War of Talents

Wer Angestellte mitentscheiden lässt, kann sie erfolgreicher an die Firma binden

Für Unternehmen wird es zunehmend wichtiger, Talente zu gewinnen und diese auch zu halten. Ein Schlüssel zum «Glück» ist, Angestellte in Entscheidungsprozesse einzubinden, Freiraum zu gewähren und sich mit autoritären Führungskonzepten zurückzuhalten - diese kommen nämlich in der Schweiz nicht sonderlich gut an.

Neuenburg (kss/sr). 38% aller Schweizer Arbeitnehmer sind mit dem Führungsstil ihres Vorgesetzten zufrieden, wobei viele noch mehr Autonomie und Mitbestimmung wünschen.

Rund die Hälfte (51%) findet gar, dass durch den Vorgesetzten eine positive Inspiration ausgeht.

Beim Beurteilen des eigenen Arbeitgebers äussert sich exakt die Hälfte (50%) der Befragten positiv, rund ein Drittel (32%) eher negativ. Unterschiede gibt es bei den Sprachregionen (diese wurden aufgrund ihrer Grösse gewichtet):

In der Romandie (59%) wird etwas positiver über den Arbeitgeber gesprochen als im Tessin (55%). Deutlich weiter zurück liegt die Deutschschweiz, wo sich nur 41% über ihren Arbeitgeber positiv äussern.

Die Generationen ticken ähnlich

Beim Vergleich der Generationen zeigen sich keine extremen Unterschiede, obwohl jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eher an den Erfolg ihres Unternehmens glauben als ihre älteren Kollegen. Die Vielseitigkeit eines Unternehmens und der gezielte Einbezug der Mitarbeiter gehören zu den Schlüsselfaktoren auf dem heutigen Arbeitsmarkt.

Firmen müssen sich in der heutigen Zeit sehr flexibel zeigen. Dies bedeutet das Ermöglichen von Teilzeitarbeit sowie die Vereinbarung von Arbeit und Familie. Von zentraler Bedeutung sind Strategien für die richtige Art der Führung, da es eine Lücke gibt zwischen Führungsstil und dem, was die Mitarbeiter brauchen, um sich hervorzuheben. Führungskräfte müssen die Vielseitigkeit weiter fördern und vorantreiben, was aber zuerst eine Veränderung an sich selber bedingt. Flexibilität und ausgewogener Mix als Schlüsselkriterien Um den Erfolg der Schweiz im Arbeitsmarkt zu gewährleisten, ist es notwendig, neue Talente aus dem Ausland zu rekrutieren.

Ebenfalls sehr wichtig ist ein ausgewogener Mix von Frauen und Männern in Führungsetagen, da Frauen andere Eigenschaften als Männer mitbringen. In der heutigen Zeit ist es für Arbeitnehmer absolut wichtig, flexible Arbeitsmodelle zu haben. So sollte es möglich sein, auch von zu Hause aus die Arbeit zu erledigen. Andersartigkeit hinsichtlich Religion, Lifestyle oder kulturellen Traditionen hilft, neue Ideen und Perspektiven bei der Arbeit einzubringen.

Alter und Erfahrung sind Kriterien, die ebenfalls wichtig sind. Es kann jedoch auch sein, dass ein junger Kandidat unkonventionellere Denkweisen als ein Arbeitnehmer mit viel Erfahrung einbringt. Es ist wichtig, je nach Situation abzuwägen, welcher Kandidat zu bevorzugen ist.

Autoritärer Führungsstil weit verbreitet

In der Schweiz sagten nur 38% der Befragten, dass sie mit dem aktuellen Führungsstil des Managements zufrieden seien. In der Deutschschweiz (39%) und in der Romandie (37%) sind die Mitarbeiter eher zufrieden mit der Führungsweise als im Tessin (28%).

