Zürich (sda). Auf Platz zwei liegt erneut Zürich vor Basel-Stadt. Am Schluss der Rangliste ist wiederum der Kanton Jura, wie aus dem Kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI) der UBS hervorgeht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Damit hat der Kanton Zug langfristig das höchste Wachstumspotenzial aller Schweizer Kantone.
Die Zentralschweizer seien in jedem Bereich stark, sagte Studienautor Elias Hafner vor den Medien in Zürich. Die grösste Stärke von Zug liege im Humankapital. Der Kanton habe eine sehr gut ausgebildete Bevölkerung. Dies mache Zug für Unternehmen attraktiver.
Auch das Innovationspotential sei hoch. Weitere Vorteile des Kantons Zug seien die tiefe Arbeitslosigkeit, die vergleichsweise junge Bevölkerung und die tiefen Steuern. Zudem sind die Staatsfinanzen in gutem Zustand, wie die Studie weiter zeigt. Allerdings gebe es hier Kantone, die besser seien. «Auch Zug als stärkster Kanton hat noch Verbesserungspotential», sagte Hafner.
Basel am innovativsten
Hinter Zug folgen die Kantone Zürich vor Basel-Stadt. Während Zürich bei der Grösse des Einzugsgebiets an der Spitze liegt, sind die Basler bei weitem die Innovativsten und haben die höchste Erreichbarkeit. Die hohe Innovationskraft von Basel habe mit der Life Science-Branche zu tun, sagte Hafner. Die am Rheinknie konzentrierte Pharma, Biotech, Agrochemie und Medizinaltechnik sorgt für eine hohe Zahl an Patenten. «Es gibt kaum eine Wirtschaftsregion weltweit, die so viele Patente aufweist», sagte Hafner.
Hinter Basel weisen auch die Kantone Aargau, Luzern, Nidwalden, Waadt und Schwyz eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aus. Dabei hat die Waadt aufgeholt und zwei Plätze in der Rangliste gewonnen im Vergleich zur letzten UBS-Studie im Jahr 2014. Auf der anderen Seite hat der Kanton Basel-Land zwei Plätze verloren.
Schlusslicht Jura
Dahinter folgt ein breites Mittelfeld angeführt von Genf und Thurgau. Die Mittellandkantone Solothurn und Bern schliessen diese Kategorie ab. Die Gebirgskantone Glarus, Uri, Graubünden und Wallis sowie der Kanton Jura fallen in die Gruppe mit geringer Wettbewerbsfähigskeit und stehen am Schluss der Rangliste.
Allerdings spricht die UBS hier von relativer Wettbewerbsfähigkeit. Denn auch die Kantone am Ende des Klassements würden wachsen, aber halt unterhalb des Schweizer Durchschnitts, sagte Hafner. So sei der Jura, der am Ende der Schweizer Rangliste liege, im internationalen Vergleich im oberen Drittel. Der Kanton Jura sei in allen untersuchten Kategorien wettbewerbsfähiger als beispielsweise Frankreich.
Die Wettbewerbsfähigkeit der grossen Bergkantone Graubünden, Wallis oder Tessin sei naturgemäss durch relativ schlecht erreichbare Seitentäler eingeschränkt, hiess es. Einzelne Wirtschaftsregionen innerhalb dieser Kantone seien aber kompetitiver. So verfüge das Unterwallis mit der Nähe zum Genferseebogen und einer jungen Bevölkerung über ein höheres Potenzial als das Oberwallis.
Das Churer Rheintal habe sich als Industriestandort deutlich von den restlichen, meist touristisch geprägten Regionen Graubündens ab. Und im Tessin nehme Lugano als Finanz- und Dienstleistungszentrum die Vorreiterstellung ein. Allerdings sind die Wirtschaftszentren dieser Kantone bestenfalls im Mittelfeld der 106 Schweizer Wirtschaftsregionen anzutreffen.
Kaum Produktivitätssteigerung in Genf
Ein Grossteil des Wirtschaftswachstums der Finanzzentren Genf, Zürich und Tessin sei stark durch die Zunahme der Beschäftigung getrieben worden. Die Produktivität hingegen entwickelte sich in verschiedenen Dienstleistungsbranchen, insbesondere in der Finanzbranche unterdurchschnittlich.
So wuchs die Genfer Wirtschaft von 2003 bis 2013 mit 2,2 Prozent zwar gleich schnell wie die Gesamtschweiz. Aber die Produktivitätssteigerung machte weniger als 0,3 Prozentpunkte aus. Ein deutlich höheres Produktivitätswachstum hatten führende Industriestandorte wie Schaffhausen, Neuenburg und die beiden Basel.