Folgerungen für die Praxis
Die beiden Modelle können – in Verbindung mit der Scherrmannschen «Burnout-Ampel» ein Kompass sein, um darauf aufbauend die in einem konkreten Burnoutfall auftretenden Ursachen zu analysieren und anschliessend Interventionen zu planen.
Dabei gilt es zu beachten, dass bei überwiegend organisationalen Faktoren ohne eine Änderung von krankmachenden Verhaltensmustern die Gefahr besteht, dass schon bald der nächste Mitarbeiter an Burnout erkranken kann. Metaanalysen haben ergeben, dass Ansätze für die Prophylaxe, Prävention und Intervention sowohl beim Individuum (Verhaltensprävention) als auch bei der Organisation (Verhältnisprävention) ansetzen müssen.
Die bisherige dominante Sicht, Mitarbeiter in eine Rehabilitation zu schicken und sie «personal fit zu machen» greift entschieden zu kurz.
Angesichts der Herausforderungen, die auf Organisationen zukommen werden (globale Veränderungen, Demographie, Mangel an Facharbeitskräften), wird es bedeutsam, die drei Ebenen Prophylaxe, Prävention und Intervention als wichtige Elemente des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu etablieren.
Schon bei ersten Anzeichen von Burnout einschreiten
In der Prophylaxe soll Burnout verhindert werden, zum Beispiel durch Stressmanagement, Verbesserungen des Betriebsklimas oder Informationen über den Umgang mit Suchtmitteln. In der Prävention ist es wichtig, bei ersten Anzeichen von Burnout einschreiten zu können: Dabei können zum Beispiel Coaching oder die Behandlung von Stressfolgensymptomen (zum Beispiel Schlaflosigkeit) wichtig sein. Die Interventionsebene setzt bei einer ausgebrochenen Krankheit und/oder zur Rehabilitation des Mitarbeiters ein.
Burnoutfälle sind für viele Unternehmen eine Belastung. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen auch, dass sich Investitionen in Massnahmen der Prophylaxe, Prävention und Intervention längerfristig bezahlt machen, das heisst der Nutzen (ROI) übersteigt die entstehenden Kosten.