Recruiting

Krise beeinflusst Personalsuche in den Schweizer Unternehmen

Eine kleinere Umfrage bei Schweizer Grossunternehmen und KMU ergab: Aufgrund der Krise setzen die Rekrutierungsverantwortlichen etwas mehr auf die eigene Homepage sowie auf die Kontakte ihrer Mitarbeitenden. An den Prozessen bei der Personalsuche wurde aber kaum etwas verändert.

Stellenabbau, Wirtschaftsflaute und Krisenstimmung hin oder her: Rekrutiert wird in den Schweizer Unternehmen weiterhin. «Gerade in der Krise ist es allerdings eine grosse Herausforderung, die richtigen Personen zu finden.» Diese Aussage von Manuela Ottiger, Head of Human 
Resources bei Calida, könnten wohl sehr viele Rekrutierer und Personalverantwortliche unterschreiben. Der Grund: Die Unternehmen erhalten auf ausgeschriebene Stellen deutlich mehr Bewerbungen als in wirtschaftlichen Boomzeiten. Zudem ist in den letzten Monaten auch die Zahl der Spontanbewerbungen sprunghaft angestiegen. Für Jura-Personalchef Anton Berrocal eine positive Entwicklung, denn «die Spontanbewerbungen von hoch qualifizierten Fachkräften sind ebenfalls gestiegen».

An einer Rekrutierungs-Site führt kein Weg vorbei

Die Frage, ob sie die Rekrutierungskanäle und -instrumente aufgrund der Krise verändert hätten, beantworteten die Unternehmen unterschiedlich. «Wir werden in Zukunft vermehrt kleinere Inserate mit dem Hinweis auf unsere Homepage schalten, auf der alle offenen Stellen publiziert sind», sagt etwa Wolfgang Pfund, Personalchef bei der Suva. «Bei den konventionellen Inseraten werden wir hingegen tendenziell zurückhaltender sein.» Bei der Helvetia Gruppe haben die Stellenbörsen im Internet gemäss Markus Isenrich, Leiter Human Resources und Dienste, an Bedeutung gewonnen. «Dies, weil dieser Weg kostengünstig und weniger zeitintensiv ist als andere Kanäle.»

Wegen der grösseren Zahl an Bewerbungen und Spontanbewerbungen sind bei Stadler Bussnang AG für gewisse Stellen weniger Inserate oder externe Vermittlungsaufträge erforderlich. «Da aber vor allem Spezialisten noch immer nicht einfach zu rekrutieren sind, stehen bei uns nach wie vor drei Instrumente im Vordergrund», erklärt Roger Simmen, HR-Leiter beim Ostschweizer Industrieunternehmen. «Inserate in Zeitungen, unsere Homepage und externe Personalvermittlungs- und -beratungsfirmen.»

Sowohl Jura als auch das Biotechunternehmen Actelion haben sich bei der Wahl ihrer Rekrutierungskanäle und -instrumente durch die Krise gar nicht beeinflussen lassen. «Wir setzen weiterhin auf Stellenangebote auf unserer Website, Spontanbewerbungen, das soziale Netzwerk unserer Mitarbeitenden sowie für komplexere Stellenangebote auf Vermittlungsagenturen», sagt Christan Albrich, Leiter Global Human Resources bei Actelion. Und bei Jura besteht der Rekrutierungsmix in guten wie in schlechten Zeiten aus der Unternehmens-Website, verschiedenen Internetstellenportalen sowie direkten und indirekten Hochschulkontakten und relevanten Printmedien.

Sicherheitsbewusstsein lässt 
Arbeitnehmer verharren

Die wirtschaftliche Lage beeinflusst auch die Rekrutierungsprozesse nur am Rande. «Weder die Konjunktur noch die veränderte Marktsituation hat einen Einfluss auf funktionierende Abläufe und Prozesse», betont Peter Keller, Leiter Personal/Ausbildung national beim Detailhändler Coop. Bei der Suva gelten sowohl für interne als auch für externe Bewerbende nach wie vor dieselben Prozesse wie vor der Krise. Natürlich müssten, so Wolfgang Pfund, grössere Mengen an Bewerbungen bearbeitet werden. Doch die sorgfältige Auswahl der geeigneten Personen habe nach wie vor Priorität. Und auch Stefanie Rieger, HR-Leiterin bei Kuoni Schweiz, betont: «Der Grundprozess verändert sich nicht, in guten wie in schwierigen Zeiten ist es zentral, Mitarbeiter mit den richtigen Skills zu gewinnen, die die Zukunft des Unternehmens mitgestalten können.»

Dies ist durch die Krise allerdings nicht einfacher geworden. «Viele Personen sind weniger wechselbereit und suchen Sicherheit», stellt Manuela Ottiger von Calida fest. «Sie bleiben tendenziell beim bestehenden Arbeitgeber, solange sie sich sicher fühlen.» Dies mache es schwierig, die potenziell guten Kandidaten am richtigen Ort und zur richtigen Zeit abzuholen.

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Sandra Escher Clauss ist freie Journalistin.

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