Swiss einigt sich im zweiten Anlauf mit dem Kabinenpersonal

Die Fluggesellschaft Swiss hat sich mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) auf die Eckwerte für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt. Der noch in den Details auszuarbeitende neue Vertrag soll ab 1. Mai 2015 gelten, wie die Swiss am Donnerstag mitteilte.

Image
Swiss_Swiss.jpg

Zürich (sda). Mit dieser Einigung können die Verhandlungspartner langwierige und schwierige Verhandlungen abschliessen. Im April 2014 hatten die Mitglieder der Kapers noch einen neu ausgehandelten GAV zurückgewiesen, weil dieser unter anderem einen Lohnabbau enthielt.

In dreimonatigen Verhandlungen wurde jetzt jedoch ein Kompromiss erzielt, der gemäss Einschätzung von Kapers «ausgewogen und mehrheitsfähig» ist. «Wir sind überzeugt, dass wir das Bestmögliche für unsere Mitglieder erreicht haben», sagt Kapers-Präsident Denny Manimanakis auf Anfrage.

Gleich gute oder sogar bessere Arbeitsbedingungen

Der neue GAV bringe dem Personal insgesamt gleich gute oder sogar bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderen wurde die schrittweise Einführung eines 13. Monatsgehalts und eine Entlastung bei den Arbeitszeiten im Europaverkehr vereinbart. Zugeständnisse hat die Gewerkschaft laut Manimanakis dagegen bei der Lohnentwicklung und den Spesen gemacht.

Ebenfalls ein Zugeständnis ist die Anhebung des Pensionsalters von heute 58 auf 60 Jahre. Diese Massnahme, die auch für die Piloten gilt, wird laut Mitteilung mit einer Reihe von flexiblen Pensionierungsoptionen und einem verbesserten Kündigungsschutz für langjährige Flight Attendants flankiert.

Der neue GAV für das Kabinenpersonal löst die bisherigen drei GAV für festangestellte und temporäre Flight Attendants aus dem Jahr 2009 am Standort Zürich ab. Es wurde eine fünfjährige Vertragslaufzeit vereinbart. Der Vertrag muss noch vom Verwaltungsrat der Swiss und den Mitgliedern der Kapers genehmigt werden.

Abschluss aller GAV-Verhandlungen

Die Swiss hat mit dieser Einigung die Verhandlungen über den letzten der noch offenen GAV abgeschlossen. Im Dezember 2014 einigte sich die Fluggesellschaft mit der Pilotengewerkschaft Aeropers. Mitte des letzten Jahres wurden Einigungen mit dem Bodenpersonal und dem Verband der Regionalpiloten erzielt.

Grund für die zum Teil harzig verlaufenen Verhandlungen waren vor allem die Sparbestrebungen der Fluggesellschaft, die ihr von der Muttergesellschaft Lufthansa verordnet worden sind. So wollte die Swiss die Löhne des Kabinenpersonals laut Kapers um 2,5 Prozent kürzen. Die besser entlöhnten Airbus-Piloten wehrten sich gegen die Zusammenlegung mit den Regionalpiloten und damit gegen einen gemeinsamen GAV, weil sie massive Lohneinbussen befürchteten. Das Bodenpersonal lehnte einen ersten GAV ab, weil er markant schlechtere Arbeitsbedingungen gebracht hätte.