Betriebliches Gesundheitsmanagement – Prävention

Return on Investment – wie der Franken wieder zurückkehrt

Individuelle Gesundheitsmassnahmen in der Firma bewirken 
nicht nur individuelle, sondern auch kollektive Veränderungen. 
Ein Beispiel für massgeschneiderte Interventionen sind medizinische Check-ups mit entsprechenden Handlungsempfehlungen. Damit kann nicht zuletzt auch der prospektive Return 
on Investment errechnet werden.

Ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) basiert auf einem Gesamtkonzept und sollte systematisch auf die Struktur, die Prozesse und die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein. Ein leistungsfähiges BGM besitzt die Funktion eines Frühwarnsystems, um rechtzeitig Gesundheitsrisiken zu identifizieren, die den Unternehmenserfolg bedrohen könnten.

Eine Möglichkeit, solchen Risiken auf die Spur zu kommen, sind medizinische Gesundheits-Check-ups. Diese werden nicht extern, sondern im Unternehmen selbst durchgeführt und sind allen Mitarbeitern zugänglich. Sie beginnen mit einer ausführlichen, gesundheitsorientierten medizinischen Analyse. Die Körperfunktionen werden genau gemessen, insbesondere das Herz-Kreislauf-System, das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko, die muskuläre Balance und der Stressstatus (Burnout).

Messen – Wissen – Handeln

Mittels individueller, konkreter und alltagstauglicher Handlungsempfehlungen und Interventionen werden nachhaltig die gesteckten Gesundheitsziele erreicht. Nach dem Prinzip «Messen – Wissen – Handeln» werden Führungskräfte und Mitarbeitende so zu gesundheitsorientierten Bewusstseins- und Verhaltensänderungen animiert. Beratungsgespräche erfolgen in regelmässigen Abständen, durchgeführt von Gesundheits-Coaches aus den Sport- und Bewegungswissenschaften sowie der Arbeitspsychologie.

Ein Vorteil von Check-ups ist, dass funktionelle Veränderungen, welche lange Zeit vor organischen Veränderungen auftreten, festgestellt werden können. Die Ergebnisse eines umfassenden Check-ups im Unternehmen beschreiben somit nicht nur den aktuellen gesundheitlichen Zustand, sondern lassen auch Aussagen für die Zukunft zu. Stellt man diese Zukunftsaussagen und die später tatsächlich eintreffende Realität einander gegenüber, kann die Differenz in Zahlen ausgedrückt werden. Damit lässt sich der Return on Investment (ROI) berechnen, also die Rendite des aufgewendeten Kapitals.

Im nebenstehenden realitätsnahen Beispiel (siehe Kasten oben) der Firma BGM Forum Schweiz geht es um den prospektiven ROI. Es handelt sich dabei um eine Kalkulationsform des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, die eine Abschätzung für den wahrscheinlich eintretenden finanziellen Nutzen vornimmt.

Ein durchschnittlicher ROI von 1:4

Die Investition der medizinischen Check-ups sowie der Begleitung durch Fachpersonen/Coaches beläuft sich in diesem Beispiel auf 79 000 Franken, die eingesparten direkten Kosten betragen insgesamt 150 000 Franken (101 800 Franken auf Ebene Burnout, 48 200 Franken auf Ebene Muskel- und Rückenstabilisation sowie Ernährung). Das Beispielunternehmen erreicht somit den ROI bereits durch die Verhinderung von Burnouts. Zusätzlich wird die Absenzquote, dank Interventionen zur Muskel- und Rückenstabilisation sowie zur Ernährung, von 3,5 Prozent auf 2,7 Prozent reduziert.

Gemäss diversen Studien liegt der ROI im Durchschnitt bei etwa 1:4. Das heisst, dass sich langfristig jeder investierte Franken vervierfacht. Im Praxisbeispiel befindet sich der ROI im Verhältnis 1:2. Die Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass häufig das Verhältnis 1:3 erreicht wird, wenn Burnouts bei Personen mit höheren Managerlöhnen verhindert werden können.

Besseres Arbeitgeber-Image

Der Nutzen der ergriffenen Massnahmen zeigt sich natürlich nicht «nur» in den Zahlen. In einem integralen BGM wird der Einfluss von wirksamen Interventionen auf verschiedenen Ebenen ersichtlich (siehe Kasten «Wirkungen von BGM-Massnahmen»). 

Die Implementierung eines BGM ist eine Management- und Führungsaufgabe, die vom Top-Management ausgeht, als Unternehmensziel definiert wird und mitunter vom Verwaltungs- und Aufsichtsrat gefordert und gestützt werden muss.

Für ein vorausschauendes Unternehmen ist es wichtig, bereits frühzeitig auf gesundheitliche Veränderungen zu reagieren: Mit einem BGM kann sowohl die Attraktivität als Arbeitsgeber gestärkt als auch wirkungsvoll Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeitenden genommen werden.

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Ruedi Josuran, ehemaliger Radiomoderator, ist Seminarleiter, Gesundheits-Coach, Medienmanager und Autor eines Burnout-Blogs bei der BGM Forum Schweiz GmbH.

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Marie-Theres 
Hofmann, langjährige HRM-Führungskraft, ist geschäftsführende Inhaberin der BGM Forum Schweiz GmbH. Diese begleitet Firmen bei der BGM-Umsetzung – auch 
mit Check-ups.

www.bgm-forum-schweiz.ch

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Hofmann