Talent Management

Umfrage Weiterbildung

Umfrage bei acht Aus- und Weiterbildungsinstitutionen.

Frage 1
: Wo legen die Unternehmen heute die Schwerpunkte in der Aus- und Weiterbildung? Welche Kurse 
werden mehrheitlich nachgefragt?

Frage 2: 
Hat sich die Nachfrage nach 
Kursen seit der Wirtschaftskrise verändert? Wenn ja, inwiefern? Falls nein, warum nicht?

Frage 3
: Wen schicken die Unternehmen zu Ihnen in die Weiterbildung? Mitarbeiter aus allen Stufen? Nur Kaderleute? Nur junge Talente?

Frage 4
: Hat sich die Zusammensetzung der Lernenden seit der Krise 
verändert? Wenn ja, inwiefern?

Frage 5
: Bieten Sie den Unternehmen auch die Möglichkeit, sich Ihre Kursangebote virtuell, via Social 
Media, E-Learning, Webinar usw., einzukaufen? Wenn ja, wie sieht die Nachfrage danach aus? Wenn nein, warum bieten Sie es nicht an?

Thomas Hemschemeier, 
Mitglied der Geschäftsleitung / Marketing Euroforum Schweiz AG

1. Wir unterscheiden unser Angebot nach Seminaren und Tagungen. Im Seminarbereich werden zurzeit besonders die Themenbereiche IT, Verhandlungstechnik und Führung nachgefragt. Auf besonderes Interesse stossen nach wie vor etablierte Jahrestagungen für fast alle Branchen sowie Fachtagungen mit aktuellem Themenfokus.

2. Man kann sagen, dass sich die Nachfrage nach unseren Seminaren bei den Klassikern nicht wesentlich geändert hat. Bei Nischenthemen hingegen hat die Nachfrage nachgelassen. Wir haben darauf reagiert, indem wir vorwiegend Seminare produzieren, bei denen uns die Nachfrage im Voraus bekannt ist. Bei den Euroforum-Tagungen ist die Nachfrage sehr branchen- und themenspezifisch. Es gibt Bereiche, bei denen der Teilnehmerzuspruch seit 
Beginn der Krise spürbar abgenommen hat. Bei anderen ist die Nachfrage seit 2008 sogar eher gestiegen. Generell ist seit Anfang 2010 über fast alle Branchen und Themen eine gewisse Erholung zu erkennen.

3. Angefangen bei Verwaltungsräten und Geschäftsführern über Mitglieder der Geschäftsleitung, Direktoren und Abteilungsleiter bis hin zu Fachspezialisten und Sekretärinnen können wir je nach Veranstaltung Mitarbeitende aller Stufen an unseren Tagungen und Seminaren begrüssen.

4. Bei uns ist die Teilnehmerstruktur seit Jahren in etwa konstant. 25 Prozent der Teilnehmer kommen aus der Geschäftsleitungsebene, 50 Prozent sind Kaderleute und die restlichen 25 Prozent sind Fachspezialisten, Sachbearbeiter und Projektleiter oder haben Assistenzfunktionen.

5. Nein, bislang kann unser Angebot nicht virtuell bezogen werden und wir hatten aus unserem Kundenkreis auch noch keine Anfragen nach virtueller Weiterbildung. Unsere Tagungen und Seminare bieten neben qualitativ hochwertiger Information und Weiterbildung insbesondere auch Networkingmöglichkeiten. Dies ist aus unserer Sicht nur in der klassischen Form möglich. Aber wir beobachten die Entwicklungen im Bereich Social Media und E-Learning intensiv, um bei Bedarf reagieren zu können.

Prof. Dr. Xaver Büeler, 
Leiter Ressort Weiterbildung Hochschule Luzern

1. Wir konnten im Verlaufe der letzten Jahre keine Verlagerung der Schwerpunkte feststellen. Die Nachfrage unterscheidet sich hingegen nach Fachrichtung. Im Bereich Wirtschaft ist es das klassische Spektrum von Managementthemen über Controlling bis hin zur Wirtschaftsinformatik, das besonderes Interesse findet; in der sozialen Arbeit das Sozialmanagement, die Bereiche Kindes- und Erwachsenenschutz sowie Gesundheitsförderung. Im Bereich Technik und Architektur interessieren der Umgang mit neuen Normen im Baubereich, die Nachhaltigkeit im Bau sowie das Projektmanagement im Bereich Technik. In den Bereichen Musik, Design und Kunst stehen die individuelle künstlerisch-musikalische Weiterbildung sowie das Thema Kulturmanagement im Vordergrund.

