Office erachtet sie als wichtig. Die Wirtschafts- und Arbeitswelt, wie sie heute anzutreffen ist, sei nicht sehr familienfreundlich, deshalb sei ein Umdenken notwendig.

Führungsposition nicht erstrebenswert

Eine Führungsposition war für die Heimleiterin lange kein erstrebenswertes Ziel, nicht nur wegen der schwierigen Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Sie hatte andere Interessen, strebte eine Fachkarriere an. Doch im Alters- und Pflegeheim fühlt sie sich wohl. Auch, weil sie eine vielfältige Arbeit hat: «Ich mache alles selber, von der Personalentwicklung über das Controlling bis zum Marketing.»

Das Thema Weiterbildung ist für Cornelia Rappo trotzdem oder gerade deshalb noch nicht abgeschlossen. Derzeit besucht sie ein Führungs-Coaching.

Serie «Women Back to Business» – bisher erschienen:

 

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