Videos : Allheilmittel für sämtliche Probleme der HR-Welt?

Herr Steele, ist Video ein Allheilmittel für die Probleme der HR Welt?

Lawrence Steele: Definitiv NEIN. Dies ist reines Marketing einiger Videoproduktionen. Erstens sind die HR-Aufgaben und -Themengebiete dafür zu komplex und umfangreich und zweitens können Videos nur selten alleinstehend eingesetzt werden. ABER: Videos sind hervorragende Verstärker bei sehr vielen Themen. Videos generieren Aufmerksamkeit, Authentizität und Emotionalität, wie sie Texte oder einzelne Bilder kaum erreichen können.

Für welche Bereiche eignet sich der Videoeinsatz denn besonders?

An dritter Stelle würde ich das Onboarding nennen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Videos neuen Mitarbeitenden mehr Informationen und mehr Sicherheit vermitteln können. Die zukünftigen Kollegen und Räumlichkeiten in Videos kennenzulernen, Botschaften aus PDFs visualisiert dargestellt zu sehen, schafft direkt zu Beginn eine deutlich stärkere Bindung zum neuen Arbeitsgeber. An zweiter Stelle sehe ich Schulungsvideos. Inhalte auf Ton- und Bildebene zu hören und zu sehen, kombiniert mit Texteinblendungen, ist nicht nur interessanter, sondern die Inhalte bleiben auch deutlich besser hängen. Dies wird durch viele Studien bestätigen. Besonders gute Erfahrungen haben wir mit unseren interaktiven Videos gemacht.

Interaktive Videos?

Aus passiv wird aktiv, interaktive Videos sind erlebbar. Man kann den Handlungsverlauf steuern, hat klickbare Elemente, kann Fragen beantworten und stellen, kann zusätzliche Elemente, Grafiken und sogar tagesaktuelle Informationen aufrufen. Der Lern- als auch Entertainment Faktor ist sehr gross.

Und wo bietet sich der Videoeinsatz am meisten an?

Ganz klar beim Recruiting und Employer Branding. Sei es in Ultrakurz-Videos, um Aufmerksamkeit zu generieren bis hin zu längeren Infotainment-Videos, um tiefere Einblicke ins Unternehmen zu gewähren. Aber auch mitarbeitergenerierter Content passt sehr gut in den Video Mix.

Studien zeigen, dass die Generation Z Unternehmen ohne Videos als deutlich unattraktiver einstuft. Auch bei der Generation Y ist dies zu beobachten.

Apropos GenZ: reichen hier einfache TikTok Videos?

Die GenZ ist sehr viel diverser als man allgemein glaubt. Und dies äussert sich auch bei den SocialMedia Kanälen. TikTok ist bei der GenZ aktuell zwar führend, jedoch dicht gefolgt von anderen Plattformen. Es lohnt sich, die genaue Zielgruppe innerhalb der GenZ zu betrachten. Manche davon erreicht man auf TikTok, andere besser auf Insta oder Youtube. Und die Qualitätsansprüche der GenZ bei Videos steigt rasant.

Was sind denn die Do’s and Dont’s?

Wir erleben, dass viele in ihren Videos die gleichen Fehler machen, welche wir in unseren Anfängen vor 14 Jahren gemacht haben. Daher starte ich auf meinem LinkedIn Kanal genau zu diesem Thema eine Video- und Blogserie. Bei Interesse rund um das Thema würde ich mich freuen wenn Sie mir folgen oder sich mit mir vernetzen.