2. Bemerkenswerterweise hat die Krise die Nachfrage nur marginal beeinflusst. Wohl waren in einigen Bereichen temporäre Rückgänge zu verzeichnen, aber sie wurden kompensiert durch Wachstum in anderen Bereichen, etwa in Marketing und Kommunikation. Es zeigt sich, dass die Bedeutung der Weiterbildung gerade in Krisenzeiten sowohl von Unternehmen wie auch von Arbeitnehmenden anerkannt wird. Vor allem die Arbeitnehmer haben ihre Anstrengungen in Bezug auf ihre persönliche Weiterbildung verstärkt, um arbeitsmarktfähig zu bleiben.

3. Grundsätzlich werden Mitarbeiter aller Stufen in die Weiterbildung geschickt, wobei die Weiterbildungsinvestitionen für Kader und Hochqualifizierte schweizweit höher ausfallen. Aufgrund unserer moderaten Preispolitik sehen wir aber auch viele junge Talente in unseren Kursen.

4. Nein, in der Zusammensetzung der Kursteilnehmenden sind keine Veränderungen erkennbar.

5. Die Hochschule Luzern arbeitet seit vielen Jahren mit einer E-Learning-Plattform. E-Learning und Blended Learning stellen wichtige Ergänzungen zum Präsenzunterricht dar. Weiterbildungsprogramme auf rein virtueller Basis haben wir bisher aus didaktischen Gründen nicht angeboten. Es ist jedoch im Zuge der zunehmenden Internationalisierung denkbar, dass sich Kundenbedürfnisse in diese Richtung entwickeln.

Claudia Umbricht-Stocker, 
Leiterin Stabsstelle Ressort 
Weiterbildung der Zürcher Hochschule für Angewandte 
Wissenschaften (ZHAW)

1. Da das Aus- und Weiterbildungsangebot der ZHAW ein grosses Spektrum abdeckt, lassen sich bezüglich der Präferenzen kaum pauschale Aussagen machen. Vergleicht man die Studierendenzahlen der beiden letzten Jahre, verzeichnet die ZHAW in der Ausbildung den grössten Zuwachs in den Bereichen Wirtschaft, Management und Recht sowie bei Gesundheit und Life Sciences. Weiterbildungsangebote werden derzeit in den Bereichen Wirtschaft, Management und Recht sowie angewandte Psychologie verstärkt nachgefragt.  
Für Organisationen steht eine wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisorientierte Ausbildung im Vordergrund. Besonders in der Weiterbildung werden daher Studiengänge mit einem hohen Praxistransfer und einem raschen «return on investment» bevorzugt.

2. Die Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten ist trotz Wirtschaftskrise nicht deutlich zurückgegangen. Bei einzelnen Programmen wirkt sich die Krise sogar positiv auf die Teilnehmerzahlen aus, weil die Erhaltung der eigenen Arbeitsmarktfähigkeit stärker ins Bewusstsein gerückt ist.
Wir stellen aber fest, dass Unternehmen aufgrund von Budgetkürzungen nicht mehr im gleichen Umfang bereit sind, sich an der Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu beteiligen. Von diesen wird vermehrt erwartet, dass sie ihre Fortbildung selbst bezahlen. Als Bildungsinstitution spüren wir dies insofern, als Selbstzahlende noch höhere Anforderungen an die Qualität der Weiterbildung stellen.

3. Unsere Teilnehmenden sind Mitarbeitende aus allen Stufen, die – nebst einem Hochschulabschluss oder einer äquivalenten Vorbildung – bereits über einschlägige berufliche Qualifikationen verfügen. Fach- und/oder Führungspersonen, die einen nächsten Karriereschritt anstreben, absolvieren eher eine umfangreichere Weiterbildung wie zum Beispiel ein MAS-Programm. Für Mitarbeitende, die sich spezifisches Wissen zu einem bestimmten Thema aneignen wollen, eignen sich Zertifikatslehrgänge (CAS) gut.

