Unter uns gefragt
Alexandra Abatzis, Leiterin HR Projekte und Organisationsentwicklung bei Georg Fischer Piping Systems, fragt Camilla Gruschka, Leiterin Personal und Kommunikation, Spitex Zürich Limmat.

Alexandra Abatzis, Camilla Gruschka
Alexandra Abatzis: Sie haben im Personalmanagement verschiedener Branchen gearbeitet. Welche branchenspezifischen Unterschiede gibt es?
Camilla Gruschka: Leistungs-, Gewinnorientierung und Gewinnmaximierung waren die treibenden Kräfte in den Branchen vor meinem Wechsel zur Spitex. Kundenorientierung, Nachhaltigkeit, soziales Engagement für Hilfe und Pflege zu Hause sowie Freude bei der Arbeit stehen bei der Spitex Zürich Limmat im Vordergrund. Die Personalstrukturen in den bisherigen Branchen sind sehr unterschiedlich. In der Industrie dominieren ganz klar die Männer im Management. Im Food-Bereich sieht das Bild schon etwas anders aus. Da gibt es bis zu 10 Prozent Frauen im höheren Top-Kader. Nichtsdestotrotz dominieren auch dort die Männer. Ganz anders in der Spitex Zürich Limmat, mit einem Frauenanteil von 90 Prozent. Umso erfreulicher, dass wir im letzten Jahr die GL mit einem Leiter für den Bereich Finanzen, Organisation und IT aus der Privatwirtschaft bereichern konnten. Neben der Personalstruktur sind die Stellenprofile und fachlichen Anforderungen natürlich unterschiedlich. Bei der Spitex arbeitet der Hauptanteil der Mitarbeitenden in der Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft, zudem die wenigsten im Vollzeitpensum. Diese und weitere Unterschiede erfordern insbesondere bei der Rekrutierung, den Anreizsystemen und der Personalentwicklung einen anderen Fokus im Personalmanagement.
Wie schwierig ist es, geeignete Pflegefachkräfte zu finden?
Schwierig ist relativ. Wir arbeiten intensiv daran, das verstaubte Image der Spitex abzulegen. Denn potenziellen Mitarbeitenden aus Spitälern und Heimen ist oftmals die Attraktivität der Spitex als Arbeitgeberin nicht bewusst. Vorteilhaft sind die flexiblen Arbeitszeiten, das eigenverantwortliche und selbstständige Arbeiten und der 1:1-Kontakt mit unserer Kundschaft.
Was sind die Herausforderungen im Personalmanagement für die Spitex Zürich Limmat im Jahr 2012?
Wir befinden uns jetzt im dritten Jahr nach der grossen Fusion von vier unabhängigen Spitex-Vereinen mit unterschiedlichen Kulturen. Die Spitex Zürich Limmat mit ihren aktuell 900 Mitarbeitenden an zehn Standorten in der Stadt Zürich ist sehr vielfältig und noch auf dem Weg, eine homogene Organisation zu werden, in der jede und jeder im Sinne dieser Organisation je nach Funktion und Rolle denkt und handelt. Unsere grossen Herausforderungen liegen daher weiterhin insbesondere im Bereich Unternehmenskultur, Veränderungsmanagement, Personal- und insbesondere Führungsentwicklung, dem betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse.