Bern (sda). Der Baumeisterverband verhandle zurzeit nicht über den Lohn, bestätigte der Vizedirektor des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV), Martin Senn, den Verhandlungsabbruch. Der Zentralvorstand wolle in den nächsten Tagen entscheiden, ob der Verband die Lohnverhandlungen mit der Unia fortsetze.
Unia wollte an den Verhandlungen mit den Baumeistern eine Lohnerhöhung von 150 Franken für alle Bauarbeiter erreichen. Die Gewerkschaft bezeichnete diese Lohnforderung angesichts der guten wirtschaftlichen Lage im Bausektor als «mehr als vernünftig».
«Unterwanderung des paritätischen Prinzips»
Die Baumeister begründeten den Verhandlungsabbruch mit dem Vorgehen der Unia: Verhandelt werde am Verhandlungstisch. Die Unia habe dies aber in der Öffentlichkeit gemacht, sagte Senn. Die Gewerkschaft hatte im Vorfeld der Verhandlungen Baustellenversammlungen durchgeführt und ihre Lohnforderungen an einer Medienkonferenz bekanntgegeben.
Die Baumeister werfen der Unia zudem vor, den so genannten paritätischen Vollzug zu unterwandern. So biete die Unia Bauunternehmen eine Risikoanalyse an, mit der Subunternehmen beurteilt werden könnten, sagte Senn. Dabei verwende sie Informationen aus den Paritätischen Kommissionen – also den aus Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzten Kommissionen, welche die Einhaltung von Gesamtarbeitsverträgen überwachen. Aus Sicht der Baumeister ist dies ein Missbrauch, da diese Informationen vertraulich seien, sagte Senn.
«Vorwände, um nicht verhandeln zu müssen»
Für die Unia sind die Gründe für den Verhandlungsabbruch aber «Vorwände, um in ausgezeichneter Konjunkturlage nicht über Lohnforderungen diskutieren zu müssen», wie Lutz sagte. Man erwarte, dass Lohnverhandlungen vertragsgemäss geführt würden und die Baumeister den vertraglichen Verpflichtungen nachkämen. In diesem Jahr stieg die Lohnsumme im Bausektor aufgrund einer Einigung der beiden Verhandlungsseiten um 0,8 Prozent.