Lausanne (sda). «Bata positioniert das Geschäft in der Schweiz neu», teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Grund dafür seien das geänderte Verhalten der Kunden, die immer öfter bei Internetschuhhändlern einkauften, und der starke Franken.
Trotz grosser Unterstützung der Aktionäre und der Mitarbeitenden seien die Ausfälle der vergangenen Jahre zu gross, um eine Umstrukturierung zu umgehen. Wenn Schweizer Konsumenten für den Schuhkauf auf Onlineangebote von französischen, italienischen und deutschen Händlern zurückgriffen, sei die Bürde für Bata zu hoch.
Nun schliesst der Schuhhändler seine restlichen 29 Geschäfte in der Schweiz – bis zu welchem Zeitpunkt, ist unklar. Das Unternehmen suche nach Möglichkeiten, für die 175 betroffenen Mitarbeitenden eine für beide Seiten erträgliche Lösung zu finden. Für vierzig Angestellte und Auszubildende sucht Bata neue Jobs bei anderen Einzelhändlern.
In der Schweiz nur noch online präsent
Für die Kunden wird der Name Bata aber nicht ganz von der Schweizer Bildfläche verschwinden, wie das Unternehmen schreibt. Über verschiedene Kanäle wie andere Detailhändler oder die Homepage könnten auch künftig Produkte gekauft werden.
Die Bata-Läden in Italien, Spanien, Tschechien und der Slowakei sowie deren nationale und internationale Franchise-Unternehmen bleiben laut dem Unternehmen bestehen. Auch die Service- und Beratungsbüros in Lausanne mit ihren rund dreissig Angestellten seien vom Abbau nicht betroffen.
Die 1894 gegründete Firma ist einer der weltweit führenden Hersteller und Händler von Schuhen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen über 30'000 Mitarbeitende an 24 Produktionsstätten und ist mit 5000 Läden in über 70 Ländern präsent.
Unia befürchtet schwierige Verhandlungen
Der Rückzug von Bata aus den Schweizer Einkaufsstrassen kommt nicht überraschend. Am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft Unia, gestützt auf Kündigungsschreiben aus drei Regionen mitgeteilt, dass ein Abbau vonstatten gehen werde. Die Filialschliessungen sollen nach ihren Informationen Ende Juli in der ganzen Schweiz erfolgen.
Die Unia forderte Bata zum Erhalt möglichst vieler Stelle und zur Aufnahme von Sozialplan-Verhandlungen auf. Diese sind bei Massenentlassungen Pflicht. Im konkreten Fall könnten die Verhandlungen laut Natalie Imboden, Branchenverantwortliche Detailhandel bei der Unia, aber schwierig werden, denn in jeder Filiale für sich genommen arbeiten nur wenige Angestellte. Damit juristisch eine Massenentlassung vorliegt, muss trotz der möglicherweise landesweit grossen Zahl gestrichener Stellen jeder Standort als Wirtschaftsregion einzeln betrachtet werden.