Mit Rauchstopp-Training schaffen über 30 Prozent den Ausstieg
Das Projekt «Unternehmen rauchfrei» der Lungenliga unterstützt Mitarbeitende von Unternehmen in der ganzen Schweiz dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Erfahrung zeigt, dass durch professionelle Rauchstopp-Trainings direkt in der Firma nachhaltige Erfolge erzielt werden.
Eine der Firmen, die am Projekt teilgenommen haben, ist die Swisscom. Im Zusammenhang mit dem Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen hatte die Swisscom 2010 mit der Unterstützung von «Unternehmen rauchfrei» neue Regelungen zum Rauchen am Arbeitsplatz entwickelt, die 2011 in Kraft traten. Im Vorfeld der Umstellung hatte das Unternehmen im letzten Quartal 2010 allen Mitarbeitenden Rauchstopp-Trainings der Lungenliga angeboten und die Kosten dafür übernommen. Das Projekt war innerhalb der Swisscom breit abgestützt. Alle relevanten Unternehmensbereiche waren in der Projektgruppe vertreten.
Endlosdiskussionen gehören der Vergangenheit an
«Nichtrauchen ist auch Chefsache», so will es das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen, das am 1. Mai 2010 in Kraft getreten ist. Es nimmt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in die Pflicht. Neu muss am Arbeitsplatz dafür gesorgt werden, dass alle Mitarbeitenden vor dem Passivrauchen geschützt sind.
Dieses Gesetz hatte unmittelbar einen Paradigmenwechsel zur Folge: Rauchfreie, öffentliche Räume werden als Norm anerkannt; auch Arbeitsplätze werden als öffentlich zugängliche Räume verstanden. Damit waren und sind die Unternehmen gefordert mit der Optimierung der Raucherregelung und deren Anpassung an das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen. Einerseits mögen Raucher-Areas und Nichtraucher-Kaffeeräume für eine gesellschaftliche Spaltung am Arbeitsplatz sorgen, anderseits entspannten sich durch die neue Raucherregelung auch die endlosen Diskussionen zwischen Rauchenden und Nichtrauchenden.
Auch dank Gruppendynamik zur Erfolgsquote
Sich als Unternehmen für rauchfreie Arbeitsplätze zu engagieren, lohnt sich nicht zuletzt aus finanzieller Sicht. Tatsache ist, dass Rauchende dem Unternehmen zusätzliche Kosten verursachen, sei es durch eine erhöhte Krankheitsquote oder gar Invalidität durch Spätfolgen des Rauchens. Aber auch der erhöhte Wartungsaufwand für Lüftungen in Raucherräumen, Heizkosten, Renovations- oder Reinigungskosten schlagen zu Buche. Die geschätzten zusätzlichen Kosten pro rauchenden Mitarbeiter bewegen sich zwischen 1500 und 2500 Franken im Jahr. (Die Betrachtung der Kosten durch das Rauchen beruht auf Durchschnittswerten und erlaubt keine Rückschlüsse auf einzelne Rauchende.)
Im Zuge der Inkraftsetzung des neuen Bundesgesetzes und der neu eingeführten Nichtrauchergesetze in Europa bekam die Lungenliga beider Basel vermehrt Anfragen von Unternehmen zur professionellen Unterstützung im Bereich Tabakprävention. Nach einer Infoveranstaltung Anfang 2012 entschieden sich beispielsweise neun der 15 Teilnehmenden des Vermögenszentrums Zürich (VZ) für das Rauchstopp-Training. Für die Trainings investierten sie einen Teil ihrer Freizeit und bezahlten die Hälfte der Trainingskosten. Die andere Hälfte übernahm das VZ, welches auch den Raum zur Verfügung stellte.
Das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Rauchstopp-Angebot «Unternehmen rauchfrei» umfasst die Firmen-Prozessbegleitung, die Infoveranstaltung «Let’s talk about smoking» sowie die mehrtägigen Rauchstopp-Trainings. Überzeugend wirkt für die Unternehmen vor allem die Gruppendynamik, mit der im Training gearbeitet wird, und nicht zuletzt die Erfolgsquote. Die Aufhörquote aufgrund der Rauchstopp-Trainings beträgt über 30 Prozent, im Vergleich zu 5 Prozent bei denjenigen, die ohne professionelle Unterstützung aufhören wollen. Ziel ist ein nachhaltiger Rauchstopp – Messzeitpunkt ist ein Jahr nach Trainingsende.
Das Bundesgesetz stützt den Trend des Nichtrauchens. Seit Mitte der 90er-Jahre geht der Tabakkonsum in der Schweiz wie auch in den umliegenden Ländern stetig zurück. Laut dem Bundesamt für Tabakprävention betrug der Anteil der 14- bis 65-jährigen Raucherinnen und Raucher 2010 27 Prozent, im Jahr 2001 lag er bei 33 Prozent. Oder anders ausgedrückt: 73 Prozent der Schweizer Bevölkerung rauchen nicht und möchten auch keinen Passivrauch konsumieren – auch nicht am Arbeitsplatz.