Rekrutierung via Social Media

«Auf Social Media finden Recruiter die besten Mitarbeiter»

Für welche Branchen eignet sich die Kandidatensuche via Social Media und was ist ein absolutes No-go auf Facebook & Co.? Robert Beer und Frank Legeland von Xing geben Tipps.

Der Fachkräftemangel und der demographische Wandel sowie die tiefe Arbeitslosigkeit stellen Firmen in der Schweiz vor Herausforderungen: Es ist schwierig, gutes Fachpersonal zu finden. Doch nur, weil jemand bereits eine Stelle hat, heisst das nicht, dass er kein Interesse an neuen Jobmöglichkeiten hat. «Ein Grossteil der Stellensuchenden ist passiv an neuer Arbeit interessiert. Sie erreicht man nicht über Jobinserate», sagt Robert Beer, Country Manager für die Schweiz des Karrierenetzwerks Xing. Diese latent Stellensuchenden seien nur via Social Media zu finden, ist Beer überzeugt.

Deshalb hat Xing nun sein Mitgliederprofil neu gestaltet. Bislang wurde das Profil vom Lebenslauf dominiert, neu haben Mitglieder stärker die Möglichkeit zur professionellen Selbstdarstellung, wie Frank Legeland, Manager Corporate Communications von Xing, erklärt. Neu wird Wert gelegt auf Gemeinsamkeiten der Mitglieder - gemeinsame Kontakte, Mitgliedschaften in den gleichen Gruppen, Besuche von denselben Events. «So erkenne ich schnell, wie ich die Person einordnen kann», sagt Legeland. Xing-Mitglieder können bereits heute Recruiter mit der Aktivierung einer Checkbox darauf hinweisen, dass sie «an Karrierechancen interessiert» oder auch «auf Jobsuche» sind. Neu gibt Xing diesen Mitgliedern die Möglichkeit, den Recruitern genauere Angaben zu geben, was für einen Job sie suchen: Dazu gehören beispielsweise Informationen zum bevorzugten Tätigkeitsfeld, dem gewünschten Arbeitsort und Gehaltsvorstellungen.

Robert Beer stellt fest, dass viele Unternehmen bereits auf den Social-Media-Zug aufgesprungen sind und ihre Mitarbeiter vermehrt auf diesem Weg rekrutieren. «Auf Social Media haben Firmen bessere Chancen, die besten Mitarbeiter zu finden.» Dies will Xing mit seinem neuen Profil unterstützen.

Aussagekräftigere digitale Identität

Die digitale Identität beurteilt Beer als aussagekräftiger als den klassischen Lebenslauf. Die Bewerbersuche via Internet erlaubt ein besseres Matching, ist er überzeugt. Beer sieht die sozialen Netzwerke durchaus auch als Herausforderung für Headhunter: «Besonders im mittleren Segment wird das Direct Recruiting zunehmend zur Konkurrenz.»

Wer via Facebook und Co. Personal rekrutieren will, muss aber doch einiges beachten. «Die Basis ist ein gutes Employer Branding», sagt Beer. Die Firma dürfe sich nicht nur als gut darstellen, sondern müsse wirklich auch gut sein, transparent sein und Einwände der Arbeitnehmer ernst nehmen. Um die richtigen Leute zu finden, brauche es zudem einen guten Suchfilter. Dazu muss sich die Firma Gedanken machen, welche Talente sie eigentlich will, und diese dann aktiv suchen. Ganz zentral: «Wir raten Recruitern, das direkte Gespräch mit den Kandidaten zu suchen, sie individuell und nicht via Massenmail zu kontaktieren.» Beer empfiehlt Unternehmen auch, ihre Mitarbeiter zu aktivieren und zu motivieren, freie Stellen in der Firma über ihr eigenes Social Media-Profil zu verbreiten.

Für Branchen, die wenig internetaffin sind, bringe Recruiting via Social Media jedoch noch wenig, glaubt Beer. Dem möchte Xing allerdings mit der Erneuerung des Profils (siehe Kasten) entgegenwirken und sich mit neuen Darstellungsoptionen bisher auf Xing untervertretenen Berufsgruppen öffnen.

Kaum Sinn mache Social Recruiting auch für Firmen, die sich bewusst vom Internet abschotten. Dagegen eignen sich die sozialen Medien für Branchen wie Marketing, Verkauf, IT oder Consulting hervorragend.

Ein absolutes No-go in den Social Media ist es für Beer, Unwahrheiten zu verbreiten und zu spammen. «Die Kommunikation muss individuell und authentisch sein, sonst schadet man allen Beteiligten und auch dem Ruf der Firma.»

Neuerungen bei Xing

Ab heute steht bei Xing nicht mehr der Lebenslauf im Mittelpunkt, sondern die User erhalten die Möglichkeit zur professionellen Selbstdarstellung. Im neuen Portfolio können sie Bilder und Grafiken von ihrem Geschäft oder ihren Projekten veröffentlichen. Zudem können sie eigene Twitter- und Blogeinträge in ihr Xing-Profil integrieren und prominent anzeigen, ob sie an Karrierechancen interessiert oder auf Jobsuche sind. Die 13 Millionen Xing-Mitglieder werden schrittweise auf das neue Profil umgestellt.

 

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
Weitere Artikel von Yvonne Bugmann

Cela peut aussi vous intéresser