4. Nein, Die Zusammensetzung der Teilnehmer hat sich nicht grundsätzlich verändert.

5. Die Nachfrage nach Präsenzunterricht, kombiniert mit einem begleiteten und autonomen Selbststudium, ist nach wie vor sehr hoch. Das Lehr- und Lernerlebnis in Gruppen, der direkte fachliche und persönliche Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden sowie die Netzwerkpflege werden von unseren Teilnehmenden sehr geschätzt. Wir bieten keine rein virtuellen Studienprogramme an, doch setzen wir in unserer Lehre neue Medien ein, wo immer sie einen Mehrwert bedeuten.

Jürg Kuster, 
Geschäftsleiter BWI 
Management Weiterbildung

1. Der Fokus der Unternehmen im Bereich Weiterbildung liegt heute auf den Themen Führung und Projektmanagement, und da speziell bei den Hardfacts, also dort, wo die Anwendung von Instrumenten, Werkzeugen und praxistauglichen Modellen vermittelt und geübt wird. Gegenüber früheren Jahren stellen wir aber auch eine zusätzliche Sensibilisierung für soziale Kompetenzen (Authentizität, Konfliktarbeit, Umgang mit Emotionen, Stress, Burnout usw.) fest.

Ein starker Trend geht Richtung massgeschneiderte (inhouse) Weiterbildung. Im Gegensatz zu öffentlichen Seminaren und Workshops kann hier sehr direkt auf die firmenspezifischen Prozesse und Rahmenbedingungen eingegangen werden.

2. Erfreulicherweise hat sich die Nachfrage in den vergangenen sechs Monaten – und sogar im Vorjahresvergleich – nicht markant gesenkt. Im Gegenteil, einige Firmen nutzen heute ganz bewusst die «tiefere» Auslastung (oder sogar Kurzarbeit), um ihre Mitarbeitenden zielgerichtet weiterzu
bilden.

Die vom Unternehmen finanzierte Weiterbildung ist aber alles andere als selbstverständlich. Aus der Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird diese Investition des Unternehmens wieder vermehrt geschätzt.

3. Das Bewusstsein für eine hohe Qualität in der Führung auf allen Stufen eines Unternehmens hat merklich zugenommen. Einerseits wollen vor allem jüngere Führungskräfte, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, von Anfang an alles richtig machen, andererseits können auch erfahrene Führungskräfte – sofern die persönliche Bereitschaft zur Weiterentwicklung vorhanden ist – immer wieder von neuen Impulsen profitieren.

4. Generell sind heutige Teilnehmerinnen und Teilnehmer wesentlich motivierter. Eine Weiterbildung erfolgt nicht mehr «auf Vorrat», sondern sie wird sehr zielgerichtet je nach der jeweiligen Arbeitssituation ausgewählt. Die Erwartungen des Unternehmens sind dann auch entsprechend hoch.

5. Im Vorfeld einer Weiterbildung könnte die reine Wissensvermittlung tatsächlich kostengünstiger mit neuen Technologien (audiovisuelle Lerntools, Podcasts, Blended Learning usw.) erfolgen. Da unsere Seminare und Workshops einen starken Fokus auf den Praxistransfer und Erfahrungsaustausch haben, sehen wir hier (zurzeit) keinen echten Mehrwert. Die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit ihren eigenen Verhaltensweisen kann nur durch entsprechend geschulte Personen unterstützt werden.
 

Christophe Soutter, 
CEO/Unternehmensleiter ZfU – International Business School

1. Der Fokus der Weiterbildung liegt eindeutig auf karriererelevanten und sofort umsetzbaren Themen. Dies sowohl im Bereich der Fach- als auch der Sozialkompetenzen. Für die Unternehmen steht die Relevanz eines Kurses, das heisst der unmittelbare Nutzen für den jeweiligen Aufgabenbereich, im Mittelpunkt. Ganz nach dem Motto: Die Weiterbildung muss sich bezahlt machen.

2. Ja, die Firmen haben in der Rezession die Weiterbildungsbudgets teilweise gestrichen. Zudem wurden im Bereich Weiterbildung vermehrt Inhouse-Varianten nachgefragt. Im Weiteren stellen wir fest, dass die Weiterbildung und damit die Employability vielfach auf den Mitarbeiter übertragen wird. Das heisst: Der Mitarbeiter investiert Geld und Zeit in seine Arbeitsmarkt-Fitness.

3. Wir fokussieren unser Weiterbildungsangebot auf Führungskräfte und erkennen hier keinen Trend, dass nur noch junge High Potentials oder gestandene Kaderleute in die Weiterbildung geschickt werden. Geprüft und hinterfragt wird in erster Linie der Nutzen der zeitlichen und finanziellen Investition. «Nice to have»-Themen werden quer durch alle Zielgruppen gestrichen.

