16.11.2017

Arbeitsmarkt: Erwerbstätigkeit in der Schweiz kommt nur langsam vom Fleck

5,017 Millionen Personen waren im dritten Quartal in der Schweiz erwerbstätig. Das sind 1,0 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Es handelt sich um einen der tiefsten Anstiege der letzten Jahre. Seit 2010 war der Zuwachs lediglich in sechs Quartalen tiefer, unter anderem im ersten Quartal 2017.

Neuenburg (sda). Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist die Erwerbstätigkeit im dritten Quartal im Einklang mit den verhaltenen BIP-Wachstumsraten moderat gewachsen. Typischerweise reagiert die Erwerbstätigkeit mit einer gewissen Verzögerung auf den wirtschaftlichen Aufschwung.

Starke Zunahme bei Männern und Ausländern

Die Zunahme der Erwerbstätigkeit im dritten Quartal ist fast ausschliesslich auf das Konto der Männer gegangen. Hier betrug der Zuwachs im Vergleich zum dritten Quartal des letzten Jahres 1,6 Prozent, bei den Frauen hingegen waren es nur 0,1 Prozent. Vom zweiten Quartal 2017 zum dritten Quartal 2017 sank die weibliche Erwerbstätigkeit gar um 0,5 Prozent, während jene der Männer um 0,6 Prozent stieg.

Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag in ihrer Arbeitskräfteerhebung (SAKE) weiter mitteilte, nahm die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte im Berichtsquartal um 3,0 Prozent zu. Bei den schweizerischen Erwerbstätigen gab es hingegen im Jahresverlauf keine Veränderung.

Die Erwerbstätigkeit von Ausländerinnen und Ausländern aus der EU und EFTA erhöhte sich dabei deutlich um 4,1 Prozent. Bei Personen aus Drittstaaten nahm die Erwerbstätigkeit lediglich um 0,1 Prozent zu.

Das Seco erklärt die unterschiedlichen Wachstumsraten nach Geschlecht und Nationalität mit einer sehr heterogenen Entwicklung in den Branchen. Gerade im Baugewerbe und in der Industrie, also Branchen mit einem starken Männer- und Ausländeranteil, habe die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zugenommen.

Ein Grund für das schwächere Wachstum der Erwerbstätigkeit bei Schweizerinnen und Schweizern liege auch darin, dass sich ihre Erwerbslosenquote auf einem deutlich tieferen Niveau bewege.

Erwerbslosigkeit gesunken

Umgekehrt waren gemäss der Definition des Internationalen Arbeitsamtes (ILO) in der Schweiz 243'000 Personen erwerbslos. Das sind 4000 weniger als noch vor einem Jahr. Die Erwerbslosenquote sank damit von 5,1 auf 5,0 Prozent.

Einem Rückgang um 5,7 Prozent bei den Männern stand eine Zunahme um 2,5 Prozent bei den Frauen gegenüber. Bei Schweizern und Ausländern entwickelten sich die Zahlen positiv.

Besser sieht es auch bei der Jugenderwerbslosigkeit aus. Sie verringerte sich vom dritten Quartal 2016 auf das dritte Quartal 2017 von 11,2 auf 10,5 Prozent. In der Eurozone lag diese Quote im Berichtquartal mit 18,6 Prozent deutlich höher. Das trifft auch auf die Erwerbslosenquote der Schweiz zu. In der Eurozone betrug sie 8,7 Prozent.

Weniger Langzeitarbeitslose

Eine weitere gute Nachricht ist es, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen sich von 98'000 auf 92'000 Personen reduzierte. Im dritten Quartal machten die Langzeitarbeitslosen 37,9 Prozent aller Erwerbslosen aus. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei fast 40 Prozent. Im Durchschnitt dauerte die Erwerbslosigkeit 225 Tage gegenüber 257 Tagen vor Jahresfrist.