Ruth Stylianou-Oberli
Oops! Schon wieder ist es passiert! Ich esse am Arbeitsplatz! Bei mir sind derzeit im Haus Bauarbeiten im Gang und bei diesem Dauerlärm kann ich nicht arbeiten. Da nutze ich die ruhige Mittagspause, um endlich konzentriert schreiben zu können. Was mich persönlich betrifft, finde ich das Essen am Arbeitsplatz gar nicht so schlimm. Mit dieser Einstellung befinde ich mich anscheinend in bester Gesellschaft.
Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht schon einmal am Arbeitsplatz gegessen hat. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlicher Art. Angefangen beim Morgenbrötchen, das sich viele Mitarbeiter zusammen mit einem Kaffee am Arbeitsplatz gönnen. Sei es, weil sich der erste Hunger nach dem Frühstück bei einigen schon wieder bemerkbar macht oder weil andere vor zehn Uhr morgens gar nichts essen können. Auch über Mittag gibt es viele begründete Situationen, wo das Essen am Arbeitsplatz nicht zu umgehen ist. Etwa, wenn sich der Kunde auf den frühen Nachmittag ganz spontan zur Besprechung der aktuellen Werbekampagne angemeldet hat und man dafür noch husch, husch den Terminplan oder das Budget aktualisieren muss, damit man einen professionellen Eindruck hinterlässt.
In solchen Momenten bleibt keine Zeit für ein geruhsames Mittagessen. Und – glauben Sie mir – solche Situationen kommen öfters vor, als man sich dies wünscht. Dann ist man einfach dankbar, wenn die Zeit für das fliegende Essen eines Sandwiches oder eines Salats vorhanden ist. Dadurch entfällt zum Glück das unangenehme Magenknurren während des Meetings. Viel wichtiger als das Essen ist bekanntlich aber das Trinken. Fachpersonen empfehlen, täglich mindestens einen bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das bedingt, dass wir auch während der Arbeitszeit trinken, um das Soll zu erfüllen. Das Trinken am Arbeitsplatz hat sich schon lange etabliert und kaum einer ärgert sich noch darüber.
Im Vorfeld dieses Artikels habe ich mich in meinem Bekanntenkreis etwas umgehört. Und die Feedbacks haben mich erstaunt: Viele Menschen schätzen die Ruhe während der Mittagspause, um ungestört ihrer Arbeit nachgehen zu können. Einige erwähnten, dass sie, einmal in die Materie eingetaucht, nicht durch eine Mittagspause aus dem Thema gerissen werden möchten. Andere verzichten sogar ganz auf das Essen, weil es schwer im Magen liegt und sie sich träge fühlen. Wieder andere legen keinen Wert darauf, weil sie früher nach Hause möchten, um Sport zu machen oder einfach das Mehr an Freizeit zu geniessen.
In einem Punkt sind wir uns alle einig: Auch wenn wir am Arbeitsplatz ab und an essen, gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten darf. Das Essen von saucenhaltigen Gerichten ist beispielsweise ein Tabu. Denn auch Schreibtisch-Esser erfreuen sich gern an einem sauberen Arbeitsplatz und einer funktionstüchtigen Tastatur.
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