4. Bei der Zusammensetzung der Kurse stellen wir keine Veränderungen fest.

5. Wir bieten zahlreiche Fernlehrgänge und Fernseminare an. Distance Learning ist aber nicht für alle Lerntypen und alle Lerninhalte interessant. Tendenziell haben Topkader eine geringere Affinität für diese Art von Weiterbildung. Diese schätzen den persönlichen Kontakt und Austausch, das direkte Hinterfragen und Sich-einbringen-Können, was virtuelle Weiterbildung entweder gar nicht ermöglicht oder dann durch technische Barrieren erschwert.

Prof. Dr. Guy Ochsenbein, 
Mitglied des Management Board an der Hochschule für Wirtschaft der FHNW

1. In der Ausbildung geniessen englischsprachige Lehrgänge in Betriebsökonomie (International Management) grossen Zulauf, hinsichtlich fachlicher Spezialisierung sind Marketing und Finanzen besonders gefragt. In der Weiterbildung – und hier erkennt man die Interessen der Unternehmen noch unmittelbarer – sind Kurse und Lehrgänge besonders gefragt, die praxisnahe, schon während der Weiterbildung umsetzbare Kenntnisse in BWl, Führung, Personalmanagement und Unternehmenskommunikation vermitteln.

2. Die Nachfrage hat im Schnitt nicht abgenommen, wir stellen sogar wieder eine Zunahme fest. Tendenziell investieren Unternehmen, die eine klare (HR-)Strategie haben, mehr in die Kompetenzerweiterung ihrer Mitarbeitenden als jene, die keine oder nur ansatzweise eine Strategie haben. Letztere bauen in der Personalentwicklung eher ab und sparen damit kurzfristig (Kurs-)Kosten. Zur ungebrochenen Nachfrage tragen auch die Selbstzahler bei.

3. Vor allem Kader und solche, die es werden sollen. Es besteht ein guter Alters- und Gendermix.  

4. Keine markanten Änderungen. Die Zahl der Selbstzahler hat etwas zugenommen. Darunter finden sich auch Leute, die vom Stellenverlust bedroht sind oder bereits stellenlos geworden sind und die mit einer Weiterbildung ihre Arbeitsmarktfähigkeit erhöhen wollen; das heisst, Leute besuchen auch Weiterbildungen, um sich in einem neuen Bereich zu qualifizieren, nicht nur, um sich in ihrem Gebiet (weiter)zuentwickeln. Die Zahl der kurzfristigen An- und Abmeldungen für Lehrgänge hat zugenommen.

5. Nein, in der Regel nicht; wir legen grossen Wert auf die Interaktion in und mit der Gruppe. Natürlich wird das selbstgesteuerte Lernen durch elektronische Medien und Plattformen (mit Interaktionsmöglichkeiten) unterstützt. In unseren internationalen Programmen wollen wir – der grossen Distanzen wegen – vermehrt auch Methoden zum Distance Learning einbauen. Diese verstehen sich aber auch dort als Ergänzungen zum Lernen im Gruppenverband mit physischer Präsenz der Teilnehmenden.

Dr. Matthias Straetling, 
Executive Director, Executive School of Management, Technology and Law 
(ES-HSG) Universität St. Gallen

1. Unternehmen und auch Teilnehmer haben immer schon die praktische Relevanz der Weiterbildungsprogramme in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen und Entscheidungen gestellt. Dies hat sich zu einem regelrechten Trend in Richtung High-Impact Learning entwickelt, wobei dieser Impact möglichst direkt und unmittelbar messbar sein soll. Damit einher geht eine Entwicklung zu kürzeren Kursen, insbesondere wenn die Unternehmen die Weiterbildung finanzieren. So ist der Anteil an unternehmensfinanzierten Teilnehmern in MBA und Executive-MBA-Programmen erheblich zurückgegangen.

