So geht interne Krisenkommunikation

Seit Wochen dominiert die Corona-Krise wirtschaftlich und gesellschaftlich die Welt. Damit das Geschäft einigermassen normal weiterläuft, wird insbesondere die Kommunikation zu einem wesentlichen Bestandteil. Doch wie soll diese aussehen? Zwei Dinge vorweg: Ruhe bewahren und sich klar ausdrücken.

Leider «vergessen» viele Unternehmen in Situationen wie der jetzigen, dass interne und externe Kommunikation absolut unerlässlich ist. So kann man Nähe, Verbundenheit und weiterhin Sichtbarkeit gewährleisten. Zudem haben wir in Krisenzeiten einen erhöhten Kommunikationsbedarf.

Vermeintlich «tolle Ideen», wie eine «Corona-Rabatt-Aktion» können sich als schmerzhafter Bumerang herausstellen. Es braucht jetzt einen kühlen Kopf und eine übergeordnete und strategische Kommunikation. Unternehmern und Selbständigen muss klar sein: Man kann mit Krisenkommunikation nicht alles verändern. Aber man kann in vielen Fällen noch etwas herausholen und Kunden und Mitarbeitende zu Verbündeten machen.

Interne Kommunikation als wichtiges Führungsinstrument

Eine Krise wie die aktuelle hat niemand erwartet und kaum jemand hätte sich die vorherrschenden Szenarien auch nur ausmalen können. Unternehmer sind im Moment stark gefordert und hauptsächlich mit sich selber und dem Unternehmen beschäftigt. Das unternehmerische Leben muss aber (irgendwie) weitergehen. Das Ziel muss sein, dass nach der Krise sowohl die Mitarbeitenden wie auch die Kunden noch immer wohlwollend gegenüber dem Unternehmen sind. Die richtige Kommunikation macht hier den entscheidenden Unterschied – insbesondere die interne Kommunikation. Denn wenn Sie die eigenen Mitarbeitenden nicht mehr auf Ihrer Seite haben, haben Sie verloren.

Die Merkmale einer Krise (egal ob Corona oder durch einen anderen Auslöser bedingt) liefern uns die Basis für eine gute interne Kommunikation:

  • Eine Krise ist (meist) überraschend (es gibt auch Krisen, welche im Vorfeld ersichtlich sind).
  • Sie ist (meist) unvergleichbar (man hat keine Erfahrungswerte).
  • Man ist unmittelbar betroffen.
  • Die Situation erscheint komplex.
  • Der Handlungsspielraum ist stark eingeschränkt.
  • Sie kann sich eigendynamisch entwickeln.
  • Das Tagesgeschäft wird stark beeinträchtigt.
  • Die Situation wirkt absorbierend (braucht unseren vollen Einsatz).
  • Das Interesse nach umfassender Information wächst enorm.
  • hohe Medienaufmerksamkeit
  • ausserordentlicher Zeitdruck
  • Das Ereignis löst schwerwiegende kurz- oder langfristige Folgen aus.

All diese Merkmale verunsichern und wir suchen instinktiv nach etwas, das uns wieder Halt gibt. Und das sind in diesem Fall «Information» und «Führung»:

  1. Verdreifachen Sie Ihre Kommunikationskadenz. Haben Sie bisher einmal pro Woche informiert, tun Sie es nun alle zwei Tage – auch, wenn nichts Neues dazugekommen ist.
  2. Kommunizieren Sie klar, legen Sie alle Fakten auf den Tisch. Werden Informationen zurückgehalten sorgt dies nur für eine weiterwachsende Unsicherheit.
  3. Beziehen Sie Mitarbeitende mit ein. Motivieren Sie diese sich einzubringen und lassen Sie sie entsprechend zu Wort kommen. Vielleicht haben sie kreative Ideen. Vor allem aber zeigt dies, dass Sie Ihre Mitarbeitenden ernst nehmen.
  4. Machen Sie die Dringlichkeit klar, beispielsweise was die wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Folgen anbelangt.
  5. Treffen Sie keine Entscheidungen auf der Grundlage von Spekulationen. Auch wenn momentan Entscheidungen von Tag zu Tag wechseln können, halten Sie sich an die Fakten.
  6. Delegieren Sie Aufgaben klar und deutlich. Denn Sie müssen den Kopf frei behalten und weiterhin führen können. Zudem ist jeder Mitarbeitende momentan froh um Aufgaben und Beschäftigung.

Krisen verlangen also nach Transparenz und Führung. Alles andere destabilisiert noch mehr.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Sereina Schmidt, zu 100 Prozent Kommunikationsprofi, liegt als Beraterin, Sparringspartnerin und Rednerin die Reputation ihrer Kunden am Herzen. Ihre Stärke ist die direkte, transparente und ehrliche Beratung und Unterstützung von Unternehmern, Beiräten, Stiftungs-, Gemeinde- und Stadträten.

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