Bern (sda). Von der Ausbildung in die Arbeitslosigkeit: Dieses Schicksal ereilte im August viele junge Menschen. Die Zahl der arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen nahm stark zu. Dadurch stieg die gesamte Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent im Juli auf 3,2 Prozent im August. Bei den jungen Personen lag die Arbeitslosenquote im August bei 3,6 Prozent - nach 3,0 Prozent im Juli.
Konkret bedeutet das, dass sich im August knapp 3400 Jugendliche und junge Erwachsene zusätzlich bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registriert haben. Dies zeigen Zahlen, die das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag veröffentlichte.
Saisonales Phänomen
Die höhere Arbeitslosigkeit bei den Jungen sei «charakteristisch für den Monat August», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz am Dienstag. Im Sommer schliessen viele die Schule oder die Lehre ab und nicht alle finden danach sofort eine Stelle. Verglichen mit früheren Jahren sei der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit aber nicht ungewöhnlich, sagte Zürcher. Der Anteil der Jungen an allen Arbeitslosen habe sich nicht vergrössert.
Allerdings sei die Arbeitslosigkeit generell etwas höher als im letzten Jahr, weshalb auch mehr Junge keine Stelle fänden. Im August trieben fast ausschliesslich die Jungen die Arbeitslosenquote in die Höhe. Über alle Alterskategorien hinweg stieg die Zahl der bei einem RAV eingeschriebenen Personen nämlich um rund 3200 - also weniger stark als nur bei den Jungen, wo rund 3400 zusätzlich arbeitslos wurden.
Gute Nachrichten für über 50-jährige
Den Anstieg bei den Jungen etwas kompensiert haben die über 50-Jährigen: Bei ihnen ging die Zahl der Arbeitslosen etwas zurück In der mittleren Altersgruppe - den 25- bis 49-Jährigen - blieb die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juli stabil. Zu drei Vierteln saisonal bedingt. Der gesamte Anstieg der Arbeitslosigkeit im August sei zu etwa drei Vierteln saisonal bedingt, sagte Zürcher. Nur der restliche Viertel - das entspricht rund 800 zusätzlichen Arbeitslosen - ist demnach auf die wegen des Frankenschocks schwächere Konjunktur zurückzuführen.
Der starke Franken traf vor allem den Detailhandel hart. Dementsprechend stieg in dieser Branche die Zahl der Arbeitslosen deutlich. Sie nahm von Juli bis August um 530 Personen zu. Einen leichten Anstieg habe es aber in fast allen Branchen gegeben, sagte Zürcher.
Stärkerer Anstieg befürchtet
In den nächsten Monaten dürfte die Zahl der Arbeitslosen noch deutlich steigen. Denn im Winter wird unter anderem weniger gebaut, weshalb die Arbeitslosigkeit jeweils etwas höher ist als im Sommer. Ende August waren fast 137'000 Personen bei einem RAV registriert. Das Seco rechnet damit, dass es bis Ende Dezember mehr als 150'000 sind.
In den nächsten vier Monaten dürfte die Zahl der Arbeitslosen monatlich um rund 4000 Personen stiegen, sagte Zürcher. Gemäss aktuellen Prognosen rechnet das Seco im Jahresverlauf mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent.