Verhaltene Zuversicht der Arbeitgeber in der Schweiz

Mehr als neun von zehn Arbeitgebern erwarten keine Veränderungen ihrer Personalbestände. Die regionalen und sektoriellen Prognosen sind jedoch insgesamt rückläufig. Eine Ausnahme bildet die verarbeitende Industrie: Sie erzielt ihr bestes Ergebnissowie den höchsten Wert der zehn untersuchten Wirtschaftssektoren. Zu diesem Schluss kommt der vierteljährlich erscheinende Arbeitsmarktbarometer des Stellenvermittlers Manpower.

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Genf und Zürich (Manpower) Gemäss den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers für das 1. Quartal 2016 rechnen 3% der 750 Arbeitgeber, die zwischen dem 14. und 27. Oktober 2015 befragt wurden, mit einem Anstieg ihrer Personalbestände, während weitere 3% von einem Rückgang ausgehen, 91% keine Veränderungen erwarten und wiederum 3% noch keine Aussagen machen können. Die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose liegt bei +1%. Dies entspricht einem Anstieg um 1 Prozentpunkt im Quartalsvergleich und um 3 Prozentpunkte im Jahresvergleich.

«Der geringe Anstieg der Beschäftigungsaussichten in unserem Land dürfte ein gewisses Zögern vieler Arbeitgeber in Erwartung einer markanteren wirtschaftlichen Erholung widerspiegeln. Das relativ günstige Beschäftigungsklima in der Eurozone könnte auf einen möglichen Wachstumsschub in den kommenden Monaten hinweisen – das wäre zweifellos auch für den Schweizer Arbeitsmarkt ein positives Signal», sagt Patrick Maier, General Manager von Manpower Schweiz.

Ergebnisse nach Regionen

Zwei der insgesamt sieben untersuchten Regionen rechnen für das 1. Quartal 2016 mit positiven Beschäftigungsaussichten. Die Arbeitgeber der Zentralschweiz zeigen sich mit einem Ergebnis von +6% am zuversichtlichsten, die Zürcher folgen mit +4% an zweiter Stelle; beide Regionen weisen den stärksten Zuwachs im Quartalsvergleich auf (je 10 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu melden die Arbeitgeber der Ostschweiz mit -3% die pessimistischste Netto-Arbeitsmarktprognose für das kommende Quartal – und das, obwohl die Region im Jahresvergleich den deutlichsten Anstieg (9 Prozentpunkte) aufweist. Der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vorquartal (je 10 Prozentpunkte) wird in der Nordostschweiz (0%) und im Tessin (-2%) gemessen. Das Tessin baut auch im Jahresvergleich am stärksten ab und verliert 3 Prozentpunkte, genauso wie die Genferseeregion, deren Wert auf -2% rutscht.

Ergebnisse nach Wirtschaftssektoren

Die Arbeitgeber in vier der insgesamt zehn Wirtschaftssektoren erwarten einen Anstieg ihrer Belegschaften im 1. Quartal 2016. In der verarbeitenden Industrie zeigt man sich mit einer Netto-Arbeitsmarktprognose von +10% für den Zeitraum zwischen Januar und März am optimistischsten; so grosse Zuversicht verzeichnete der Sektor seit dem 3. Quartal 2011 nicht mehr, und auch im Jahresvergleich registriert er den stärksten Zuwachs (25 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu meldet der Sektor Verkehr und Nachrichtenwesen mit -9% das tiefste Resultat sowie den grössten Rückgang im Quartalsvergleich (17 Prozentpunkte). Dagegen holt das Gastgewerbe im Vergleich zum Vorquartal am stärksten auf (13 Prozentpunkte), seine Prognose bleibt aber weiterhin im negativen Bereich (-1%). Der Sektor Energie- und Wasserversorgung verzeichnet den deutlichsten Rückgang im Jahresvergleich (16 Prozentpunkte). Mit +9% erreicht das Ergebnis im Bank- und Versicherungswesen, Immobilien und Dienstleistungs-sektor seinen Stand vom 1. Quartal 2012.

Ergebnisse nach Unternehmenskategorie

Die Arbeitgeber aller vier untersuchten Unternehmenskategorien gehen im 1. Quartal 2016 von einem Zuwachs ihrer Personalbestände aus. Die höchste Netto-Arbeitsmarktprognose melden mit +7% die mittleren Unternehmen, die auch im Quartalsvergleich den deutlichsten Anstieg verzeichnen (7 Prozentpunkte). Die Grossunternehmen weisen mit einem Wert von +2% hingegen sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich den deutlichsten Rückgang auf (11 bzw. 7 Prozentpunkte). Die Kleinunternehmen verzeichnen mit +2% den stärksten Zuwachs im Jahresvergleich (4 Prozentpunkte). Das Schlusslicht bilden die Kleinstunternehmen mit +1%.

Beschäftigungsaussichten in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika)

Die Arbeitgeber in 22 der insgesamt 24 Länder der EMEA-Region rechnen im 1. Quartal 2016 mit einem Personalzuwachs. Im Quartalsvergleich steigen die Beschäftigungsaussichten in 14 Ländern an, während sie in sieben Ländern sinken und in den restlichen drei unverändert bleiben. Im Jahresvergleich verzeichnen zwölf Länder einen Zuwachs, acht einen Rückgang und die übrigen vier keine Veränderungen. Spitzenreiterin ist die Türkei (+19%), gefolgt von der Slowakei (+13%) und Rumänien (+12%). Finnland (-6%) und Frankreich (-1%) stellen hingegen negative Beschäftigungsprognosen für das kommende Quartal.

Beschäftigungsaussichten weltweit

In 39 der 42 teilnehmenden Länder und Hoheitsgebiete rechnen die Arbeitgeber für das 1. Quartal 2016 mit einer Erweiterung ihrer Personalbestände. Im Quartalsvergleich melden 23 Länder einen Anstieg, 13 einen Rückgang und sechs keine Veränderung ihrer Ergebnisse. Im Jahresvergleich steigen die Werte in 19 Ländern, sinken in 18 und bleiben in fünf unverändert. Die dynamischsten Beschäftigungsaussichten werden auch weiterhin im Asien-Pazifik-Raum gemessen, mit Indien an erster Stelle (+42%), gefolgt von Taiwan (+29%) und Japan; dahinter liegen die Türkei (+19%) und die USA (+17%). Brasilien (-13%) stellt die schwächste Prognose weltweit und verzeichnet gleichzeitig sein tiefstes Resultat seit Einführung der Studie in diesem Land im 4. Quartal 2009.