Personal Swiss 2011

Nach schwierigen Anfängen heute ein «El Dorado» für Personaler

Die Personal Swiss wird in diesem Frühjahr zehn Jahre alt. Das ist für Gründer und Initiator Alexander R. Petsch ein Grund zum Feiern. Dabei wäre es fast nicht so weit gekommen.

Drei Monate vor Beginn hätte ich die Messe am liebsten abgesagt. Ich erinnere mich lebhaft an die Widrigkeiten, mit denen die Messe-Premiere verknüpft war. Die Personal Swiss war dabei nicht die erste Veranstaltung, die ich zum Thema Personalmanagement realisierte. Zwei Jahre zuvor hatte ich mit einer Handvoll Mitarbeiter die Zukunft Personal in Deutschland aus der Taufe gehoben. Die Zielgruppe war schon damals signifikant – umso erstaunlicher, dass es keine echte Fachmesse gab, die Personalleiter, Personalrekrutierer, Personalentwickler oder Lohn- und Gehaltsverrechner gleichermassen ansprach.

Nach einem schwierigen Start 
fanden sich starke Partner

Natürlich gab es bereits eine Reihe von Veranstaltungen zu diesem Thema – sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz. Aber es handelte sich maximal um einen Kongress mit ein paar Ständen im Foyer – also keinesfalls um das, was ich mir unter einer Messe vorstelle. Ausserdem wurden immer nur einzelne Aspekte des HR-Managements behandelt. Ein Personalleiter, der sich für Personalsoftware, Weiterbildung und Personaldienstleistungen interessierte, musste fünf Veranstaltungen abklappern, um sich die entsprechenden Häppchen herauszupicken.

Mir schwebte eine Veranstaltung vor, die alle Facetten des Personalwesens abbildet – gleichsam ein «El Dorado» für Personalverantwortliche auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten in ihrem Betätigungsfeld. Ich habe damals eine echte Chance darin gesehen, ein spitz auf die Zielgruppe zugeschnittenes Event zu kreieren. Und das kam dann bei der Zielgruppe auch gut an. Das Schweizer Pendant war aber mitnichten nur ein Abklatsch der gut angelaufenen deutschen Messe. Deren Erfolg als Europas grösste Veranstaltung für das Personalwesen war ja zu dieser Zeit noch gar nicht abzusehen. Und in der Schweiz brauchten wir das Commitment der Schweizer Akteure.

Die Vorbereitung, sprich die Suche nach einem Standort und Partnern, lief alles andere als glatt. Es gab ja schon eine Veranstaltung in Basel, den Personalfachkongress der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Die Ausstellerzahl war beachtlich, aber die Besucherzahl liess zu wünschen übrig – neben den Kongressteilnehmern wurden keine zusätzlichen Messebesucher akquiriert. Was lag näher, als hier anzuknüpfen? Doch die angestrebte Zusammenarbeit platzte einen Tag vor Vertragsunterzeichnung, weil die Messe Schweiz nur direkt mit der FHNW zusammenarbeiten wollte. Gleichzeitig war uns damit der Zutritt zu den Messehallen in Zürich und Basel verwehrt.

Die Erstveranstaltung der Personal Swiss fand trotzdem statt: Am 12./13. November 2002 präsentierten 60 Aussteller in der alten ABB-Werkhalle in Zürich-Oerlikon ihre Produkte und Dienstleistungen für ein erfolgreiches Personalmanagement. Das haben wir nur umgesetzt, weil wir unseren damaligen Partner nicht im Regen stehen lassen wollten, der parallel zur Messe eine Veranstaltung für Planspiele organisiert hatte. Ansonsten hätte ich das Projekt drei Monate vor Termin am liebsten abgeblasen. Allen Beteiligten war klar, es würde ein Ritt auf der Rasierklinge.

Doch das Unterfangen glückte. Die Veranstaltung zog mehr als 1000 Besucher an und brachte damit den Durchbruch: Thomas Sterchi, einer der Gründer und Herausgeber des HR Today, signalisierte nach seinem Messebesuch sofortiges Interesse an einer Zusammenarbeit. Für den zweiten Anlauf mit der FHNW sorgte ein Zufall: Kurz vor der Premiere begegnete ich unserem Ansprechpartner in Zürich auf dem Bahnsteig. Das brachte den Stein erneut ins Rollen, vierzehn Tage später stand die Kooperation. Seither ist die FHNW einer unserer zuverlässigsten Partner.

