Wettbewerbsfähig als KMU

So ziehen KMU gute Fachkräfte an

KMU stehen unter Druck: Wie sollen sie mit begrenzten Ressourcen wettbewerbsfähig bleiben? Mit starken Werten, klarer Vision und Differenzierung, sagt unser Autor und erklärt, wie KMU besser von Bewerberinnen und Bewerbern wahrgenommen werden.

Inzwischen ist klar: Auch in diesem Jahr werden die Auswirkungen der Inflation weiterhin zu spüren sein. In der Folge sind immer weniger Arbeitnehmende bereit, sich langfristig an ein Unternehmen zu binden, das ihnen nicht sicher und attraktiv genug erscheint. Für KMU bedeutet das, dass sie sich nun unbedingt am Markt positionieren müssen, um von potenziellen Bewerbende als interessant wahrgenommen zu werden.

Viele Menschen hinterfragen ihre jetzigen Arbeitgebende, weil sie nicht mehr mit ihrem aktuellen Gehalt auskommen. Unternehmen, die in diesem Jahr wettbewerbsfähig bleiben möchten, müssen sich nun unbedingt als gute Arbeitgebende positionieren.

Aktuelle Herausforderungen für den Mittelstand

 

Dieses Jahr wird der Mittelstand erneut auf die Probe gestellt: Aufgrund von Krise und Inflation werden die Themen Gehalt und Jobsicherheit für Arbeitnehmende immer wichtiger, denn die aktuellen Preissteigerungen stellen schon jetzt für viele Menschen ein Problem dar. In der Folge sehen sie sich nach Möglichkeiten um, mehr zu verdienen. Das führt dazu, dass mittelständische Unternehmen einen noch härteren Kampf um qualifizierte Fachkräfte führen müssen.

Um sich als sicherer und attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, werden Unternehmen nicht darum herumkommen, sich intensiver mit dem Thema Employer Branding auseinanderzusetzen. Für Arbeitgebende gilt es, die eigene Kultur und die unternehmerische Identität herauszuarbeiten, um überhaupt zu wissen, was sie von der Konkurrenz unterscheidet. Um sich als gute Arbeitgeberin zu positionieren, gibt es drei Punkte, auf die man sich konzentrieren sollte.

  • Der erste ist der Anker. Hierbei geht es darum, sich klar zu machen, wofür man steht und welche Werte und Prinzipien man verfolgt. Eine Möglichkeit, um die eigenen Werte zu erarbeiten, ist eine Mitarbeiterbefragung. Hierbei können mithilfe von quantitativen Umfragen die Wertewörter des Unternehmens ermittelt werden.
  • Der zweite Punkt ist der Treiber. Hierbei geht es um die Vision des Unternehmens und wo man hin will.
  • Der dritte Punkt ist die Differenzierung. Hierbei geht es darum, sich von anderen Arbeitgebern zu unterscheiden und herauszufinden, was einen einzigartig macht.

Um diese Punkte zu erarbeiten, ist es wichtig, einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen und deren Arbeitgeberpositionierung zu analysieren. Hierbei sollte man sich die Frage stellen, welche Werte und Slogans die Konkurrenten haben und wofür sie stehen. Anschliessend kann man eine eigene Arbeitgeberpositionierung erarbeiten, beispielsweise durch eine klare Botschaft oder einen Benefit Mix.

Einer der wichtigsten Tipps bei der Erarbeitung der Unternehmenskultur und Identität ist es, einen externen Beraterinnen oder Experten hinzuzuziehen. Ein externer Berater kann objektiv auf den Markt und die Branche schauen und hilft dabei, Betriebsblindheit zu vermeiden. Dabei kann er helfen, die Strategie herauszuarbeiten und klar und verständlich zu formulieren. Diese Strategie kann dann in der Karriereseite und in Kampagnen kommuniziert werden, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.

Diese Punkte sind für Arbeitnehmende besonders wichtig

 

Vor allem drei Bereiche werden dieses Jahr für Arbeitnehmende an Bedeutung gewinnen: das Gehalt, das betriebliche Gesundheitsmanagement und die Weiterbildungsangebote.

Hier sollten mittelständische Unternehmen unbedingt im Detail prüfen, welche Benefits sie aktuell anbieten. Ein Obstkorb oder eine Getränke-Flatrate reichen längst nicht mehr aus, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Vielmehr sollte hier der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden: Neben einem angemessenen Gehalt können Unternehmen ihren Mitarbeitenden zum Beispiel Bonusstrukturen, vermögenswirksame Leistungen oder Nettolohnoptimierungen bieten, um sie finanziell zu entlasten.

Auch in den Bereichen Gesundheit und Weiterbildung sollte ein gewisses Budget zur Verfügung gestellt werden, damit Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen. Neben materiellen Dingen sollten Arbeitgebende ausserdem für eine positive Unternehmenskultur sorgen, indem sie ein Umfeld schaffen, in dem sich ihre Mitarbeiter wohlfühlen und motiviert sind – denn zufriedene Mitarbeitende kündigen seltener. Das gelingt zum Beispiel über regelmässige Teamevents, die über den eigentlichen Arbeitsbereich hinausgehen.

So bleiben KMU wettbewerbsfähig

 

2023 bringt also nicht nur Herausforderungen, sondern auch einige Chancen für mittelständische Unternehmen mit sich, die dazu bereit sind, sich um eine starke Arbeitgebermarke zu bemühen. Es ist davon auszugehen, dass Arbeitnehmende im nächsten Jahr vermehrt wechselwillig werden, weil sie mit ihrem aktuellen Gehalt nicht mehr auskommen.

Hier sollten Unternehmen unbedingt frühzeitig geeignete Massnahmen ergreifen, um nicht hinter der Konkurrenz zurückzubleiben. Es gilt, die Themen Gehalt und Jobsicherheit in den Vordergrund zu stellen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

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Norbert Nagy

Norbert Nagy ist zusammen mit Viet Pham Tuan, Wolf Moog und Valentino Stein Gründer und Geschäftsführer der SocialNatives GmbH. Gemeinsam unterstützen sie mittelständische Unternehmen dabei, qualifizierte junge Mitarbeitende zu gewinnen. Ihr Angebot umfasst dabei das Employer Branding, HR-Marketing und Social Recruiting. socialnatives.de.

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