Unter uns gefragt

Camilla Gruschka, Leiterin Personal und Kommunikation, Spitex Zürich Limmat, fragt Markus Lüdi, Direktor Personal, Inselspital, Bern.

Camilla Gruschka: Wir haben uns beim CHRO Dialog in Zürich kennengelernt und es wurde unter anderem die These vertreten «HRM is essential – HR departments are not». Wie stehen Sie zu dieser These?

Markus Lüdi: Ich sehe das genauso. Aus meiner Sicht ist nach wie vor ein Punkt «hauptschuldig», dass die These im Moment so stimmt: Wir HR-Leute sind in vielen Fällen zu wenig kompetent. Hier sehe ich für die Zukunft noch ein riesiges Potenzial. Es reicht eben nicht, zu wissen, wie ein Arbeitszeugnis korrekt abgefasst wird und ob eine Lohnzulage AHV-pflichtig ist oder nicht. Hier ist die gesamte Aus- und Weiterbildung der Personalleute in der Schweiz substanziell zu hinterfragen. Business-Verständnis, betriebswirtschaftliche Kompetenzen und Beratungs-Know-how sind immer gefragter und hier mangelt es eben in vielen HR-Abteilungen an entsprechenden Skills.

Ich komme ursprünglich aus dem Bereich Compensation & Benefits und bin heute der Ansicht, dass monetäre Bonussysteme kontraproduktiv sind. Welche Massnahmen ergreifen Sie am Inselspital, damit die Führungskräfte und Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und sich an das Unternehmen binden?

Ich bin überzeugt, dass intrinsische Motivation in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Die Zeit, in der man glaubte, Mitarbeitende mit viel Geld glücklich und zufrieden zu machen, sind meines Erachtens vorbei. Das Inselspital kann mit 658 Jahren als eines der ältesten Unternehmen der Schweiz auf eine besondere Unternehmenskultur setzen. Trotz der Grösse des Spitals verstehen sich viele Mitarbeitende als Insel-Familie. Der Zusammenhalt untereinander ist gross und die Identifikation mit den Unternehmenswerten hoch. Die Mitarbeitenden haben bei uns alle die Möglichkeit, eine sinnstiftende Arbeit zu leisten. Ich glaube, dass immer mehr Menschen in Unternehmen arbeiten möchten, die die grossen Herausforderungen der Zukunft zu lösen versuchen und sie nicht verursachen. Als Spital gehören wir dazu.

Was macht Ihnen an der Arbeit Spass und was würden Sie gerne ändern, wenn Sie bei der guten Fee drei Wünsche frei hätten?

Der tägliche soziale Austausch mit vielen Menschen, die grosse Abwechslung, die immer wieder neuen Herausforderungen, das Wissen, mitzuhelfen und Menschen gesund werden zu lassen.
Meine drei Wünsche an die gute Fee: mehr Leute, die lachen, ehrliche Politiker und Schweizer mit mehr Selbstbewusstsein.

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