Die Zürcher Gesellschaft für Personal-Management (ZGP) hat an die Zukunft der Messe gelaubt. Sie und die HR Swiss kamen zur Einschätzung, dass Personalverantwortliche eine solche Plattform brauchen und wünschen – sie zählen bis heute zu unseren geschätzten Partnern.

Die beschlossene Zusammenarbeit mit der FHNW öffnete dann endlich auch die Tore der Messe Zürich für die Personal Swiss: Der Umzug auf das Messegelände war unabdingbar für die Weiterentwicklung. Wir brauchten den professionellen Rahmen der Messe Zürich, um die Personal Swiss zu einem Jour fixe der Personalszene etablieren zu können.

Personalmanagement: einst 
Nische, heute breite Beachtung

Die Personal Swiss hat von Beginn an den Charakter einer B2B-Messe besessen. In den ersten Jahren kamen Aussteller zu mir und sagten: «Herr Petsch, wir hatten einen tollen Messeverlauf, aber kaum einer wollte ein Give-away.» Das zeigt: Die Besucher kommen nicht, um Prospekte, Kugelschreiber oder sonstige Präsente zu hamstern, sondern es geht darum, wertvolle Business-Kontakte zu knüpfen.

Einen wichtigen Anteil daran, dass die HR-Arbeit stark aufgewertet wurde, hat der Swiss HR-Award, der seit 2004 an der Messe vergeben wird. Damit werden hervorragende Leistungen honoriert und sichtbar gemacht.

Das Grundkonzept mit den Praxisforen hat sich bewährt. Sie bleiben auch in Zukunft fester Bestandteil. Zugleich entwickelt das Projektteam die Messe kontinuierlich weiter. Personalentwicklung und Personalmanagement sind in den letzten Jahren immer mehr zusammengewachsen. So hat die Weiterbildungsbranche seit 2008 mit dem Forum Swiss Professional Learning eine eigene Identität erhalten.

Mit rund 260 Ausstellern und mehr als 3500 Besuchern sind wir heute sehr gut aufgestellt. Um auch weiterhin eine attraktive Plattform zu bleiben, feilen wir stets an allen Ecken und Kanten. So hat der Schweizer HR-Treffpunkt das Segment E-Learning auf- und ausgebaut und ergänzt das Messegeschehen online über das Portal HRM.ch. Hinzu kommen Angebote wie der neue Workshop «HR im Public Sector» oder die Swiss eLearning Conference.

Wir schauen genau hin, welche HRM-Segmente noch zielgenauer adressiert werden können, um die Entscheidungsträger der Personalabteilungen zu erreichen. Personalmanagement wird dabei auch für Geschäftsführer jenseits der klassischen Personalaufgaben immer interessanter. Vor zehn Jahren war es in der öffentlichen Wahrnehmung noch ein Nischenthema. Heute bestimmen personalrelevante Themen die Wirtschafts- und Tagespresse.

Die Erklärung dafür ist, dass seinerzeit die Ausrüstung mit moderner IT sowie die Rationalisierung und Automatisierung von Prozessen für wirtschaftlichen Vorsprung sorgten. Heute arbeiten die führenden Vertreter aller Branchen in der Regel mit der gleichen Software und den gleichen Maschinen. Erst das HR-Management und die Bindung der besten Köpfe an das Unternehmen machen den Unterschied.

Wir sind stolz, dass wir die Personal Swiss auf hohem Niveau etablieren konnten. Wenn ich daran denke, dass wir die Flinte beinahe ins Korn geworfen hätten …

Alexander R. Petsch

ist Jahrgang 1972 und stammt aus dem Saarland nahe der deutsch-französischen Grenze. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft in Mannheim an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) 
verantwortete er als Projektleiter bei einer internationalen Messegesellschaft für dreieinhalb Jahre die 
Entwicklung und Gründung von Fachmessen in 
Ägypten, Russland, Lettland, der Ukraine, Usbekistan und Kasachstan. Vor zwölf Jahren gründete er sein 
eigenes Unternehmen. Spring Messe Management veranstaltet Fachmessen zu den Themen Personalmanagement, Weiterbildung, E-Learning, Arbeitssicherheit, Public Sector, IT & Unternehmenssteuerung sowie Online-Marketing in elf Metropolen Europas.
www.messe.org

 

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Alexander R. Petsch, Diplom-Betriebswirt (BA), ist Gründer und Geschäftsführer von spring Messe Management. Das Unternehmen veranstaltet 
Fachmessen in zwölf 
Metropolen Europas, darunter die Personal Swiss/Swiss Professional Learning 
(Zürich). 

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