04.08.2016

Starker Gewinnrückgang bei der Axa Winterthur

Die Versicherungsgruppe Axa Winterthur hat im ersten Semester einen Gewinneinbruch erlitten. Der Reingewinn sank von Januar bis Juni um rund 30 Prozent auf 371 Millionen Franken.

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Winterthur (sda). Als Hauptgrund für diese Entwicklung geben die zur französischen Axa-Gruppe gehörenden Schweizer Einheiten die Situation an den Finanzmärkten an. So sei der Reingewinn insbesondere deshalb eingebrochen, weil das Ergebnis unter starken Wertschwankungen von Finanzderivaten sowie von Wandelanleihen gelitten habe, heisst es in der Medienmitteilung vom Mittwoch.

Der operative Gewinn, der sich hauptsächlich aus dem versicherungstechnischen Ergebnis sowie den Erträgen aus Kapitalanlagen speist und etwa Wertberichtigungen weitestgehend ausklammert, ging lediglich um 1,5 Prozent auf 485 Millionen Franken zurück.

Lebensversicherung als Sorgenkind

Die Prämieneinnahmen sanken bei der Axa Winterthur im ersten Semester um 0,5 Prozent auf rund 8,7 Milliarden Franken. Allerdings verlief das Wachstum in den einzelnen Bereichen sehr unterschiedlich.

Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung legten um 0,8 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Franken zu. Die Gruppe verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Zahl der Neuabschlüsse in der Motorfahrzeug- und Hausratversicherung um 37,6 Prozent auf rund 18'900 Verträge zugelegte.

Allerdings zeigt die vergleichsweise geringe Steigerung des Prämienvolumens in dieser Division, wie schwierig es doch ist, bei den Beitragseinnahmen im gesättigten Schweizer Markt zu wachsen.

Die Prämien im Kollektivlebengeschäft stiegen als Folge von höheren Einmaleinlagen bei der BVG-Vorsorge um 2,4 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Franken. Bei einzelnen Lebensversicherungsverträgen brachen die Prämien im ersten Semester aber um 28,3 Prozent auf 461 Millionen Franken ein. Die Gesellschaft gibt das schwierige Marktumfeld als Ursache für diese Entwicklung an.

Der französische Axa-Konzern lässt sich bezüglich der Profitabilität in den einzelnen Sparten seiner Schweizer Einheiten nicht mehr so tief in die Karten schauen.

In der Sparte Schaden- und Unfallversicherung gibt er zwar die wichtige Branchenkennzahl Combined Ratio, also den kombinierten Schaden- und Kostensatz, mit konstanten 85,5 Prozent weiterhin an. Allerdings wird der operative Gewinn für dieses Geschäftsfeld sowie für die Bereiche Kollektiv- und Einzelleben – anders als in der Vergangenheit – nicht mehr ausgewiesen.

Zum Ausblick auf das Gesamtjahr macht die Schweizer Dependance traditionell keine Angaben. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur sda zum künftigen Geschäftsverlauf hiess es vom Schweizer Konzernchef Antimo Perretta, dass die Axa Winterthur weiterhin von volatilen Finanzmärkten und einem anhaltenden Tiefzins-Umfeld mit entsprechendem Einfluss auf ihren Geschäftsverlauf ausgehe.

Immobilienverkäufe verdecken Wahrheit

Das Mutter-Haus der Axa Winterthur, die französische Axa-Gruppe, legte am Mittwoch ebenfalls Halbjahreszahlen vor. Der Gesamtkonzern konnte den Ausweis eines Gewinneinbruchs – anders als die Schweizer Aktivitäten – mit dem Verkauf von zwei Immobilien in New York verhindern.

Dank solcher ausserordentlicher Gewinne, die im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 626 Millionen Euro betragen haben, stieg der Reingewinn um 4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die weltweiten Prämieneinnahmen der Axa sanken im ersten Semester analog zu zu jenen in Schweiz um 0,5 Prozent auf rund 54 Milliarden Euro.

Wie gut allerdings die Profitabilität im Schweizer Sachversicherungsgeschäft ist, wird erst beim Blick auf den Schaden-Kosten-Satz in der Axa-Gruppe deutlich. Die Kennzahl verschlechterte sich nämlich aufgrund von erhöhten Schäden aus Naturkatastrophen um 0,9 Prozentpunkte auf nunmehr 96,0 Prozent.

Die Axa Winterthur kommt dagegen auf besagte 85,5 Prozent und ist somit rund 10 Prozentpunkte besser dran als der Gesamtkonzern. Denn alle Werte unter 100 Prozent signalisieren, dass eine Gesellschaft versicherungstechnisch profitabel arbeitet.

An der Börse kamen die Informationen der Versicherungsgruppe mässig an. In einem halbwegs stabilen Marktumfeld gaben die Papiere von Axa in Paris zeitweise über 2 Prozent nach.