HR-Trends 2014

Demografie

Der demografische Wandel und die sich wandelnde Arbeitswelt werden unseren Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Kaum ein Wirtschaftszweig wird vom Fachkräftemangel verschont. Umso wichtiger wird es sein, das vorhandene Humankapital zu pflegen.

Die Praktiker sagen:

Karin Zaugg, Leiterin Human Resources, Publisuisse

«Wie können wir als kleines 
Unternehmen junge Menschen länger ans Unternehmen binden und Entwicklung fördern, ohne Karriereschritte anzubieten?»

Christa Baumann, Leiterin Human Resources, Stadtspital Triemli (ZH)

«Eines der grossen Themen ist 
der Fachkräftemangel; 
davon werden über kurz oder lang viele Branchen betroffen sein, 
nicht nur das Gesundheitswesen.»

Chris Dunkel, Head Human Resources, 
Zurich Schweiz (ZH)

«Die langfristig grösste 
Herausforderung für HR 
bleibt die Entwicklung der 
demografischen Zusammen-setzung unserer Gesellschaft.»

Und der Experte meint:

Die effektivste Massnahme gegen den Fachkräftemangel ist das «Schweizer Modell» der dualen Berufsbildung. Aktuell steht dieses Modell vor einer grossen Herausforderung: 2013 blieben 8500 Lehrstellen unbesetzt. Im Jahr davor waren es 7000. Diese Zunahme ist auch auf die Demografie in der Schweiz zurückzuführen. Die statistischen Prognosen (Bundesamt für Statistik): Die Zahl der Schulabgänger wird weiter abnehmen.

Neben der geringeren Anzahl Schulabgänger verstärkt der Trend zum Gymnasium die Herausforderungen für Firmen. Es ist höchste Zeit, dass diese Ausgangslage auf Personalmanagementebene ernst genommen wird. Die Folge einer sinkenden Zahl an Lernenden gleicht mittelfristig einer Zeitbombe. Sie wird den Fachkräftemangel potenziert beschleunigen und dramatisieren.

Hier eröffnen sich Chancen für Firmen, welche Employer Branding und Personalmarketing nachhaltig verfolgen und Massnahmen auf die jüngste Zielgruppe ausweiten. Denn auch wenn die Auswahl kleiner ist und das Schulniveau gesunken sein mag – es gibt nach wie vor junge Talente. Nur gilt es, sie anders anzusprechen und vor allem anders zu integrieren und zu betreuen. Firmen, welche sich auf Schulnoten, Idealkandidaten oder Eignungstests verlassen, werden das Nachsehen haben.

Talenterkennung und Förderung tritt in den Vordergrund. Das geht für Firmen nicht ohne kurzfristige Mehrinvestition, wird sich aber mit Garantie auszahlen. Wenn junge Menschen gefördert und gefordert werden, werden viele zu wertvollen Fachkräften. Ich stelle in meiner täglichen Arbeit mit Unternehmen fest, dass dieses Bewusstsein für die Herausforderungen stark zugenommen hat. Man sucht aktiv nach Wegen, diese zu meistern. Selbst vermeintlich einfachere Branchen, welche beliebte «Traumberufe» ausbilden, sind aufgewacht. Allerdings sind die praktischen Umsetzungen oft noch träge oder zu wenig zielgruppenorientiert.

Internet, Social Media, Mobile Recruiting sind für viele Firmen und Berufsverbände noch Neuland. Ist die «Management Attention» jedoch da und sind die folgenden Handlungen konsequent, lassen sich, wie Beispiele von Schweizer Firmen zeigen, 
alle Lehrstellen besetzen.

2014 wurde zum Jahr der Berufsbildung erklärt. Die Berufs-Schweizermeisterschaften «SwissSkills», die im September 
in Bern durchgeführt werden, stellen den Höhepunkt des Jahres dar. Dabei sollen zum ersten Mal die Meisterschaften für alle Berufe gleichzeitig an einem einzigen Standort stattfinden. Damit steht uns eine geballte Leistungsshow der Schweizerischen Berufsbildung bevor. Erwartet werden 1000 junge Berufsleute, die in rund 130 Berufen ihr Können zeigen.

Für Unternehmen, Personal- und Ausbildungsleiter wird die Anforderung an solides Handwerk im Recruiting und der Ausbildung von Lernenden steigen. Engagierte Ausbildungsspezialisten werden 
für Firmen der Schlüssel zum Erfolg sein.

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Text: Urs Casty

Urs Casty ist CEO und Gründer von professional.ch – der Plattform für junge Fachkräfte. 2008 gründete er das Online-Lehrstellen-Netzwerk yousty.ch und ist Inhaber der Yousty AG. Bereits seit 1994 widmet er sich dem Thema junge Fachkräfte.

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