Kommentar

Nutzen Sie Emotionen für den Unternehmenserfolg

Emotionen können uns so sehr einnehmen, dass produktive Arbeit unmöglich wird. Für Unternehmen kann das verheerend sein. Gleichzeitig erzielen emotional geschickte Führungspersonen mit ihren Teams bessere Ergebnisse. Unternehmen sollten vermehrt auf Emotionen fokussieren.

Lange hatten Emotionen in der Berufswelt keinen Platz. Sie galten als etwas rein Privates. Emotionen beeinflussen jedoch unsere Fähigkeit zu denken, zu planen, zu arbeiten, Probleme zu lösen und bestimmen unseren Lebenserfolg.

Emotionen können intensiv sein, schnell vorbeigehen und bei der Arbeit auch störend wirken. Sie können derart aufs Denken und Verhalten Einfluss nehmen, dass eine produktive Arbeit unmöglich wird, Ziele nicht verfolgt werden und Strategien, Prozesse oder Personen boykottiert werden.

Emotionen und Stimmungen wirken auf unsere Arbeit

Es gibt hunderte von Emotionen in verschiedenen Varianten. Bei der Suche nach Kernemotionen teilten Daniel Goleman und andere Wissenschaftler Emotionen in die Dimensionen Zorn, Trauer, Furcht und Glück ein.  

Eine Emotion ist immer eine Reaktion auf einen Reiz. Dieser kann von aussen kommen, aber auch durch eigene Gedanken, Erinnerungen und Werturteilen hervorgerufen werden.

Stimmungen im Gegenzug sind weniger intensive, länger andauernde Gefühle, die die Arbeit im Allgemeinen nicht wesentlich stören. In der Regel hat ein emotional besetzter Vorfall eine veränderte Stimmung zur Folge. Auch wenn Stimmungen aus unternehmerischer Sicht belanglos erscheinen mögen, haben sie Einfluss auf die Aufmerksamkeit und Verwendung von Energien von Mitarbeitern.

Mehr emotionale Intelligenz auf den Führungsetagen

Gemäss Untersuchungen sind Führungspersönlichkeiten mit höherer emotionaler Intelligenz erfolgreicher. Sie  fördern Teamgeist und Visionen, schaffen ein Klima, in dem Ideen wachsen, verstehen ihre Mitarbeiter, können sie für eine Sache begeistern und strahlen Freude und Offenheit aus. Solche Führungspersonen erzielen mit ihren Teams langfristig gute Ergebnisse.

Gerade bei Veränderungsvorhaben ist der bewusste Umgang mit den Emotionen der Mitarbeiter von grosser Bedeutung. Aus Ängsten oder unerfüllten Bedürfnissen können Widerstände entstehen, die die Produktivität sinken lassen oder gar dazu führen, dass Ziele nicht erreicht werden.

Organisationen sollten emotionalen Führungskompetenzen anlehnend an bestehende Kompetenz-, Zusammenarbeits- und Führungsmodelle aufbauen oder anpassen. Dazu gehören entsprechende Schulungen zu genannten Themen, Sensibilisierungsworkshops auf Geschäftsleitungs- und allen Führungsebenen, Teamcoachings und Einzelcoachings von Führungskräften und individuell definierte Organisationsentwicklungsmassnahmen je nach Bedarf.

Emotionen machen einen grossen Teil von Unternehmenskulturen aus, da sie überall wirken, wo Menschen interagieren, kommunizieren und zusammenarbeiten. Ein gutes Klima sowie zufriedene und produktive Mitarbeiter sind zu grossen Teilen die Folge einer wertschätzenden Kultur.

Emotionale Intelligenz: 5 Faktoren

In Anlehnung an den Wissenschaftler Daniel Goleman definiert sich der Begriff der emotionalen Intelligenz durch folgende Fähigkeiten :

1. Die eigenen Gefühle wahrnehmen und verstehen

Gefühle zu erkennen, während sie auftreten, ist die Grundlage der emotionalen Intelligenz. Die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle laufend zu beobachten, ist entscheidend für die psychologische Einsicht und das Verstehen von sich selbst. Personen, die sich ihrer Gefühle sicher sind, kommen besser durchs Leben, erfassen klarer und bewusster Entscheidungen.

2. Die eigenen Gefühle regulieren

Gefühle so zu handhaben, dass sie einer Situation angemessen sind, ist eine Fähigkeit, die auf der Selbstwahrnehmung aufbaut. Dabei geht es darum, in der Lage zu sein, sich selbst zu beruhigen, negative Gefühle abzuschwächen und positive Gefühle zu verstärken.

3. Die eigenen Gefühle ausdrücken

Im täglichen Umgang miteinander sind wir bei der Darstellung unserer Gefühle auf die richtigen verbalen und nonverbalen Mittel angewiesen, um unsere Gefühle auszudrücken. Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle auf angemessene Weise ausdrücken zu können ist ein weiterer Faktor, der emotionale Intelligenz ausmacht.

4. Die Gefühle anderer erkennen und verstehen

Empathie beschreibt die Fähigkeit, den Gefühlszustand eines anderen Menschen zu erkennen, ihn in das eigene Gefühlssystem zu übersetzen und darauf zu reagieren. Empathie hilft dabei, tragfähige Lösungen für Probleme zu finden, auf andere einzugehen und Konflikte zu lösen.

5. Mit den Gefühlen anderer richtig umgehen

Mit den Gefühlen anderer umgehen zu können, ist Grundlage für eine reibungslose Zusammenarbeit. Wer diese Fähigkeiten besitzt, kann ohne Schwierigkeiten Verbindungen zu anderen herstellen, ihre Reaktionen und Gefühle scharfsinnig erfassen, konstruktiv beeinflussen und auch Konflikte zielführend managen.

Quellen:

  • Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz, 2015, DTV
  • Daniel Goleman, Richard Boyatzis, Annie Mckee: Emotionale Führung, 2015, Ullstein Taschenbuch
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Caroline Schimmel arbeitet als selbstständige systemische Organisationsberaterin, Führungskräfte-Coach und Trainerin. Die Betriebsökonomin hat Ihre Arbeitsschwerpunkte in folgenden Bereichen: Organisationsentwicklung, Change Management, Unternehmens- und Mitarbeiterführung. Sie greift auf einen umfangreichen,  internationalen Erfahrungsschatz im Bereich HR, Personalentwicklung, Unternehmensentwicklung und Projektmanagement zurück.

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