Pfäffikon SZ (sda). Der russische Oligarch Viktor Vekselberg tut sich derzeit mit zwei seiner grösseren Schweizer Investments schwer. Der Industriekonzern OC Oerlikon, an dem der Russe über sein Investmentvehikel Renova mit rund 43 Prozent beteiligt ist, wird 2015 rote Zahlen schreiben.
So belasten eine Abschreibung von 470 Millionen Franken und die Restrukturierungskosten in den Sparten Chemiefasern sowie Getriebesysteme
zwischen 90 und 100 Millionen Franken das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management mit einem Verlust von rund 420 Millionen Franken. 2014 hatte der Konzern noch einen Gewinn in Höhe von 202 Millionen Franken erwirtschaftet.
Hunderte Arbeitsplätze weniger
Zudem fallen bei OC Oerlikon künftig mehrere hundert Stellen weg. Genaue Zahlen wollte Firmenchef Brice Koch auf einem Investorenanlass am Montag aber nicht geben, da das vollständige Ausmass des Abbaus noch nicht bekannt sei. Die Reduktion des Personalbestandes soll vorwiegend über die natürliche Fluktuation oder Frühpensionierungen erfolgen beziehungsweise Mitarbeiter treffen, die das Unternehmen freiwillig verlassen wollen.
Der Konzern beschäftigt weltweit rund 15'000 Personen. In der Schweiz wird der Rotstift laut Firmenangaben nicht angesetzt, dafür trifft es hauptsächlich das Personal in Deutschland, Italien und in China. Letzteres ist besonders aussergewöhnlich, da das Reich der Mitte bisher als einer der grössten Wachstumshoffnungen von OC Oerlikon galt. Insgesamt versucht die Firma mit den Effizienzmassnahmen ab 2016 Einsparungen von bis zu 100 Millionen Franken zu erreichen.
An der Börse wurden die Informationen insgesamt negativ aufgenommen. Gleich zu Handelsbeginn sank der Aktienkurs von OC Oerlikon um rund 3 Prozent. Im weiteren Handelsverlauf betrug das Minus – in einem sonst freundlichen Marktumfeld – zirka 7 Prozent.
Debakel auch bei Sulzer
Genau an der Börse hatte Vekselberg unlängst bei seinem zweiten grösseren Investment in der Schweiz, Sulzer, eine böse Überraschung erlebt. Er wollte ein niedriges Pflichtangebot an die rund 66 Prozent ausstehenden Aktionäre machen.
Infolge des widrigen Marktumfeldes im Erdöl- und Erdgasgeschäft sowie aufgrund der allgemein gedämpften Börsenstimmung sanken die Sulzer-Papiere aber unter den angebotenen Kaufpreis von Vekselberg.
Damit entschieden sich viele Investoren, auf das Angebot des Russen einzugehen. Am Ende der Frist gehörten Vekselberg rund 63 Prozent aller Sulzer-Titel. Das hatte der Russe aber eigentlich gar nicht beabsichtigt, denn er wollte nur die gesetzlich vorgeschriebene Pflicht zu einem Kaufpreisangebot erfüllen.
Dass es bei dem Konzern ohnehin nicht gut läuft, war bereits Mitte August sichtbar geworden, denn der damalige Firmenchef Klaus Stahlmann hatte aus heiterem Himmel seinen Rücktritt erklärt. Über die Gründe wurde damals aber nichts bekannt. Inzwischen holte Sulzer mit Greg Poux-Guillaume einen neuen Konzernchef.