23.07.2015

Sika-Arbeitnehmervertreter fordern Zusicherungen von Saint-Gobain

Der Europäische Betriebsrat des Zuger Baustoffherstellers Sika hat sich mit einem offenen Brief an Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar gewandt. Darin fordern die Arbeitnehmervertreter verbindliche Zusagen für die Mitarbeiter im Fall einer Übernahme von Sika.

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Bad Urach (sda.) Der Betriebsrat zeigt sich in dem Brief beunruhigt über einen möglichen Abbau der Arbeitsplätze. De Chalendar habe sich wiederholt bemüht, die Vorzüge einer Übernahme darzustellen und dabei vor allem auf die Nutzung von Synergien hingewiesen, schrieben die Arbeitnehmervertreter in dem Brief, der am
Donnerstag und damit einen Tag vor der ausserordentlichen Generalversammlung von Sika veröffentlicht wurde.

«Es ist unsere Befürchtung, dass diese Synergien letztlich nur durch den Abbau von Arbeitsplätzen erreicht werden können und so zu Lasten der Arbeitnehmer gehen werden», schrieb der Betriebsrat. Der Rat fordert deshalb Zusagen von Saint-Gobain, dass in den ersten drei Jahren nach der Übernahme die Beschäftigung für alle Standorte gesichert wird und das bestehende Lohngefüge sowie die jeweiligen standortbezogenen Sozialleistungen nicht verschlechtert werden.

Der Betriebsrat bittet den Saint-Gobain-Chef, zu den Forderungen eindeutig und verbindlich Stellung in schriftlicher Form zu beziehen.

Gegen die Übernahme

Weiter befürchtet der Betriebsrat auch, dass Teile der Sika ausgegliedert und verkauft werden könnten, um die hohen Investitionskosten der Übernahme zu kompensieren.

«Aufgrund dieser für uns ungeklärten Fragen sind wir unverändert der Meinung, dass es für die Sika und ihre Mitarbeiter die beste Lösung wäre, als eigenständiges Schweizer Unternehmen bestehen zu bleiben», stellen die Arbeitnehmervertreter klar. Deshalb befürworte der Rat nach wie vor die Suche nach Alternativen von Seiten der Sika-Verwaltungsräte.

Um die Übernahme der Kontrolle von Sika durch ihren französischen Konkurrenten Saint-Gobain tobt ein erbitterter Streit, der inzwischen auf juristischem Weg ausgefochten wird. Im Dezember hatten die Sika-Erben beschlossen, ihren Aktienanteil an der Sika und damit die Stimmenmehrheit für 2,75 Milliarden Franken an Saint-Gobain zu verkaufen. Dagegen wehren sich Minderheitsaktionäre, das Management und der Verwaltungsrat der Gruppe vehement.