Arbeitsmarkt: Kurzarbeit kann tatsächlich Entlassungen verhindern

Die Kurzarbeit kann Entlassungen ganz klar verhindern. So lautet die Schlussfolgerung einer Studie der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Zudem können Firmen qualifiziertes Personal behalten.

Bern (sda). Damit sind Behauptungen widerlegt, wonach die Reduktion der Arbeitszeit keine Stellen erhalten kann, sondern den Stellenabbau nur verzögert. Die KOF legte der am Freitag veröffentlichten Studie Daten aus den Jahren 2009 bis 2014 zugrunde.

Unternehmen, die keine Kurzarbeit einführten, mussten doppelt bis dreimal häufiger Personal entlassen, als solche, die sie einführten. Die deutlichsten Auswirkungen zeigten sich in den drei auf die Einführung der Kurzarbeit folgenden Quartalen.

Nach drei Jahren hatten die Unternehmen mit Kurzarbeit 10 Prozent mehr Personal, als jene, die sich des Instruments nicht bedienten. Drei Jahre vor der Massnahme gab es hingegen kaum Unterschiede bei Kündigungen in den beiden Kategorien.

Die positiven Auswirkungen zeigten sich bei kleineren Unternehmen stärker als bei den grösseren. Unter den verschiedenen Branchen zeigten sich kaum Differenzen.

Allerdings ist der Effekt der Kurzarbeit bei Hightech-Betrieben etwa aus Chemie, Pharma und Elektronik stärker. In Nahrungsmittel-, Textil- oder etwa Druckbetrieben sind die Auswirkungen hingegen schwächer.

Nur 2 Prozent der Firmen, die Kurzarbeit in Anspruch nahmen, nutzten die ganze gesetzlich mögliche Dauer der Massnahme. Der grosse Rest stieg vor dem Fristablauf aus.