2. Was sich in den letzten Jahren verändert hat, ist der Entscheidungsprozess für Weiterbildungskurse, und zwar in einer auf den ersten Blick paradox erscheinenden Art und Weise. Einerseits sind die Entscheidungszeiträume länger, andererseits kürzer geworden. Das heisst, Unternehmen und individuelle Teilnehmer beschäftigen sich länger mit der Frage nach dem richtigen und für sie optimalen Kurs, was bei MBA- oder Executive-MBA-Programmen durchaus einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren ausmachen kann. Andererseits werden die Anmeldefristen oft bis zum letzten Moment ausgenutzt, oft sogar noch darüber hinaus. So verständlich dies aus Teilnehmersicht ist, so schwierig wird es für Anbieter, ihr Programmportfolio zu planen. War früher schon Monate vor Kursbeginn die ungefähre Teilnehmerzahl absehbar, stellt sich diese heute erst extrem kurzfristig vor Kursbeginn heraus.

3. Das hängt stark von den Inhalten und den Formaten ab. Die HSG bietet ein Vollsortiment universitärer Weiterbildung an, dies vorrangig für Zielgruppen im Management, so dass die meisten unserer Teilnehmer Führungskräfte und High Potentials sind.

4. Nein, die Zusammensetzung hat sich nicht verändert.

5. Wir entwickeln unsere Weiterbildungsformate immer weiter, und haben gute Erfahrungen mit E-Learning-Elementen gemacht. Die Nachfrage hiernach ist in den letzten Jahren gestiegen, weil Firmen und individuelle Teilnehmer die Abwesenheit vom Arbeitsplatz als Entscheidungskriterium benutzen. Da man die Kurse aus Qualitätsgründen nicht einfach verkürzen kann, suchen wir nach Möglichkeiten, das Lernen von der Notwendigkeit der Präsenz im Klassenraum zu entkoppeln. Wir nutzen technologische Möglichkeiten einerseits zur Wissensvermittlung, aber auch als Lern- und Kommunikationsplattform für die Teilnehmer.

Armin Riebli, 
Leiter Angebote für Firmen, 
Klubschule Business Luzern

1. Das Interesse liegt hauptsächlich in fach- oder funktionsspezifischen Ausbildungen. Die Unternehmen suchen Schulungen, bei denen die Mitarbeitenden generelle Kompetenzen erlangen, die am Arbeitsplatz benötigt werden (Informatikkurse, Office-Anwendungen, diverse Sprachkurse). Aber auch Themen zur Selbstkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung (vor allem Stufe Kader) sowie Work-Life-Balance sind beliebt und werden entsprechend nachgefragt.

2. Die Nachfrage ist anzahlmässig konstant geblieben. Vermehrt werden kürzere Lerneinheiten gesucht, um Defizite bei den Mitarbeitenden effizient zu kompensieren. Im Bereich der Industrie und der Dienstleistungen für diesen Gewerbezweig (Zulieferer) wurden Weiterbildungen seit der Krise sehr selektiv gebucht (keine Giesskannenschulungen mehr).

3. Bei den generellen Kompetenzen in den Bereichen Sprachen und Informatik sind alle Unternehmenshierarchien vertreten. Hauptsächlich besuchen Personen aus der Stufe Mitarbeitende bis zum mittleren Kader die von Firmen organisierten Weiterbildungen, da die Klubschule Business für diese Zielgruppen eine grosse Auswahl an passenden Kursen mit starkem Praxisbezug anbietet. Unsere kürzlich entwickelten branchenspezifischen Sprachmodule sind ein gutes Beispiel dafür: Auf dem Bau, in der Hotellerie oder in Spitälern sprechen viele Mitarbeitende nicht gut genug Deutsch und brauchen das branchenspezifische Vokabular. Für diese Zielgruppen bieten wir neuerdings auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Sprachkurse an.

4. Eine grundsätzliche Veränderung der Zusammensetzung ist nicht bemerkbar. Wir stellen jedoch fest, 
dass vermehrt Personen mit dem Auftrag in Ausbildungen geschickt werden, ihr Wissen danach als «Multiplikatoren» im Betrieb zu verbreiten. Dadurch können Unternehmen die Weiterbildungskosten ihrer Mitarbeitenden senken.

5. Nein, denn der persönliche Kontakt ist bei Firmenkunden nach wie vor das A und O und wird von diesen auch erwartet. Die Nachfrage geht vermehrt in die Richtung, den Präsenzunterricht mit kurzen «Schulungshäppchen» zu ergänzen, die in Form von E-Learning oder Videosequenzen jedem Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Als Lernpartnerin können wir interessierten Kunden bestehende alternative Lernformen zum Präsenzunterricht anbieten oder wir suchen gemeinsam gezielt geeignete Partner, die sich darauf spezialisiert haben.

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Sandra Escher Clauss ist freie Journalistin.

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