HR Today Nr. 3/2019: Episode 2 – Auslandspiele

Die EGO AG – Folge 2

Alexander Gross beschäftigen die Auslandgesellschaften, die er in den vergangenen Jahren gegründet hat, um seine Produkte glaubwürdiger zu vertreiben. Besondere Sorge bereitet ihm eine Niederlassung in England, die vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde und zwölf Mitarbeitende zählt. Geleitet wird die Aussenstelle vom  Ehepaar Samanta und Jonathan Heart. Beide investieren viel Herzblut in das Projekt und sind überzeugt, dass man mit Vertrauen und Zuverlässigkeit alles erreichen kann. Langsam und stetig bauen sie das Unternehmen auf. Alexander Gross ist das ein Dorn im Auge, denn er möchte den schnellen Erfolg.

Immer häufiger vergleicht CEO Gross die Zahlen der England-Niederlassung mit jenen der anderen Häuser. Sein Missmut wächst von Tag zu Tag. Zwar teilt er dies seinen Mitarbeitenden in der Zentrale lautstark mit, doch bis zum Ehepaar Heart dringen seine Klagen nicht durch.

Zwei Tage vor einem internationalen Strategiemeeting fällt CEO Gross einen folgenschweren Entscheid. Er möchte den Hearts kündigen und dies Jonathan Heart am Meeting mitteilen. Als Erstes informiert er seine Assistentin Ines Perfekt über seine Pläne, denn zu ihren Aufgaben gehört auch die Reiseplanung. Sie soll Herrn Hearts Flug umbuchen. Er kehre am Ankunftstag wieder nach England zurück, lässt Gross sie wissen.

Hans Duckmaus, der im Unternehmen für alle Aufgaben zuständig ist, für die sich sonst niemand verantwortlich fühlt, und der auch Transportdienste ausführt, wird über Gross’ Vorhaben ebenfalls informiert, da er Jonathan Heart gleich nach dem Meeting wieder zum Flughafen bringen soll.

Ines Perfekt und Hans Duckmaus hinterfragen Gross’ Anweisungen nicht. Als ­Jonathan Heart am Abend vor seiner Abreise nach Zürich eincheckt, wird er gefragt, ob er für den gleichentags stattfindenden Rückflug sofort einchecken möchte. Heart ist irritiert, ignoriert die Meldung und beschliesst, am kommenden Tag mit Ines zu sprechen. Am nächs­ten Mittag erwartet ihn Hans Duckmaus bereits am Flughafen. Auf der Fahrt zum Unternehmen plaudern die beiden miteinander. Als Heart aussteigen will, teilt ihm Hans mit, dass er ihn in einer Stunde wieder abholen und zum Flughafen fahren wird. Ein Irrtum? Heart weist Hans Duckmaus darauf hin, dass er keinesfalls gedenke, gleich wieder nach England zurückzukehren.

In der Zwischenzeit wurde Gudrun Heile Welt von Gross am frühen Morgen informiert. Sie muss nun im Hauruck-Verfahren alles klären und vorbereiten, um die Hearts so schnell wie möglich loszuwerden. Schon wieder wurde sie übergangen. Sie ist wütend und verletzt. Zudem schätzt sie die Hearts sehr.

Zeitgleich wird die Receptionistin Hildegard Kaffeeklatsch von Gross angewiesen, dass sie Herrn Heart nach dessen Ankunft sofort ins Büro des CEO begleiten soll. Heart ist irritiert. In Gross’ Büro angekommen, erwarten ihn Gudrun Heile Welt und Gross. Die HR-Chefin führt das Gespräch und teilt Heart kurz und bündig mit, dass man sich von ihm und seiner Frau trennen werde. Das Gespräch liefert Jonathan Heart keinerlei Erklärungen.

Hildegard Kaffeeklatsch wird zwischenzeitlich ihrem Namen gerecht und streut im Betrieb die ersten Gerüchte. Heart muss sein Handy und seinen Laptop sofort abgeben und wird von Gudrun Heile Welt wie ein Verbrecher zum Ausgang begleitet, wo Hans Duckmaus auf ihn wartet. Die Situation ist allen sehr unangenehm und peinlich.

Jonathan Heart wähnt sich in einem schlechten Film. Er kann die Kündigung und die Art und Weise seines «Abgangs» nicht fassen. Währenddessen startet das Meeting, das von Gianni Eitel und Alexander Gross geleitet wird. Eitel begrüsst die Anwesenden, präsentiert die Agenda und informiert, dass Gross und Heart später hinzukommen werden.

Nach einer Stunde erscheint Gross zum Meeting und erwähnt nebenbei, dass die Hearts das Unternehmen verlassen hätten. Das Meeting wird wie geplant fortgeführt.

Wie hätte man es besser lösen können?

  • Als Führender sollte man sich immer über seine inneren Prozesse im Klaren sein. Warum eine solche Hauruck-Aktion? Was verbirgt sich hinter dieser Affekthandlung?
  • Mitarbeitende benötigen Feedback, um zu verstehen, wo sie stehen, wie sie sich entwickeln können und was die quantitativen und qualitativen Ziele sind.
  • Erwartungen müssen klar kommuniziert werden.
  • Ein Kündigungsprozess sollte fair ablaufen. Gespräche, deren Inhalte und Vereinbarungen sind schriftlich festzuhalten. Wenn nötig, sind Abmahnungen zu schreiben.
  • Informationen im Zusammenhang mit einer Kündigung dürfen nur den betroffenen Mitarbeitenden mitgeteilt werden.
  • Im Nachgang einer Kündigung sollte wertschätzend, in schriftlicher Form oder in einem Meeting Rede und Antwort gestanden werden.
  • Der gekündigte Mitarbeitende sollte die Chance haben, sich mit Würde zu verabschieden.
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