Wenn Firmen nicht wissen, was sie eigentlich können
Im Wettbewerb um Marktrelevanz und die Talente von morgen braucht es mehr als Investitionen in Technologie. Die richtige Skills-Intelligence-Strategie führt Unternehmen zum Erfolg.
Zuerst einmal muss man überhaupt wissen, was man weiss. (Bild: ChatGPT)
KI boomt. Kaum ein Unternehmen kommt daran vorbei und die Einführung neuer Tools ist häufig an hohe Erwartungen geknüpft, was Produktivitätssteigerung und Effizienz angeht. Fast jedes dritte Unternehmen investiert aktuell mehr in Technologie als in Talententwicklung – das zeigt die kürzlich veröffentlichte Global Skills Intelligence Studie von Skillsoft unter HR-Fachkräften. Angesichts der Tatsache, dass 37 Prozent der weltweit Befragten befürchten, qualifizierte Mitarbeitende an agilere Wettbewerber zu verlieren, überrascht es, dass der «Faktor Mensch» für viele Unternehmen nicht stärker im Fokus steht.
Was Unternehmen ausbremst
Die Ergebnisse der Skillsoft Umfrage zeichnen ein klares Bild: Zu oft fehlt in Unternehmen die Sicht auf vorhandene und fehlende Fähigkeiten. Entscheidungen basieren auf Annahmen statt auf belastbaren Skills-Daten. Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) der Befragten setzt im Unternehmen auf eine einheitliche Plattform für einen klaren Überblick über die vorhandenen Kompetenzen der Mitarbeitenden. Und nur 18 Prozent messen den Erfolg ihrer Weiterbildungsprogramme regelmässig. Dieser punktuelle oder fehlende Überblick führt dazu, dass KI-Investitionen keine messbare Wirkung auf das Business entfalten. Genau hier liegt daher der «Blind Spot» der Talentstrategie: Wer nicht misst, steuert auch nicht.
Strategie schlägt «Tool-first»
Eine reine Sammlung an Tools und Trainingsangeboten, die Mitarbeitende ausprobieren können, reicht nicht aus. Aufgrund fragmentierter, manueller Weiterbildungsmöglichkeiten, die nicht mit Zielen, Rollen und Performance verknüpft sind, bleiben Lernfortschritte undurchschaubar und Prioritäten verschwimmen. Veraltete Ansätze im Talentmanagement bremsen die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen im aktuellen technologischen Wandel aus.
Die Folge: Technologie erhöht zunächst sogar die Komplexität, statt sie zu reduzieren und entfaltet ohne Skill- und Führungsstrategie keine Wirkung. Sie kann Mitarbeitende sogar demotivieren. Wandern zu viele Budgets in die Tools selbst und zu wenige in den systematischen Aufbau von Kompetenzen der Belegschaft, erhöht sich zudem das Risiko, dass qualifizierte Mitarbeitende das Unternehmen verlassen und zu einem Wettbewerber abwandern.
Das bedeutet: Technologie ist kein Selbstzweck. Aus der Unternehmensstrategie sollten kritische Fähigkeiten abgeleitet, Rollenprofile ausgearbeitet, aktualisiert und mit Lernzielen, Projektplänen und Metriken verknüpft werden. Erst dann lässt sich mit der richtigen Technologie wirklich Mehrwert schaffen – dort, wo sie Mitarbeitende entlastet, statt sie zu überfordern. Ohne diese strategische Verankerung der Technologie im Unternehmen lassen sich die Potenziale der Zusammenarbeit von Mensch und KI nicht ausschöpfen. Hier kommt Skills Intelligence ins Spiel: Diese Strategie ist der datenbasierte Ansatz, Kompetenzen im Unternehmen sichtbar zu machen, zu bewerten und gezielt weiterzuentwickeln – in Verknüpfung mit Rollen, Projekten und Zielen.
Wo Skills Intelligence die Strategie stützt
- Zielklarheit & Priorisierung: Aus der Unternehmensstrategie werden kritische Fähigkeiten abgeleitet und L&D-Investitionen richten sich daran aus. Skills Intelligence liefert das Raster: Ziel, Rolle, Kompetenz, Massnahme.
- Realitätscheck statt Wunschdenken: Selbsteinschätzungen verzerren einen realistischen Überblick. Validierte Assessments machen Entwicklungsziele belastbar und Investitionen treffsicher.
- Plattform statt Flickenteppich: Ohne zentralen Überblick bleiben Lücken unsichtbar und Ressourcen verstreut. Plattformen, die Skills-Daten, Lernen und Performance verbinden, sind die Grundlage für Entscheidungen, Workforce-Planung und Governance.
- Zukunftsfähigkeit mit KI: KI verfeinert Analysen und hilft, strategische Vorhaben mit dem passenden Capability-Mix zu hinterlegen.
- Strategische Botschaft: Skills Intelligence übersetzt Strategie in umsetzbare Roadmaps – mit klaren Soll-Profilen, Meilensteinen und Budgetfokus.
Wo Skills Intelligence die Operative stärkt
- Implementierung entlasten: Veränderungswiderstände, Integrationsaufwand und fehlendes Technikwissen bremsen Rollouts. Skills Intelligence koppelt Qualifizierung an Rollen, fokussiert Lernzeit und verzahnt Integrationspfade mit Anforderungen.
- Fehleinschätzungen begrenzen: Überschätzte Kompetenzen führen zu Lücken, Produktivitätsverlusten und Druck auf Führungskräfte. Analyse und kontinuierliches Tracking mindern diese Effekte.
- Kurs halten statt nachsteuern: Mit verankerten Skills-KPIs werden Risiken früh sichtbar, eine Nachsteuerung kann rechtzeitig erfolgen.
- Formate orchestrieren: Vorhandene Formate (Video-, Team-, Präsenztraining, Mentoring) plus KI-gestützte Optionen (adaptiv, Echtzeit-Feedback, Simulationen) werden entlang konkreter Skill-Cluster gebündelt – dort, wo Wirkung benötigt wird.
- Transformation steuern: Skills Intelligence macht Veränderung beherrschbar, sie übersetzt Tool-Rollouts in Qualifizierungspläne, verankert Lernzeiten und reduziert Belastungen im Tagesgeschäft.
Was Unternehmen jetzt tun können
Im ersten Schritt sollten aus der Strategie die im Unternehmen benötigten Kompetenzen abgeleitet und Soll-Profile je Rolle angelegt werden. Im Prozess sind validierte Assessments und regelmässige Messpunkte wichtig. Eine Plattform, die Kompetenzmessung, Lernen und Performance verbindet, kann hier wertvolle Dienste leisten und präzise Analysen sowie personalisierte Lernpfade bieten. Die für viele Unternehmen kritischen Lücken bestehen in den Bereichen Führung, Technologie und KI. 91 Prozent der weltweit in der Skillsoft Studie Befragten geben an, dass Mitarbeitende ihre Fähigkeiten in diesen Feldern überschätzen.
Technologie kann ihren Wert nur entfalten, wenn sie auf klar definierte Ziele, messbare Daten und strategische Kompetenzentwicklung trifft. Skills Intelligence liefert hierfür den Rahmen: Sie schafft Transparenz, priorisiert Investitionen und macht Fortschritt nachweisbar – strategisch wie operativ. So kann technologischer Fortschritt zu einem echten Erfolg für alle Beteiligten werden.