Der Führungsstil, mit dem die meisten Arbeitnehmer vertraut sind, wurde als autoritär charakterisiert (26%). Dies ist gleichzeitig der von den Arbeitnehmern am wenigsten bevorzugte Stil und auch der, welcher der Flexibilität und der Ermunterung zur «Vielfalt der Gedanken», welche notwendig sind um innovativ zu sein, am wenigsten förderlich ist. Bei der Frage nach ihrem bevorzugten Führungsstil wählten die meisten Arbeitnehmer der Schweiz mehr Autonomie und Mitbestimmung (27%) oder einen demokratischen (24%) Führungsstil als ihr Ideal.

Es folgen eine empathische (18%) und eine visionäre (17%) Führungsweise.

Positivere Darstellung des Arbeitgebers in der Romandie

Der Vergleich der Sprachregionen bringt zum Vorschein, dass im Tessin der empathische (28%) im Vergleich zum demokratischen (26%) Führungsstil bevorzugt wird. Die Deutschschweiz und die Romandie sind sich hier sehr ähnlich, da mehr Unabhängigkeit und Mitbestimmung sowie der demokratische Führungsstil favorisiert werden.

Rund die Hälfte der Befragten (51%) sagen, dass sie von ihrem derzeitigen Chef zur Ausübung ihrer besten Arbeit inspiriert werden. In der Romandie (53%) ist es etwas mehr als im Schweizer Durchschnitt. Die Deutschschweiz folgt mit 50%, während die Tessiner mit 43% deutlich weniger durch das Management inspiriert werden.

Interessant sind hier auch weltweite Vergleiche: In Nord-, Mittel- und Südamerika fühlen sich 52% der Arbeitnehmer inspiriert durch die Vorgesetzten, in der Region Asien und Pazifik sind dies 54% und in Europa und dem Mittleren Osten 44%.

Bezüglich des Führungsstils ist es so, dass in Nord-, Mittel- und Südamerika (45%) die Arbeitnehmer am ehesten zufrieden sind mit den Vorgesetzten. Etwas weiter zurück folgt die Region Asien und Pazifik (39%). In der Region Europa und Mittlerer Osten (34%) äussern sich die Arbeitnehmer noch einmal deutlich kritischer gegenüber ihren Vorgesetzten.

Die «Summe der Enttäuschungen» beeinflusst die Haltung gegenüber dem Arbeitgeber

Beim Beurteilen des eigenen Arbeitgebers äussert sich exakt die Hälfte (50%) der Befragten positiv, rund ein Drittel (32%) eher negativ.

Bei der Betrachtung der Sprachregionen fällt auf, dass in der Romandie (59%) etwas positiver über den Arbeitgeber gesprochen wird als im Tessin (55%).

Deutlich abgeschlagen ist die Deutschschweiz, wo nur 41% ihren Arbeitgeber positiv darstellen. Der Vergleich der Generationen zeigt keine wesentlichen Unterschiede bei der Präferenz der Führungsstile. Trotzdem ist ersichtlich, dass Mitarbeiter der Generation Y mit Jahrgang 1980 und jünger (54%) sich eher von ihren Vorgesetzten inspiriert fühlen als die Generation X mit Jahrgang 1965-1979 (50%) und die Baby Boomer-Generation mit Jahrgang 1945-1964 (47%).

Gleiches Bild zeigt sich bei der Verbundenheit und dem Glauben an das Unternehmen. Jüngere Mitarbeiter (62%) glauben eher an ihr Unternehmen und dessen Erfolg als Mitarbeiter der Generation X (60%) und der Baby Boomer (58%).

Eine mögliche Erklärung für diesen «Glauben» könnte die Berufserfahrung und damit verbunden auch die «Summe der Enttäuschungen» (Entlassungen, Stellenabbau, ungeeignete Vorgesetzte, illoyale Unternehmen etc.) sein, die ältere Arbeitnehmer im Laufe ihrer Karriere sammeln mussten.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
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