Die Büromöbel passen sich dem Menschen an – nicht umgekehrt
Bei körperlichen Beschwerden ist oft das HR erste Anlaufstelle. Für die Büro-Infrastruktur sind aber das Facility Management und die IT zuständig. Ergonomieprojekte sollten daher alle drei Abteilungen involvieren.

Ein «Ständchen» gefällig? Ein ergonomisch gut eingerichteter Arbeitsplatz hilft, Verspannungen zu vermeiden. (Fotos: zVg)
Ergonomie bedeutet weit mehr, als nur Verspannungen zu verhindern. Ergonomie bedeutet auch: Effizienz und Zufriedenheit steigern, Arbeitsausfälle durch Gesundheitsschäden verhindern und die Identifikation mit dem Unternehmen vertiefen.
Ziel der Ergonomie ist die Schaffung geeigneter Ausführungsbedingungen für die Arbeit des Menschen. Entstanden ist der Begriff Ergonomie während der Industrialisierung. Damals wie heute geht es darum, die menschliche Arbeit zu analysieren, Bedingungen zu verbessern und die Gesundheit der Arbeitenden zu schützen, mit entsprechendem Nutzen für das Unternehmen.
Drei Faktoren für besseres Arbeiten
Die Arbeit am modernen Computerarbeitsplatz ist einseitig und auf Dauer belastend. Die Folge sind oft Verspannungen in Schultern und Nacken oder Schmerzen im Mausarm. Diese unscheinbaren Probleme können längerfristig Auswirkungen haben auf die Arbeitsmotivation und Produktivität. Zu den durch muskuloskelettale Beschwerden verursachten Absenzen kommen Leistungseinbussen durch häufigere Pausen, geringere Konzentration und Unzufriedenheit.
Die einseitige Haltungsbelastung ist auch abhängig von den Gegebenheiten des Arbeitsplatzes. Der Körper sollte sich nicht an die Infrastruktur anpassen, sondern umgekehrt. Und schonende Bildschirmarbeit bedingt drei Faktoren: Sensibilisierung der Mitarbeiter in deren Verhalten, gute Produkte und die passenden Einstellungen.
Die Verantwortung für die Infrastruktur des Bildschirmarbeitsplatzes liegt meist beim Facility Management (für Büromöbel) und der IT (für Eingabe- und Anzeigegeräte). Die erste Anlaufstelle bei körperlichen Beschwerden ist jedoch oft das HR. In der Praxis haben sich deshalb Ergonomie-Projekte bewährt, die vom HR angestossen werden, jedoch alle drei Abteilungen involvieren.
Mit wenigen Handgriffen zum Ziel
Eine Kombination von Workshops für Mitarbeitende (zur Vermittlung der Ergonomiegrundlagen) mit einer Arbeitsplatzabklärung beeinflusst Ergonomie und Verhalten positiv und nachhaltig. Ergonomen erkennen schnell, wie man Arbeitsplätze mit wenigen Handgriffen optimieren kann. Die Einstellungen werden auf die Anatomie und die arbeitsspezifischen Anforderungen jedes Mitarbeiters abgestimmt. Vorgeschlagene Änderungen am Equipment werden dann vom Facility Management oder von der IT realisiert. Dies können kleine Änderungen sein wie das Einstellen der individuellen Tischhöhe oder ergänzende Produkte wie Dokumenthalter, Fussstützen und passende Eingabegeräte.
Ein ergonomisch gut eingerichteter Arbeitsplatz zeigt Wertschätzung: Die Mitarbeitenden sind motivierter und produktiver. Auch die Wirkung auf potenzielle Bewerber ist nicht zu unterschätzen: «Hier werde ich gerne arbeiten.»
Weiterführende Links
- Schweizer Gesellschaft für Ergonomie: www.swissergo.ch
- SBiB-Studie zu Büro-Arbeitsbedingungen (nach SBiB suchen): www.seco.admin.ch
- Online-Tool zur Überprüfung des Arbeitsplatzes und des Büros: www.ekas-box.ch