24.08.2016

Studie: KMU verschenken bei der Rekrutierung rund 130 Millionen

Die Digitalisierung eröffnet viele Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im eigenen Unternehmen – doch die Umsetzung findet längst nicht in alle Bereiche Einzug. So ergeht es laut der Studie «Personalmanagement-Trends 2016» auch dem HR und insbesondere der Rekrutierung.

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Basel (jacando). Die von jacando und in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen KMU Verband und HR Today durchgeführte Studie «Personalmanagement-Trends 2016» hat im ersten Teil einer dreiteiligen Studien-Serie untersucht, wie heutzutage rekrutiert wird. Dazu wurden rund 100 HR-Fachleute und Geschäftsführer aus der Schweiz zum Umgang mit der Digitalisierung befragt. Gleichzeitig wurden über 100 Websites von Schweizer Unternehmen auf dieselben Kriterien untersucht.

E-Mail und Post statt Software

Nur gerade 6 Prozent der untersuchten Unternehmen setzen eine sogenannte Bewerbermanagement-Software ein, die den Rekrutierungsprozess verkürzt, vereinfacht und dadurch kostengünstiger gestaltet. Rekrutiert wird zu einem grossen Teil noch wie anno dazumal: 60% aller Befragten gaben an, Bewerbungen noch immer über den Postweg zu handhaben.

Während der Rekrutierungsprozess von Eingang der Bewerbung bis zum ersten Gespräch dank Software gesamthaft rund 7 Minuten dauert, schlägt der Prozess über den Postweg mit 36 Minuten zu Buche. Dies bedeutet pro Kandidat rund 30 Minuten Zeitverlust.

Auch der Email-Weg ist noch weit verbreitet und liegt mit 76 Prozent Einsatz bei den untersuchten KMU über dem Postweg. Wenn auch Emailbewerbungen etwas schneller bearbeitet werden können als Postbewerbungen, so hinken sie der Software mit durchschnittlich 29 Minuten pro Bewerbung ebenfalls deutlich hinterher.

Die Post- und Email-Wege sind nicht nur veraltet und strapazieren des Papieres wegen die Umwelt, sie kosten auch viel Zeit und Geld: Bei durchschnittlich 30 bis 50 Bewerbungen pro Vakanz bedeutet das, dass KMUs rund 6 Millionen Bewerbungen jahärlich auf diese Weise abwickeln. Das bringt einen zeitlichen Mehraufwand von rund 3 Millionen Arbeitsstunden für administrative Aufwände mit sich.

Das Nein zur Digitalisierung kostet KMU so jährlich rund 130 Millionen Franken.

Digitalisierung falsch verstanden

Die Studie zeigt weiter: Die Unternehmen sind nicht nur beim Bewerbermanagement, sondern allgemein ungenügend aufgestellt, wenn es um digitalisierte Prozesse in der Rekrutierung geht. Unternehmen veröffentlichen ihre Stellenanzeigen immer noch hauptsächlich auf Job-Plattformen, statt dort zu sein, wo sich potenzielle Karriereinteressierte wirklich aufhalten: zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Auch beim Einsatz von mobiler Technologie, steht man erst in den Anfängen oder ist sich über die Möglichkeiten nicht bewusst – dies, obwohl drei von vier Schweizern bereits «smart» unterwegs sind und deshalb dringend Handlungsbedarf bestünde.